Marco Reus gibt dem BVB ein Versprechen „Wir werden da sein"

Berlin · Borussia Dortmund bietet den Bayern trotz vieler Ausfälle im Titelrennen weiter die Stirn. In Berlin feierte die Mannschaft dank einer großen Moral ein 3:2. Matchwinner Marco Reus gab nach dem Spiel eine Kampfansage ab.

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Foto: REUTERS/ANNEGRET HILSE

Marco Reus war lange der Verzweiflung nahe. "Ich hatte zehnmal die Situation, in der ich frei war und auf den Ball gewartet habe", ärgerte sich der BVB-Kapitän nach dem Abpfiff. Erst in der Nachspielzeit (90.+2) gelang die Erlösung, als Reus den perfekten Pass von Jaden Sancho zum 3:2 (1:2)-Endstand bei Hertha BSC nutzte: "Jaden macht es überragend, ich musste ihn nur reinschieben."

Reus, der Retter, war mit sich und seiner Mannschaft wieder im Reinen und ließ sich lange von den BVB-Fans im Berliner Olympiastadion feiern. "Es war extrem laut. Es war wie ein Heimspiel", sagte der Matchwinner strahlend.

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Foto: AP/Martin Meissner

Durch sein spätes Tor hielt der Nationalstürmer Dortmund im Titelrennen und legte die Bescheidenheit der letzten Wochen ab: "Wenn es so läuft wie heute, wird es schwer sein, uns aufzuhalten. Wir werden da sein."

Die Borussen zeigten eine tolle Moral, holten gegen starke Berliner zweimal einen Rückstand auf und kämpften bis zum letzten Pfiff um den Sieg. Mit 60 Punkten bietet die junge Elf dem Serienmeister aus München in der Fußball-Bundesliga weiter die Stirn und begehrt auf. "Wir gehen langsam auf die Zielgeraden der Saison zu", sagte Sportdirektor Michael Zorc im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Und deshalb haben wir definiert, dass wir deutscher Meister werden wollen."

Nur Trainer Lucien Favre lächelte alle Euphorie beiseite. Dass seine Mannschaft durch die famose Aufholjagd neues Selbstvertrauen für das direkte Duell bei den Bayern am 6. April getankt habe, wollte der als Zauderer geltende Fußballlehrer nicht gelten lassen. "Meine Antwort bleibt immer gleich. Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel. Wir wollen alle Spiele gewinnen und fertig", sagte der Schweizer.

Vielleicht machte Favre aber auch die schwache Leistung seiner Elf im ersten Durchgang vorsichtig. Hertha ging zweimal durch Salomon Kalou (4./35., Handelfmeter) in Führung. Thomas Delaney (14.) konnte zwar zum 1:1 ausgleichen, doch die Berliner waren aggressiver und hatten mehr vom Spiel. "In der ersten Halbzeit war Hertha besser als wir", sagte Favre, dessen Team kurz nach der Pause durch Dan-Axel Zagadou (47.) erneut ausglich.

Für den BVB sprach aber auch, dass die Mannschaft erneut wichtige Ausfälle kompensieren konnte. Neben Axel Witsel mussten auch Paco Alcacer (Zerrung) und Mario Götze (Rippenbruch) kurzfristig passen. Beide Offensivspieler sollen laut BVB im nächsten Spiel gegen den VfL Wolfsburg wieder dabei sein. Das wäre auch wichtig, denn im direkten Vergleich haben die Borussen das schwerere Restprogramm, müssen noch nach Bremen, München und Mönchengladbach.

Vor allem aber die gute Vorstellung in der Schlussphase gegen Berlin sollte den Borussen auch Mut machen. Nachdem Herthas Jordan Torunarigha (85.) Gelb-Rot sah, drehte Dortmund noch einmal richtig auf. "Chapeau", musste auch Favre loben, "es war spielerisch besser, wir hatten mehr Ballbesitz."

Restlos bedient war Herthas Trainer Pal Dardai, der in der hektischen Schlussphase noch zusehen musste, wie der eingewechselte Vedad Ibisevic (90.+5) die Rote Karte sah. Der Bosnier hatte völlig unnötig den Ball nach Roman Bürki geworfen und Dortmunds Keeper am Kopf getroffen. "Wenn das Absicht war, muss er Handball spielen", nahm Dardai die Aktion mit Humor.

Gleichzeitig vergab Hertha wohl seine letzte Chance aufs internationale Geschäft. Für Dardai ging die Welt aber trotzdem nicht unter. Der Ungar wollte sich seinen 43. Geburtstag und seinen 1500. Arbeitstag als Chef-Trainer der Alten Dame nicht vermiesen lassen: "Jetzt gehe ich nach Hause und trinke meinen Wein. Da habe ich meine Familie und viele Leute aus Ungarn. Wir machen draußen ein schönes Gulasch mit Gulaschkanone."

(sef/sid)
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