"Ich verweigere mich nicht" Völler darf weiter auf Rummenigge hoffen

Paris (dpa). Auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 kann Teamchef Rudi Völler (im Foto rechts) auch nach der bevorstehenden Auflösung der "Task Force" auf Karl-Heinz Rummenigge (im Foto links) als kompetenten Verbindungsmann der Bundesliga hoffen. Der Vize-Präsident des FC Bayern München ließ am Rande des Länderspiels gegen Weltmeister Frankreich erstmals erkennen, dass er doch länger als geplant als Begleiter der Nationalmannschaft zur Verfügung stehen würde. "Ich will mich dem nicht verweigern", sagte der 45-Jährige am Dienstag in Paris. Allerdings stellte er unmissverständlich klar, dass er bei einer Fortsetzung seines Engagements erhebliche zeitliche Abstriche machen müsste: "Ich kann mich nicht vierteilen."

Völlers erklärter Wunsch ist es, "dass Rummenigge bis 2002 bei uns bleibt. Ich finde, er sollte mit zur WM, wenn wir uns qualifizieren". Über diesen Plan haben die beiden Ex-Nationalspieler bereits ein Gespräch unter vier Augen geführt, in dem Rummenigge den Teamchef auf sein "Zeitproblem" hingewiesen hatte. "Zehn Länderspiele im Jahr bedeuten 50 Tage Einsatz", rechnete Rummenigge den Aufwand hoch. Das sei mit seinen Hauptaufgaben, unter anderem als Sportchef des FC Bayern und Sprecher der europäischen Großvereine (G14), absolut nicht mehr vereinbar. "Unser Präsident Franz Beckenbauer wird beim FC Bayern immer öfter ausfallen, je näher die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland rückt. Uli Hoeneß und ich müssen dieses Vakuum immer stärker ausfüllen", gab Rummenigge zu Bedenken.

Der 45-Jährige will unabhängig von seiner Person dem neuen Ligaverband, der nach dem DFB-Bundestag Ende April in Magdeburg seine Arbeit aufnehmen wird, "empfehlen", auch künftig eine "Nahtstelle" zwischen DFB, Profi-Clubs und Nationalmannschaft einzurichten. "Aus zwei Gründen: Erstens muss die Bundesliga interessiert sein an einer erfolgreichen Nationalmannschaft. Zweitens stellt die Liga die Spieler ab", erklärte der Sprecher der Task Force, die nach dem EM- Desaster im vergangenen Jahr gegründet worden war und sich in Magdeburg offiziell auflösen wird.

Rummenigge will zunächst mit dem Ligaverbands-Präsidenten Werner Hackmann die Situation erörtern, da der Club-Chef des Hamburger SV in seiner neuen Rolle die entsprechenden Strukturen schaffen müsste. "Herr Hackmann soll sich Gedanken machen", sagte Rummenigge, der für "schlanke Linien" plädiert: "Es muss jemand sein, der Kompetenz und Akzeptanz besitzt."

Genau diese Kriterien schätzen Rudi Völler und Bundestrainer Michael Skibbe an dem früheren Nationalmannschafts-Kapitän. Zudem wäre damit der FC Bayern München als der deutsche Top-Verein weiterhin in die Pflicht genommen. Rummenigge versicherte der neuen Mannschaftsführung jedoch grundsätzlich die volle Rückendeckung seitens des Rekord-Meisters. "Rudi Völler kriegt von uns hundertprozentige Unterstützung. Er hat unser Vertrauen, wir mögen ihn. Das Verhältnis des FC Bayern zur Nationalmannschaft ist völlig anders, als es einmal war", betonte der Bayern-"Vize".

Das erste Länderspiel des Jahres könnte durchaus als Modell für eine Zukunft mit Rummenigge dienen. Während für Trainer und Spieler die Dienstreise nach Paris schon am Sonntag begonnen hatte, kam der Münchner erst am Montagabend ins Quartier.

(RPO Archiv)
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