Neuer gegen Österreich im Tor „Es war, als wenn er nicht weg gewesen wäre"

Eppan · DFB-Kapitän Manuel Neuer wird beim Länderspiel in Österreich im Tor stehen. Marc-Andre ter Stegen muss sich mit der undankbaren Rolle als Nummer zwei anfreunden.

 Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen trainieren in Eppan.

Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen trainieren in Eppan.

Foto: AFP/MIGUEL MEDINA

Bedenken? "Absolut nicht", entgegnete Andreas Köpke mit Nachdruck: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl." Wenn es derzeit im Trainingslager in Eppan/Südtirol um Manuel Neuer geht, sind alle Zweifel längst einem unerschütterlichen Optimismus gewichen.

Der 32-Jährige wird nicht nur beim Länderspiel am Samstag (18.00 Uhr/ZDF) in Klagenfurt gegen Österreich im Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft stehen. Neuer soll auch bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) trotz achtmonatiger Verletzungspause die deutsche Nummer eins sein - so die feste Planung von Bundestrainer Joachim Löw.

Am Montag bestand Neuer beim 7:1 gegen die deutsche U20 über 30 Minuten einen ersten Härtetest. Und auch im Training sehe man "keinen Unterschied mehr. Es war, als wenn er nicht weg gewesen wäre", unterstrich Bundestorwarttrainer Köpke am Dienstag.

Nun geht es darum, Neuer ("Ich bin guter Dinge, der Spaßfaktor ist sehr groß") Spielpraxis zu ermöglichen. So soll er am Mittwoch erneut gegen die DFB-Junioren eine Halbzeit spielen, um dann gegen Österreich endgültig auf seine WM-Tauglichkeit geprüft zu werden. "Das sind die Spiele, die er braucht. Das ist ein richtiger Test. Diese Spiele helfen ihm, um seine Sicherheit wiederzubekommen", sagte Köpke. Danach müsse man dann "mit Fingerspitzengefühl zusammen mit Manu eine Entscheidung treffen".

Stand jetzt wird diese Entscheidung sehr zum Leidwesen von Confed-Cup-Sieger Marc-Andre ter Stegen pro Neuer, der das letzte seiner 74 Länderspiele im Oktober 2016 bestritten hat, ausfallen. "Marc wusste von Anfang an Bescheid, wie die Situation ist. Er ist Profi genug. Er war ein Super-Ersatz in der Zeit, in der Manuel nicht da war. Aber mit der Klasse, die Manuel hat, versteht er auch, dass Manuel die Nummer eins ist, wenn er fit ist", sagte Teammanager Oliver Bierhoff ohne Umschweife.

Um die undankbare Situation für den zuletzt überragenden Keeper des FC Barcelona halbwegs zu moderieren, suchten Torwarttrainer Köpke und Löw in den vergangenen Tagen extra das Gespräch mit dem 26-Jährigen. "Er weiß um die besondere Situation. Manu ist unser Kapitän und Weltmeister. Wir versuchen alles, dass es funktioniert. Natürlich würde Marc-Andre nach einer fantastischen Saison gerne spielen. Aber er kann damit umgehen", sagte Köpke.

Löw hatte sich bereits festgelegt, dass es definitiv kein Wechselspiel auf der Torhüterposition während des Turniers in Russland geben wird. Wenn Neuer "dabei sein wird, dann wird er sicherlich spielen". Und der 19-Malige Nationalspieler ter Stegen die Nummer zwei sein. Offen ist allerdings noch, wer als dritter deutscher Torhüter zur WM fahren wird: Noch machen sich Bernd Leno und Kevin Trapp Hoffnungen auf den vakanten Platz im 23-köpfigen Kader. Das, so Köpke, "wird eine ganz harte Entscheidung werden".

(SID)
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