Fortunas Vorstandsboss Röttgermann im Interview Kein Platz für Frauenfußball bei Fortuna

Düsseldorf · Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann spricht im Interview über die 50+1-Regel, den Arena-Vertrag und seine Haltung zu den Ultras. Wichtige Spieler wie den belgischen Angreifer Benito Raman möchte er ebenso halten wie Friedhelm Funkel über dessen Zeit als Trainer hinaus.

 Thomas Röttgermann in unserer Redaktion.

Thomas Röttgermann in unserer Redaktion.

Foto: Falk Janning

Thomas Röttgermann ist etwas verschnupft. Nicht etwa im übertragenen Sinne, nein, wortwörtlich. Der 58-Jährige hat sich eine Erkältung eingefangen. Und das ausgerechnet in seinem neuen Büro in der Düsseldorfer Arena. „Ich habe den Knopf für die Klimaanlage am Anfang nicht gefunden“, sagt er. Nach eigenem Bekunden war es das dann aber auch schon an Anlaufschwierigkeiten. Seit Mitte April ist Röttgermann neuer Vorstandsvorsitzender bei Fortuna, möchte den Weg seines Vorgängers Robert Schäfer in weiten Teilen fortführen und den Klub in der Fußball-Bundesliga etablieren.

Herr Röttgermann, haben Sie derzeit so viel zu tun, weil Sie sich so viel Neues erarbeiten, oder weil so viel Arbeit brach lag?

Thomas Röttgermann Es lag nichts brach. Vieles läuft im Moment parallel. Die eine Saison endet, die neue beginnt, es muss viel vorbereitet werden. Man muss sich in viele Verträge einarbeiten Gleichzeitig habe ich mir vorgenommen, in den ersten drei Wochen mit jedem der etwa 100 Mitarbeiter gesprochen zu haben. Das geht auch nicht in jeweils anderthalb Minuten, dafür braucht man die nötige Ruhe und Zeit.

Wenn Trainer in einer laufenden Saison wechseln, gibt der Neue meist zu Protokoll, in welchem Bereich der Kader Defizite hat. Wie ist Ihre Bestandsaufnahme auf der Geschäftsstelle?

Röttgermann Den Vor-Zustand kenne ich ja nicht. Ich kenne nur den Ist-Zustand, und da habe ich große Neugier, Motivation und Aufregung festgestellt. Die Kollegen haben in jedem Fall Lust mitzumachen. Das merkt man nicht aufgrund einer Vorstellungsrunde am Anfang, sondern aus den Einzelgesprächen. Daraus habe ich einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Dass die Stimmung nicht optimal war, habe ich allerdings auch festgestellt.

Beim VfL Wolfsburg hatten Sie einen Betriebsrat, wie wäre es denn damit bei Fortuna?

Röttgermann Es gibt nur zwei Gründe für einen Betriebsrat: eine Konzernentscheidung – wie es beim VfL Wolfsburg der Fall war. Oder es müsste eine Unzufriedenheit geben, von der man glaubt, dass man sie nur so transportieren kann. Dafür sehe ich null Anzeichen. Das wäre auch ein schlechtes Zeichen für eine Organisation unserer Größe. Da sollte es schon möglich sein, über alle Themen offen zu reden und einen Konsens zu finden. Sonst würden wir etwas falsch machen.

Wie wichtig ist denn gute Stimmung auf der Geschäftsstelle?

Das ist Thomas Röttgermann von Fortuna Düsseldorf
18 Bilder

Das ist Thomas Röttgermann

18 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Röttgermann Sie ist doppelt wichtig. Weil es erstens einfacher ist, in guter Stimmung zu arbeiten. Und zweitens ist Stimmung ein Indikator für Freiräume, die man hat, für Erfolg und Zuversicht. Ich habe die Gewissheit erlangt, dass man als Klub nur dann nach vorne kommt, wenn alle dieselbe Stoßrichtung eint. Es muss ein gemeinsames Leistungsklima geben. Jeder muss wissen: Da will ich hin, und das will ich dafür investieren. Das Wir-Gefühl muss mit dem Leistungsklima in Einklang stehen. Da werden wir auch hinkommen. Das ist ein Erfolgsfaktor.

Inwiefern?

Röttgermann Alles, was wir machen, steht im harten Wettbewerb mit 17 anderen Bundesligisten. Alles, was wir machen, machen die anderen auch: Scouting, Nachwuchsleistungszentrum, Trainingslager, Teambuilding, Workshops – alles. Das Einzige, was wir besser machen können, ist die verfügbare Intelligenz, das Wissen und die Erfahrung bündeln und damit das Besondere erreichen. Ein klassisches Beispiel: Wenn wir arbeiten, kommen nicht nur zwei Ideen auf den Tisch, sondern fünf oder sieben. Wenn jeder seinen Beitrag leisten kann und will, haben wir eine bessere Chance zu arbeiten. Wenn ich ein Marketing-Thema habe, interessiert mich auch die Meinung eines Sport-, Vertriebs- oder Finanzkollegen, weil der einen anderen Blick auf die Dinge hat.

Welche Grundbedingungen geben Sie denn aus? Stehen diese schon fest oder werden sie noch erarbeitet?

Röttgermann Einige sind schon da, andere werden erarbeitet. Die meisten Grundbedingungen werden ja vom Klub vorgegeben. Der Klub muss sich nicht nach mir richten, sondern ich nach dem Klub. Darum ist Fortunas DNA für mich wichtig. Wie ist das Selbstverständnis des Vereins? Wie will er sich darstellen? Was ist das Lebensgefühl? Hinzu kommt eine sportliche Vision, nicht für die nächste Saison, sondern perspektivisch. Das sind zwei Eckpunkte. Dazu kommt die Art und Weise, wie ich es erreichen will – autoritär oder teamorientiert. Wobei für mich klar ist, dass Teamarbeit immer der bessere Weg ist.

Wie viel von Fortunas DNA kannten Sie denn schon davor?

Fortuna Düsseldorf stellt Thomas Röttgermann vor
20 Bilder

Fortuna stellt Thomas Röttgermann vor

20 Bilder
Foto: Falk Janning

Röttgermann Ich kannte sie schon, bevor ich Fortuna überhaupt auf dem Zettel hatte. Ich wohne ja in Neuss, da ist es nicht schwierig, mit Fortuna konfrontiert zu werden. Was es aber wirklich bedeutet, erkenne ich nun durch Gespräche mit Fans, die bei allen Höhen und Tiefen dabei waren. Das Lebensgefühl der Fortuna ist die Leitplanke meiner Handlungen.

Ein Wesenszug der Fortuna ist, die 50+1-Regel, die Investorenübernahmen verhindert, zu achten. Sie müssen in dieser Hinsicht umdenken. Wie schwer ist das?

Röttgermann Ich muss nicht umdenken. Ich habe mich in diesem Interview, auf das Sie anspielen, sehr kritisch gegenüber 50+1 geäußert. Ich habe gesagt, dass es keinen Sinn macht, Investoren zuzulassen, wenn der Fußball so organisiert bleibt, wie er es momentan ist.

Sie haben bei Ihrer Antritts-Pressekonferenz gesagt „Es gibt keinen Grund, bei 50+1 hektisch Änderungen herbeizuführen“. Wie sieht es denn mittel- und langfristig aus?

Röttgermann Aus Sicht der Fortuna gibt es überhaupt keinen Grund, etwas zu ändern. Für Fortuna ist der mitgliedergeführte Verein und eine Nicht-Ausgliederung genau der richtige Weg. Weil es genau Teil des angesprochenen Fortuna-Lebensgefühls ist. Und: Das, was eine Ausgliederung an Finanzierungsmöglichkeiten bietet, kann auch anders erreicht werden.

Fortuna lebt aber ja nicht auf einer Insel der Glückseligen. Wenn irgendwann 17 andere Bundesliga-Klubs einen Investor haben sollten, müssten Sie dann nicht auch handeln?

Röttgermann Wir können nur sagen, was wir vertreten. Wenn ein Gericht zur Auffassung kommen sollte, dass 50+1 eine Rechtsverfehlung ist, dann ist das so. Wir halten unseren Weg für richtig. Schalke 04 zeigt ja grundsätzlich, dass ein mitgliedergeführter Verein wirtschaftlich ein großes Rad drehen kann. Für Fortuna wird das auch weiter der richtige Weg sein, weil eine andere Verfassung wirtschaftlich nichts bringen würde und das Selbstverständnis des Klubs eben ein anderes ist. Das ist ein ganz grundlegender Punkt. Wenn wir gegenüber jedermann glaubwürdig bleiben wollen, müssen wir zwischen Verein, Mitgliedern und Fans im Wesentlichen eine Einheit bilden und dasselbe Gefühl vermitteln. Wir müssen als etwas ganz Besonderes klar erkennbar sein. Die Zuschauer müssen sagen: „Das ist mein Verein.“Auch bei Sponsoren müssen wir ein klares Bild vermitteln, das eine Alleinstellung bedeutet. Wenige Vereine können das so gut wie Fortuna. Denn: Wir richten uns nicht nach dem Mainstream, wir gehen eigene Wege, deshalb werden wir auch in dem Punkt 50+1 nicht dem Mainstream hinterherhecheln.

Wie beurteilen Sie denn die Sponsorenlage bei Fortuna?

Röttgermann Henkel ist als Hauptsponsor ein wichtiger Schritt gewesen. Sie haben sich nach langer Zeit wieder zur Fortuna bekannt. Sie sind auf dem Trikot und ein weltweit operierendes Unternehmen, das in Düsseldorf seine Heimat hat. Das ist genau das, was wir suchen. Die Unternehmen sollen die Fläche nicht nur suchen, weil sie TV-Präsenz haben wollen, sondern weil sie sich mit dem Klub identifizieren und ein Teil von Fortuna und der Stadt Düsseldorf sein wollen. Es wird ja oft gemutmaßt, dass Sponsoren nur Erfolg haben wollen. Das ist ein Irrtum. Sie wollen Emotionen. Das ist die Freude über erreichte Ziele und Siege, aber auch Abstiegskampf und gemeinsame Trauer über Niederlagen. Wir wollen Sponsoren, die genau das mitmachen wollen.

Wenn ein Investor einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, macht das im modernen Fußball einen Unterschied. Bei explodierten TV-Geldern und Transferpreisen, welchen Einfluss haben aber Sponsorengelder überhaupt noch? Ist das Geld für mitgliedergeführte Vereine nicht nur noch mit Transfererlösen zu verdienen?

Röttgermann Die wirtschaftliche Bedeutung von Sponsoring hat im Gegensatz zu den TV-Geldern klar abgenommen. Das wird sich auch nie mehr ändern. Trotzdem gibt es im Sponsoring Möglichkeiten, viel Geld einzunehmen. Wenn wir einen guten Spieler verkaufen, haben wir aber bestimmt mehr Geld eingenommen – das ist rein mathematisch richtig. Aber wir wollen nicht mit Spielerwerten handeln. Wir wollen gute Spieler halten, wenn es möglich ist. Wir transferieren Spieler nicht, um Kasse zu machen. Unser Bestreben ist es, einen Kader zu haben, der uns hilft, die sportlichen Ziele zu erreichen. Wir transferieren also nur Spieler, die uns nicht mehr weiterhelfen.

Fortuna Düsseldorf: Das sind die Rekord-Zugänge von Fortuna
28 Bilder

Das sind die Rekord-Zugänge von Fortuna

28 Bilder
Foto: Christof Wolff

Also konkret auf den umworbenen Benito Raman bezogen, muss die Summe schon absurd hoch sein, damit Sie schwach werden?

Röttgermann Die Summe muss unanständig sein. Natürlich ist es ein Anreiz, mit dem Geld mehrere neue Spieler zu holen. Aber die helfen uns erstmal nur auf dem Papier weiter, ob sie uns auf dem Feld weiterhelfen, wissen wir zunächst nicht. Bei Raman wissen wir aber, was wir an ihm haben. Wir denken nicht daran, ihn zu verkaufen.

Ist Fortunas Team aktuell der Traum für alle Fußballromantiker, weil es mit Teamgeist vermeintliche individuelle Schwächen ausgleicht?

Röttgermann Ja. Eine kollektive Ausrichtung und Teamgeist können Berge versetzen – das ist in der Bundesliga nur durch Fortuna Düsseldorf so zu sehen. Es war auch für mich ein Aha-Erlebnis. Wobei man auch feststellen muss: Wir haben eine Mannschaft mit Bundesliga-Qualität.

Sie sagen „Aha-Erlebnis“, hatten Sie den Glauben verloren, dass dieses Einer-für-alle-Konzept auf diesem hohen Niveau noch funktioniert?

Röttgermann Ich hatte – um ehrlich zu sein – nie so richtig darüber nachgedacht, wie so etwas aussehen kann. Es ist mir jetzt eindrucksvoll demonstriert worden. Ich habe mit eigenen Augen sehen können, wie sich unsere Spieler in einen Schuss geworfen haben, wobei es eigentlich gar nicht mehr nötig war. Davon gehen Signale aus – auch auf das Publikum und die Sponsoren. Das passt hervorragend zum Klub und ist Teil der Fortuna-Identität.

Dieser Team-Charakter wurde durch ein gut funktionierendes Scouting-Team zusammengestellt. In Robert Palikuca ist einer aus diesem Team gegangen (jetzt Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg, Anm. d. Red.). Wie schaffen Sie es, die anderen mit Sportvorstand Lutz Pfannenstiel bei Laune zu halten?

Röttgermann Ich war bei Meetings dabei. Ich sehe, dass es hervorragende Teamarbeit ist. Jeder erfüllt seine Aufgabe. Wir werden auch Robert Palikuca gut ersetzen. Da wird es keinen Qualitätsnachteil geben.

Wie können wir uns die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Lutz Pfannenstiel vorstellen?

Röttgermann Lutz Pfannenstiel und ich denken zu hundert Prozent gleich. Er spricht mit mir über die Konzeption, die er verfolgt. Er hat im sportlichen Bereich natürlich die notwendige Freiheit, Dinge umzusetzen. Wir haben ein gutes Verfahren, uns gegenseitig Dinge zu erklären.

In Christian Koke gibt es einen neuen Marketing-Vorstand. Es heißt, es soll auf Vorstands- oder Direktoren-Ebene auch noch jemand mit dem Spezialgebiet Finanzen eingestellt werden. Wo sehen Sie denn genau Ihre Aufgaben?

Röttgermann Die originäre Aufgabe eines Vorstandsvorsitzenden ist es, eine Richtlinienkompetenz auszuüben und einen Weg vorzugeben. Dass ich eine pointierte Marketing-Vergangenheit habe, weiß jeder. Deshalb werde ich mich da auch einbringen. Es kann einem Klub ja nicht schaden, wenn mehrere Personen auf Marketing-Ebene ihre Netzwerke und Erfahrungen einbringen. Wir haben auch mit Erich Rutemöller und Lutz Pfannenstiel zwei Sportvorstände, die sich gut ergänzen. Der Bereich der Finanzen gehört zu meinem Ressort. Wenn wir da noch etwas machen, wollen wir diesen Bereich noch weiter stärken.

