Duell der Bayer-Keeper auf Zypern Schwere Zeiten für Zuberbühler

Leverkusen (dpa/lnw). Nach der blamablen Niederlage gegen Energie Cottbus und den Unmutsbekundungen der Fans gegen Pascal Zuberbühler droht dem Leverkusener Torhüter erneut die Verbannung auf die Ersatzbank. "Sicherlich muss man jetzt von der Trainerseite darüber nachdenken, inwieweit es noch vertretbar ist mit Zuberbühler. Das hängt aber vor allem mit der nervlichen Situation zusammen", erklärte Manager Reiner Calmund (Foto). Der beim Publikum unbeliebte Schweizer, der erst nach der Winterpause wieder den Vorzug vor Adam Matysek erhielt, durchlebte am vergangenen Freitag eine der bittersten Stunde seiner jungen Karriere und musste sich von den Bayer-Fans auch noch Hohn und Spott gefallen lasse.

"Natürlich haben wir das auch gehört", sagte Cheftrainer Berti Vogts. "Ich habe mir schon vorher meine Gedanken gemacht. Aber es ist mir zu einfach, einen Schuldigen an den Pranger zu stellen", betonte der Bayer-Coach. Dennoch droht dem Schweizer Nationalspieler im nächsten Bundesligaspiel bei München 60 wieder die Ersatzbank. "Wir werden das diese Woche weiter beobachten. Ich schaue mir auch noch einmal das Spiel gegen Cottbus an, und dann treffe ich eine Entscheidung", meinte Vogts.

Die erneute Kehrtwende im Bayer-Tor deutete sich schon eine Woche zuvor nach der 1:2-Niederlage in Rostock an. "Da muss sich ein Kerl, der zwei Meter lang ist, auch mal Respekt verschaffen, rausgehen und die Leute abräumen. Und nicht hinterher jammern, er sei mit dem Ellbogen behindert worden", schimpfte Calmund nach dem Ausgleichstreffer der Hanseaten.

Kollege Matysek spendet Trost

Zuberbühler selbst ist von der Stimmung sehr enttäuscht und nervlich auch angeschlagen. "Andere haben auch Fehler gemacht", sagte der 30 Jahre alte Schlussmann lediglich. Die Pfiffe gegen den Schweizer haben selbst den Rivalen Matysek getroffen. "So etwas vor heimischem Publikum gönne ich keinem Kollegen", sagte der Pole der "Bild am Sonntag".

Der Kampf um die Nummer eins hat den Bayer-Torhüter auch auf dem Weg nach Zypern, wo die Schweiz am Mittwoch ein Testspiel gegen Polen absolviert, nicht losgelassen. Denn an Bord der Helios Airways nach Larnaca saß Leverkusens polnischer Nationaltorwart Matysek nur einige Sitzreihen hinter dem Schweizer, der im Länderspiel möglicherweise nur eine Halbzeit zum Einsatz kommt. "Macht nichts. Wichtig ist für mich, dass ich mit unserem Torwarttrainer Martin Brunner gut trainieren und ein wenig von Deutschland abschalten kann", sagte Zuberbühler der Schweizer Tageszeitung "Blick".

Auch im Kollegenkreis wird Zuberbühlers Leistung kritisch diskutiert. Nationalspieler Carsten Ramelow betonte zwar, die Mannschaft müsse den Torhüter jetzt unterstützen. Michael Ballack aber sagte: "Wir bekommen gegen Rostock und Cottbus jeweils zwei Bälle aufs Tor und die waren drin." Auch der Vorschlag von Bayer- Profi Bernd Schneider wirft kein gutes Licht auf Zuberbühler: "Wir müssen halt versuchen, den Gegner so weit wie möglich von unserem Tor fern zu halten."

(RPO Archiv)
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