Dirk Niebel

Persönlich · Braucht diese Koalition wirklich jeden Anlass zum Feiern? Nach dem 40. von Vizekanzler Philipp Rösler zog die FDP gestern Abend auch den 50. von Entwicklungsminister Dirk Niebel groß auf. Die Kanzlerin als einer von 500 Gästen hatte eine launige Vermutung, die auf Röslers Lebensvorsätze gemünzt war: "Wer mit 45 aufhören will, muss eben mit 40 schon anfangen."

Vor allem nutzten Union und FDP auch diesen Anlass im Beisein einiger politischer Kontrahenten bis hin zur Linksfraktion zu neuen Treueschwüren für eine Fortsetzung der Koalition nach der Bundestagswahl. Auch Niebel will dann den Umbau der deutschen Entwicklungshilfe im Ministeramt umkehrbar machen. Aber ob er wieder ins Kabinett kommt? Nach seinen öffentlichen Attacken auf Parteichef Rösler hatte er liberale "Klassenkeile" bekommen. Gestern bescheinigte ihm Rösler, der "erfolgreichste Generalsekretär" in der FDP-Geschichte gewesen zu sein. Die Kanzlerin würdigte die "echte Pionierarbeit" des Ministers. Spitzenkandidat Rainer Brüderle wiederum nannte Niebel, den passionierten Rugby-Spieler, "nicht immer einfach, aber engagiert".

Merkel hätte sich die Glückwünsche als gebürtige Hamburgerin an den gebürtigen Hamburger auch in einem hanseatisch-knappen "Alles Gute" vorstellen können. Eine Kostprobe dieser angeblichen Hamburger Eigenart, ohne Umschweife zum Punkt zu kommen, lieferte Niebel umgehend. An die CDU-Vorsitzende richtete er die Botschaft: "Ich bin mit 18 aus der CDU ausgetreten — man muss sich ja auch weiterentwickeln können."

Niebels langjähriger Weggefährter, Ex-Parteichef Guido Westerwelle, nahm den Geburtstag zum Anlass, öffentlich persönlich zu werden: Niebel trete mit der Statur eines Kämpfers auf. Doch darunter sei er sensibel, ein "feiner Kerl". Niebel zeigte sich — wenn auch nur kurz — gerührt und konterte mi dem Dankeschön: "Du hättest nicht schöner lügen können."

Gregor Mayntz

(may-)
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