Fortuna Düsseldorf Kader 2019/20 - Bilder aller Spieler
49 Bilder

Das ist der Kader von Fortuna Düsseldorf

49 Bilder
Foto: Falk Janning

Wie kommt man eigentlich zum Job als Vorstands-Chef bei Fortuna?

Röttgermann Ich bin vorbeigefahren und habe per Brief eine Initiativbewerbung abgegeben (lacht). Nein, Spaß beiseite: Das ist eine Frage des Netzwerks. Ich bin schon seit Jahren mit Reinhold Ernst (Aufsichtsratschef bei Fortuna, Anm. d. Red.) in Gesprächen – über Fußball im Allgemeinen, über besondere Situationen.

Es heißt, Ihr Name wäre vor ihrem Engagement im April nicht zum ersten Mal gefallen. Hatten Sie vorher schon Gespräche über eine Zusammenarbeit?

Röttgermann Ja, aber die Konstellation war so, dass es sich nie realisiert hat. Manchmal gibt es Konstellationen, die schreien danach, dass man zusammenkommt: Wenn der eine etwas will, und der andere die Chance hat, es anzubieten. Unser Vorteil war, dass wir wussten, wie der andere denkt. Das erleichtert die Startbedingungen enorm.

In Reinhold Ernst haben Sie einen sehr engagierten Aufsichtsrats-Chef. Einige sehen das sehr positiv, andere werfen ihm vor, dass er vielleicht zu oft die Grenze ins operative Geschäft überschreitet. Wo ziehen Sie die Linie?

Röttgermann Es sind zwei Gremien, die unterschiedliche Aufgaben haben. Das ist unstrittig und wird von beiden Seiten so gelebt. Ich begrüße aber sehr, wenn der Aufsichtsrat mit seinem Wissen die Meinungsbildung bei uns bereichert. Ich genieße jedes Gespräch mit Reinhold Ernst, Carsten Knobel und den anderen. Aufsichtsratsmitgliedern. Die besten Entscheidungen findet man – unabhängig von Gremien und Leitungsebenen – wenn alle ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen. Das entsprechende Gremium muss dann die Entscheidung fällen. Und das machen wir auch so. Der Aufsichtsrat hört mich ja auch an, bevor er gewisse Dinge entscheidet. Das gehört einfach dazu. Deshalb tausche ich mich auch täglich mit dem Aufsichtsrat aus. Aber nicht, um mir die Zustimmung zu holen, sondern, um mir eine Meinung einzuholen, die ich in meine Entscheidungsfindung einfließen lasse.

Bis zu 2,5 Millionen Euro können Sie autark Entscheidungen treffen. Würden Sie auch bei Summen darunter um Erlaubnis fragen?

Röttgermann Ich informiere den Aufsichtsrat über alles, was der Vorstand macht. Ich bin ein Systematiker. Über den Grundsatz von Entscheidungen müssen Vorstand und Aufsichtsrat einer Meinung sein. Wenn das nicht der Fall ist, braucht man gar nicht erst anzufangen.

Es gibt Streit um den neu aufgesetzten Vertrag mit der Stadt und Arena-Betreiber D.Live. Wie ist Ihre Herangehensweise?

Röttgermann Im Vertrag und auch darüber hinaus muss der Stellenwert von Fortuna richtig bemessen werden. Ich sehe guten Willen auf allen Seiten. Wir wissen alle, was wir füreinander bedeuten. Wir bringen viel Geld in die Stadt. Daher wird die Stadt und auch ihre Tochtergesellschaft wissen, was sie an der Fortuna hat.

Hatten Sie schon Kontakt mit Herrn Brill (Geschäftsführer von D.Live, Anm. d. Red.)?

Röttgermann Ja, aber es gibt noch keinen Termin. Der kommt in den nächsten Tagen. Wir werden uns allerdings zeitnah zusammensetzen und das direkte Gespräch suchen.

Neben Fortuna wird auch der KFC Uerdingen in der kommenden Saison in der Arena spielen. Wie bewerten Sie das?

Röttgermann Dass wir es nicht witzig finden, dass Uerdingen in der Arena spielt, ist bekannt. Dazu hat sich der Verein bereits eindeutig geäußert. Dass wir in unserem Vertrag mit den Betreibern darauf bestehen werden, dass die Arena für uns in einem erstligareifen Zustand zur Verfügung steht, ist auch klar.

Gibt es eine Vision, in der Fortuna die Arena als Eigentümer besitzt?

Röttgermann Die Arena ist Teil der Messe – auch infrastrukturell. Es ist nicht schlau, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Wir brauchen die Energie für einen vernünftigen Mietvertrag. Es ist wichtig, mit der Arena auch nach dem Vertragsabschluss in beharrlichen Gesprächen zu bleiben, um weiter klar zu machen, dass wir in einer Win-Win-Win-Situation sind. Damit das so bleibt, müssen sich alle drei Seiten bewegen.

Ein Thema beschäftigt die Liga immer wieder. Der Umgang mit Ultras. Wie ist Ihre Marschrichtung?

Röttgermann Man muss unterscheiden. Einmal geht es um die Denkweise der Ultras. Wie sehen sie sich im Vereinsumfeld? Welche Rolle wollen sie spielen? Welche Rolle wollen sie anderen zuordnen? Das sind alles Fragen die nur im ständigen Dialog zu lösen sind. Egal, was passiert. Wir werden nicht mit den Ultras sprechen, die strafrechtlich verfolgt werden. Aber grundsätzlich werden wir mit Ultras im Gespräch bleiben. Aber: Wo Straftaten passieren, müssen sie verfolgt werden. Und zwar eindeutig. Das betrifft die Konsequenzen der Staatsorgane genauso wie die des Vereins.

Wie stehen Sie zum Thema E-Sports?

Röttgermann Das ist momentan kein Thema für Fortuna, weil wir andere Aufgaben haben.

Wie sieht es mit einem Frauenteam aus, für das Sie ja beim VfL Wolfsburg mit zuständig waren?

Röttgermann Gesellschaftlich gesehen, gehört Frauenfußball zu einem Fußballverein. Aber wir haben leider nicht die Infrastruktur, um professionelle Bedingungen zu schaffen. Wir haben an unserem Nachwuchsleistungszentrum zu wenige Plätze.

Was haben Sie gedacht, als Sie gehört haben, dass es auf Fortunas Trainingsgelände keinen beheizbaren Rasenplatz gibt?

Röttgermann Ich fand es ungewöhnlich.

Also steht das auf der Prioritätenliste bei Ihnen weit oben?

Röttgermann Das ist leider nicht so trivial umzusetzen – zeitlich wie finanziell. Aber es gehört zu den Rahmenbedingungen für erfolgreichen Sport, die wir schaffen wollen. Das bekommen wir aber in den kommenden Wochen und Monaten nicht gestemmt.

In Friedhelm Funkel haben Sie einen Kulttrainer an Bord. Müssen Sie so einen Mann nicht auch nach seiner Trainerkarriere an Fortuna binden?

Röttgermann Dass Friedhelm Funkel durch seine Arbeit ein Bestandteil von Fortuna geworden ist, ist ja offensichtlich. Es hat auch schon in der Vergangenheit Kontakt zwischen Friedhelm und dem Aufsichtsrat gegeben, was eine Funktion bei Fortuna nach seiner Trainertätigkeit angeht. Das begrüße und unterstütze ich natürlich.

Wer entscheidet eigentlich im Ernstfall über das Ende der Trainertätigkeit von Friedhelm Funkel? Sie oder Lutz Pfannenstiel?

Röttgermann Der Vorstand in seiner Gesamtheit.

Sie sind vier Personen im Vorstand. Was passiert bei einem Unentschieden?

Röttgermann Dann zählt meine Stimme.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort