Im Finale gegen Inter Gündogan und Manchester City feiern Champions-League-Sieg

Istanbul · Der englische Fußball-Meister Manchester City hat erstmals die Champions League gewonnen. Die Mannschaft um Nationalspieler Ilkay Gündogan und Trainer Pep Guardiola setzte sich im Finale am Samstag in Istanbul mit 1:0 (0:0) gegen Inter Mailand durch.

 Rodri erzielte das entscheidende Tor zum Champions-League-Sieg von Manchester City.

Rodri erzielte das entscheidende Tor zum Champions-League-Sieg von Manchester City.

Foto: AFP/FRANCK FIFE

Ilkay Gündogan sank völlig entkräftet, aber überglücklich auf den Rasen. Robin Gosens schlug enttäuscht die Hände vors Gesicht und suchte dann seinen Nationalmannschaftskollegen, um ihm zum größten Triumph zu gratulieren. Lange umarmten sich die beiden - mit Tränen in den Augen.

Doch nur bei Gündogan waren es nach dem Schlusspfiff in Istanbul Freudentränen: Mit Manchester City hatte der 32-Jährige im dritten Anlauf endlich die Champions League gewonnen und zudem das Triple perfekt gemacht - und er durfte um 0:16 Uhr Ortszeit unter goldenem Konfettiregen den Henkelpott in den Nachthimmel recken.

„Es ist sehr speziell - im Heimatland meiner Eltern und dann noch als Kapitän“, sagte Gündogan nach dem 1:0 (0:0) im Finale gegen Inter Mailand im ZDF: „Ich werde auch nicht jünger, es gibt nicht mehr so viele Möglichkeiten, diesen Henkelpott zu gewinnen.“ Es sei „wie im Märchen“, ergänzte er bei DAZN.

Als City endlich am Ziel seiner milliardenschweren und dornenreichen Champion-League-Mission angekommen war, entlud sich im Atatürk-Olympiastadion ein Jubelorkan. Der englische Meister und FA-Cup-Sieger war seiner Favoritenrolle in einem umkämpften Endspiel gerecht geworden - und startete direkt eine ausgelassene Triple-Party. Gosens, bei Inter in der Schlussphase eingewechselt, musste traurig zuschauen.

Rodri (68.) traf entscheidend vor 71.412 Zuschauern für Manchester, das immer wieder schmerzlich gestolpert war auf der Jagd nach dem wichtigsten Titel im europäischen Klub-Fußball. Der Coup erlöste Kapitän Gündogan, der nach Finalniederlagen 2013 mit Borussia Dortmund und 2021 mit City erstmals triumphierte. Zudem endete die zwölf Jahre lange Wartezeit von Teammanager Pep Guardiola auf seinen dritten Champions-League-Coup als Coach.

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Foto: dpa/Adam Davy

Die „Skyblues“, bei denen der deutsche Ersatztorhüter Stefan Ortega nicht zum Einsatz kam, vollendeten als zweites englisches Team nach Manchester United 1999 zudem ein Triple und verhinderten, dass sich Inter zum insgesamt vierten Mal zu Europas bestem Fußball-Klub nach 1964, 1965 und 2010 krönte.

City, das unter der Besitzergruppe um Scheich Mansour aus Abu Dhabi immer wieder hohe Millionensummen für Transfers ausgab, nahm einen langen Anlauf auf den „Henkelpott“. Seit Guardiolas Amtsantritt 2016 stand der Klub dreimal im Viertelfinale, einmal im Halbfinale und verlor vor zwei Jahren in Porto das Endspiel gegen den FC Chelsea mit 0:1.

Vor der Partie hatten die Aushängeschilder von Manchester ihre Sehnsucht betont, es endlich zu schaffen und die Fans zu beglücken. Tausende Anhänger der „Skyblues“ und von Inter brachten sich im Stadtgebiet der türkischen Metropole ab dem Morgen in Finalstimmung. Das Chaos und die Einlassprobleme aus dem Vorjahr in Paris wiederholten sich nicht.

Sportlich waren die Rollen vor dem Anpfiff klar verteilt - City hatte nacheinander Bayern München und Real Madrid ausgeschaltet und ging ungeschlagen ins Finale. Inter kündigte als Außenseiter jedoch einen Auftritt mit viel Herz an, und Guardiola, der zunächst auf eine Dreierkette ohne Kyle Walker setzte, warnte.

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Foto: AP/Thanassis Stavrakis

Seine Mannschaft begann dann wie erwartet druckvoll und kam per Schlenzer von Bernardo Silva schnell zur ersten Gelegenheit (5.). Danach hielt Inter bis zum gefährlichen Abschluss von Erling Haaland (27.) den Favoriten jedoch vom eigenen Tor fern und wusste selbst durchaus mit geradlinigem Umschaltspiel zu gefallen. City-Keeper Ederson, sobald involviert, machte einen nervösen Eindruck.

Dann setzte es einen schmerzhaften Rückschlag: Guardiolas Offensivmotor Kevin de Bruyne musste wie im Finale vor zwei Jahren frühzeitig verletzt vom Platz, Phil Foden sollte fortan Akzente setzen (36.). Inter nervte Manchester bis zum Pausenpfiff weiter mit hartnäckiger Defensivarbeit.

Mit dem Wiederanpfiff wollten Gündogan und Co. spürbar die Schlagzahl erhöhen, aber Inter, das ab der 57. Spielminute mit Romelu Lukaku für Edin Dzeko spielte, blieb gefährlich: Weltmeister Lautaro Martinez musste nach Abstimmungsproblemen kurz danach von Ederson gestoppt werden. Dann nutzte Rodri einen Abpraller konsequent zur Führung.

Mailand war nicht geschlagen und traf im Gegenzug durch Federico Dimarco die Latte. Kurz darauf vergab Foden die Chance zum 2:0 (77.). Lukaku verpasste kurz vor Schluss den Ausgleich (88.).

(loy/sid/dpa)
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