Teil zwei der WM-Wiedergutmachung Löw fordert mehr Mut

Sinsheim · Der Jugend eine Chance: Joachim Löw will gegen Peru seine Neulinge testen - und bei Teil zwei der Wiedergutmachung eine Entwicklung und Tore sehen.

 Die DFB-Elf trifft am Sonntag auf Peru.

Die DFB-Elf trifft am Sonntag auf Peru.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Einige hundert Fans bereiteten Joachim Löw und der Mannschaft vor dem Marriott-Hotel in Heidelberg einen begeisterten Empfang - als hätte es das WM-Desaster nie gegeben. "Großer Bahnhof", schwärmte Thomas Müller nach der Ankunft am Samstagnachmittag. Umso mehr steht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem passablen Neustart gegen Frankreich auch beim Länderspiel am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Sinsheim gegen Peru in der Pflicht.

Auch Joachim Löw hat an Teil zwei der WM-Wiedergutmachung klare Erwartungen. Er fordere nach dem 0:0 gegen den Weltmeister auch gegen die unbequemen Südamerikaner "die gleiche Einsatzfreude, Organisation und Disziplin. Wir müssen lernen, die Kompaktheit herzustellen. Diese Bereitschaft - die will ich wieder sehen", sagte der Bundestrainer mit Bestimmtheit.

Gleichzeitig will Löw nach der Nullnummer von München aber auch in der Offensive Fortschritte und "die richtigen Lösungen" sehen. "Wir müssen noch schneller, konsequenter und mutiger umschalten", betonte der 58-Jährige. Es gelte, "die richtige Balance zu finden". Unabhängig vom Ergebnis wolle er "spielerische Elemente" und "eine Entwicklung sehen", ergänzte Löw.

Im Gegensatz zum Frankreich-Spiel, in dem er in der Startelf ausschließlich WM-Verlierern vertraut hatte, wird Löw in der ausverkauften Arena von Sinsheim "junge Spieler ins Spiel bringen". So wird Nico Schulz in seinem Heimstadion von Beginn an auflaufen. Der Linksverteidiger der TSG Hoffenheim sei im Training "sehr präsent" gewesen, lobte Löw, der zudem die "unglaubliche Laufstärke, Schnelligkeit und Dynamik" von Schulz pries. Auch Kai Havertz von Bayer Leverkusen und Thilo Kehrer (Paris St. Germain) dürfen im Laufe der Partie auf ihre Premiere im A-Team hoffen.

Neben Schulz rückt auf jeden Fall Julian Brandt neu in die Startelf, verriet Löw am Samstag vor dem Abschlusstraining. Zudem wird Kapitän Manuel Neuer im Tor von Marc-Andre ter Stegen vertreten. Das sei "so abgesprochen", sagte Löw.

Verzichten muss er allerdings auf Mats Hummels. Den Münchner plagen Probleme an der Achillessehne, "nichts Dramatisches, aber wir wollen kein Risiko eingehen", berichtete der DFB-Coach. Für Hummels dürfte Niklas Süle eine Bewährungschance in der Innenverteidigung erhalten. Bereits am Freitag war Leroy Sane, der gegen Frankreich zu einem Kurzeinsatz gekommen war, wegen der Geburt seiner Tochter aus dem DFB-Quartier in München abgereist.

In der Mittelfeldzentrale vor der Abwehr wird Löw wohl auch gegen Peru wieder auf Joshua Kimmich vertrauen. Der 23-Jährige vom FC Bayern sei "die Lösung für die nahe Zukunft als Sechs. Ich war sehr zufrieden", unterstrich der Bundestrainer.

Der angeschlagene Hummels hatte unabhängig von den Personalien bereits unmittelbar nach dem Frankreich-Spiel den nächsten Schritt gefordert. Man müsse "deutlich dominanter auftreten, mehr Chancen herausspielen und treffen", sagte er, "aber wichtig ist, dass wir Absicherung haben. Ich bin sicher, dass wir das sehen werden, weil wir endgültig kapiert haben, wie wichtig das ist."

Die deutsche Mannschaft war am Samstagmittag von München nach Mannheim geflogen und mit dem Bus nach Heidelberg gefahren. Am Freitag hatte Löw seinen Profis nach ausgiebiger Regeneration und einer Besprechung ein paar Stunden Freizeit gegönnt.

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung:

ter Stegen - Ginter, Boateng, Süle, Schulz - Kimmich - Müller, Gündogan, Goretzka, Brandt - Werner.

(pabie/sid)
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