DEG-Profi genießt die WM Wie Ehl von NHL-Star Sturm und Coach Kreis profitiert

Tampere · DEG-Stürmer Alexander Ehl erlebt in Finnland gerade seine zweite Eishockey-WM. Trotz der drei Niederlagen zum Start zieht er ein positives Zwischenfazit. Daniel Fischbuch hat es da schwerer.

Zwei Düsseldorfer bei der Eishockey-WM: Alexander Ehl (l.) und Daniel Fischbuch stehen zusammen auf dem Eis.

Zwei Düsseldorfer bei der Eishockey-WM: Alexander Ehl (l.) und Daniel Fischbuch stehen zusammen auf dem Eis.

Foto: RP/Birgit Häfner

Am Dienstag stand für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft Entspannung auf dem Programm. Mal weg vom Eis, mal die Köpfe freibekommen nach den ersten Spielen dieser Weltmeisterschaft gegen die Topteams aus Schweden (0:1), Finnland (3:4) und den USA (2:3). Drei Spiele, in denen die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) jedes Mal auf Augenhöhe spielte, aber am Ende eben jedes Mal den Kürzeren zog. Das kann an einem Team nagen, aber als Alexander Ehl am Montag durch die Interviewzone der Arena von Tampere in Richtung Kabine ging, wirkte er gewohnt entspannt. Natürlich sei es „brutal bitter, dass wir keine Punkte mitgenommen haben“, sagte der Stürmer der Düsseldorfer EG, „aber wir können trotzdem das Positive rausziehen: Wir können gut mithalten, da bleibt nur ein guter Ausblick auf den Rest.“

So kennt man Ehl aus Düsseldorf, immer positiv, immer den Blick nach vorne gerichtet. Zwar muss das DEB-Team nicht nur am Donnerstag gegen Dänemark, sondern alle seiner restlichen vier Gruppenspiele gewinnen, um noch das Minimalziel Viertelfinale zu erreichen, aber Ehl hat keine Zweifel daran: „Das ist definitiv drin“, sagt der 23-Jährige, der im finnischen Tampere gerade seine zweite WM erlebt. Und der das alles genießt: „Es macht richtig Spaß, mit der Mannschaft spielen zu dürfen. Super Arena, super Stadt.“ Dass er bei der Nationalmannschaft wieder auf seinen ehemaligen DEG-Trainer Harold Kreis trifft, gefällt ihm ebenfalls: „Das hat es mir ein bisschen leichter gemacht.“

Rein sportlich läuft es für ihn persönlich ebenfalls. Nun ist er längst nicht so offensiv wie bei der DEG, wo er diese Saison 18 Tore geschossen hat. Aber das ist beim Nationalteam auch nicht seine Aufgabe: Ehl spielt in einer so genannten „Checking Line“ mit anderen defensivstarken Stürmern. Zwar darf die durchaus nach vorne spielen, aber ihre Hauptaufgabe ist es, die gegnerischen Stürmer kaltzustellen und dem eigenen Team mit harter Arbeit Energie zu bringen. Ehl selbst bringt es auf eine einfache Formel: „Ich denke, dass ich in den Ecken unangenehm bin, dass ich gut im Forecheck bin.“ Das hätte fast zu einem Tor geführt, gegen Finnland erkämpfte Ehl den Puck für Nico Sturm, der danach aber nur den Pfosten traf. Es wäre der Treffer zum 3:1 gewesen, und wäre er gefallen, hätten die Deutschen vielleicht schon ein paar Punkte auf dem Konto.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Sturm ist übrigens ein gutes Thema. Man merkt Ehl an, was es ihm bedeutet, in einer Reihe mit einem Spieler aus der NHL zu spielen, der vergangenes Jahr den Stanley Cup gewonnen hat. „Der Nico macht es einem relativ einfach, er marschiert immer“, sagt der DEG-Stürmer, der auch in Unterzahl zum Einsatz kommt. Also genau wie in Düsseldorf. Der Unterschied aber: In Überzahl darf er nicht aufs Eis.

Das durfte dafür Daniel Fischbuch. Aber eben nicht seine gewohnte Rolle an der blauen Linie als Puckverteiler oder im linken Bullykreis als Direktschütze, stattdessen spielte Fischbuch direkt vor dem Tor. Eine Aufgabe, die so gar nicht passen wollte. Fischbuch sah in den ersten beiden Spielen gegen die kompakten Schweden und Finnen etwas verloren aus, bewegte sich ständig aus dem Bereich heraus, um anspielbar zu sein – aber die Pässe kamen nicht. Und weil es auch bei Fünf-gegen-Fünf nicht sonderlich lief, stellte Bundestrainer Kreis danach die Reihen um. Fischbuch saß am Montag gegen die USA nur noch auf der Tribüne.

Ob der 29-Jährige, der im Sommer nach Mannheim wechselt, noch weitere WM-Einsätze bekommt, ist derzeit unklar. Das dürfte auch davon abhängen, ob das DEB-Team noch Verstärkung aus Übersee bekommt, NHL-Star Leon Draisaitl könnte noch nachreisen. Das Potenzial für eine Rückkehr ins Team hat Fischbuch allemal, er ist einer der besten Läufer, Techniker und Schützen, vergangenes Jahr war er gar Topscorer des DEB-Teams. Aber aktuell läuft es noch nicht, was allerdings auch an seiner Rolle und seiner Reihe lag. Die zwei freien Tage bis zum Dänemark-Spiel am Donnerstag dürften auch ihm guttun.

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