Washington Terror in den USA — Giftbrief an Obama, erste Spur in Boston

Washington · Im Weißen Haus und im US-Senat sind Schreiben mit dem hochgiftigen Rizin aufgetaucht.

 US-Präsident Barack Obama telefoniert von seinem Schreibtisch im Oval Office, dem Arbeitszimmer im Weißen Haus. Von dort spricht er auch mit den Angehörigen von Opfern bei Terroranschlägen und Amokläufen. Der Präsident will heute an der Trauerfeier für die in Boston getöteten Menschen teilnehmen.

US-Präsident Barack Obama telefoniert von seinem Schreibtisch im Oval Office, dem Arbeitszimmer im Weißen Haus. Von dort spricht er auch mit den Angehörigen von Opfern bei Terroranschlägen und Amokläufen. Der Präsident will heute an der Trauerfeier für die in Boston getöteten Menschen teilnehmen.

Foto: Weißes Haus

Zwei Tage nach dem verheerenden Bombenanschlag auf den Marathon in Boston kommt Amerika nicht zur Ruhe: Die US-Behörden fingen in der Hauptstadt Washington mehrere Briefe ab, die das hochgefährliche Gift Rizin enthielten. Einer der Umschläge sei an Präsident Barack Obama adressiert gewesen, teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit. Das Schreiben sei bereits am Dienstag in der Poststelle eingegangen; diese befinde sich aber nicht in der Nähe des Weißen Hauses.

Am selben Tag sei ein weiterer Brief mit Spuren von Rizin an den republikanischen Senator Roger Wicker in der Poststelle des Kongresses entdeckt worden, teilte die Bundespolizei FBI mit. Beide Briefe seien aus der Stadt Memphis verschickt worden, berichtete CNN unter Berufung auf die Behörden. Ersten Ermittlungen zufolge gibt es keine Verbindungen zum jüngsten Terroranschlag beim Marathon in Boston, bei dem drei Menschen ums Leben kamen und mindestens 180 verletzt wurden. Auch der demokratische Senator Carl Levin sagte der "Washington Post", einer seiner Mitarbeiter habe einen verdächtig aussehenden Brief erhalten. Zudem wurde ein "verdächtiges Paket" in einem Senatsgebäude entdeckt. Mehrere Büros wurden vorübergehend geräumt.

Auch in Boston kam es zu einem Zwischenfall: Sicherheitskräfte evakuierten dort das Bundesgericht. Anwälte, Angestellte und Medienvertreter wurden aufgefordert, sich von dem Gebäude zu entfernen. Unterdessen scheinen die Behörden eine erste Spur zu dem Täter von Boston zu haben. Wie CNN berichtete, wurde das FBI auf Aufnahmen zweier Überwachungskameras in Geschäften an der Boylston Street fündig. Anders als zunächst berichtet, gab es aber noch keine Festnahme. Die Bundespolizei, die zunächst angekündigt hatte, die Öffentlichkeit über den Stand der Ermittlungen zu informieren, verschob eine Pressekonferenz mehrfach — am Ende auf unbestimmte Zeit. Man benötige noch Zeit zu Vorbereitung, hieß es. Mehrere US-Medien spekulierten darüber, dass die Ermittler heute ein Foto des Verdächtigen veröffentlichen könnten.

Die beiden Sprengsätze wurden nach ersten Erkenntnissen aus Schnellkochtöpfen, Nägeln und Metallkugeln hergestellt. Die Polizei hat eine Großfahndung mit mehr als 1000 Ermittlern aus 30 US-Bundesstaaten begonnen. Die Bandbreite möglicher Täter und Motive sei groß, räumte das FBI ein. Für sachdienliche Hinweise auf die Verantwortlichen wurden 50 000 Dollar (38 000 Euro) Belohnung ausgesetzt.

Politik Seite A 5

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort