Trainernachfolge beim AC Mailand Bierhoff kann sich auf Terim einstellen

Mailand/Florenz (sid). Fußball-Nationalspieler Oliver Bierhoff (Foto) kann sich beim AC Mailand auf einen neuen Trainer einstellen. Nach dem Rücktritt von Erfolgscoach Fatih Terim bei Ligakonkurrent AC Florenz ist sich Italiens Presse einig: Der Türke löst bei Milan den glücklosen Alberto Zaccheroni ab. "Terim verlässt Florenz und bereitet sich auf Milan vor. Der Türke wird spätestens zu Beginn der neuen Saison die Rot-Schwarzen trainieren", schrieb Tuttosport.

Auch die Gazzetta dello Sport glaubt, dass die Mailänder Klubführung schon das Feld für Terim bestellt: "Milan holt für Terim, Emre und Ökan", titelte die Mailänder Sport-Tageszeitung mit Blick auf die beiden Starspieler von Galatasaray Istanbul, die unter Terim im vergangenen Jahr den Uefa-Cup gewonnen hatten. Ein unterschriftsreifer Kontrakt mit umgerechnet vier Millionen Mark Jahresgehalt soll Terim bereits vorliegen.

In der Tat scheint in Mailand nur noch der Zeitpunkt des Abschieds von Zaccheroni, der zuletzt offenbar kein Vertrauen mehr in seinen einstigen "Musterschüler" Bierhoff besaß, unklar zu sein. Sollten die Lombarden nach der bislang katastrophalen Spielzeit in der Serie A (Platz acht mit 20 Punkten Rückstand auf Tabellenführer AS Rom) auch in der Zwischenrunde der Champions League ausscheiden, ist "Zacs" Schicksal wohl schon vor Saisonende besiegelt. Mittwoch nächster Woche heißt der Gegner in der "Königsklasse" ausgerechnet Galatasaray Istanbul. "Nur bei einem Sieg gegen die Türken darf Zaccheroni noch bleiben", schreibt Tuttosport.

Milans Chefetage allerdings übt sich noch in Zurückhaltung. "Zaccheroni steht nicht zur Disposition. Er kann seine Arbeit wie immer fortsetzen", meinte Vizepräsident Adriano Galliano, der zur Zeit die Amtsgeschäfte für Silvio Berlusconi führt. Der allmächtige AC-Boss ist im Wahlkampfstress und will erneut italienischer Regierungschef werden.

In Florenz löste Terims Abschied eine wahre Rücktrittswelle unter loyalen Mitarbeitern des Türken aus. Terims Beispiel folgten Generaldirektor Giancarlo Antognoni, der Italien 1982 als Spielmacher ins WM-Finale gegen Deutschland führte und beim 3:1-Endspielsieg wegen einer Sperre zuschauen musste, sowie sieben weitere Personen. "Das Geld, das Cecchi Gori durch meinen Rücktritt spart, soll er für den Kauf neuer Spieler verwenden", stichelte Terim gegen seinen Ex-Präsidenten Vittorio Cecchi Gori.

Der 47-jährige Terim, den die Fiorentina-Fans erfurchtsvoll "Kaiser" nannten, hatte seinen Rücktritt mit Cecchi Goris Kritik an seinen taktischen Richtlinien begründet. Terim warf Cecci Gori außerdem vor, nicht in neue Spieler investieren zu wollen, nachdem der Präsident im Sommer den Starstürmer Gabriel Batistuta für umgerechnet 70 Millionen Mark an den AS Rom verkauft hatte. Nun setzt die Fiorentina auf den "Völler-Effekt": Im erst 36 Jahre alten Roberto Mancini soll ein ehemaliger Nationalspieler Terim auf den Trainerstuhl folgen, allerdings muss Mancini erst noch die Freigabe seines derzeitigen Klubs Lazio Rom erhalten.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort