Kampf gegen Corona-Pandemie Deutschland bei globaler Impfstoff-Knappheit gefragt

Die Pandemiebekämpfung ist eine globale Herausforderung. Das zeigt sich besonders bei der Bereitstellung von Impfstoffen. Um ärmere Länder ausreichend zu versorgen, muss auch Deutschland Verantwortung übernehmen.

 Im südafrikanischen Pretoria arbeitet Pflegepersonal im Schutzanzug in der behelfsmäßigen Notaufnahme, die mit einer ständig wachsenden Zahl von Corona-Patienten zu kämpfen hat.

Im südafrikanischen Pretoria arbeitet Pflegepersonal im Schutzanzug in der behelfsmäßigen Notaufnahme, die mit einer ständig wachsenden Zahl von Corona-Patienten zu kämpfen hat.

Foto: dpa/Themba Hadebe

Der Kampf gegen die Corona-Pandemie ist eine globale Herausforderung - das ist in dieser Woche einmal mehr deutlich geworden: Nach der Virusmutation aus Großbritannien wurde erstmals auch jene aus Südafrika in Deutschland nachgewiesen. Während die Sorge vor der weiteren Verbreitung wächst und größere Anstrengungen beim Impfen gefordert werden, stellt sich zugleich die Frage nach der deutschen Verantwortung im globalen Kampf gegen das Virus. Auch in Entwicklungsländern muss die Pandemie besiegt werden, ausreichend verfügbarer Impfstoff ist dafür die Voraussetzung. Allerdings haben gerade ärmere Länder mit Logistik und Finanzierung zu kämpfen.

Laut der Menschenrechts-Beauftragten der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), hat sich die Bundesregierung zu „einer weltweiten Verfügbarmachung und für einen fairen, transparenten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen“ bekannt, wie sie unserer Redaktion sagte. Ihr Parteikollege Karl Lauterbach hält dabei besonders das Vakzin des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca für relevant. Dieses sei für ärmere Länder mit weniger guter Infrastruktur „die bislang einzige Hoffnung“, sagte der Gesundheitsexperte. Die europapolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Franziska Brantner, forderte die Bundesregierung dazu auf, die Produktionskapazitäten in Entwicklungsländern zu unterstützen – „strukturell und finanziell, am besten über die EU oder die Initiative Covax der WHO“.

Die Bundesregierung unterstützte die maßgeblich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiierte ACT-Accelerator-Plattform (ACT-A), die unter anderem einen weltweit gerechten Zugang zu Impfstoffen zum Ziel hat, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe. „Im Jahr 2020 hat die Bundesregierung als Gründungsmitglied der ACT-A Plattform mehr als 600 Millionen EUR bereitgestellt.“, sagte Kofler. „Die Bundesregierung unterstützt ärmere Regionen darüber hinaus auch bei der Impfstofflogistik, zum Beispiel beim Aufbau von Kühlketten.“

Auch wenn der Astrazeneca-Impfstoff zugleich in Deutschland benötigt werde, plädiert SPD-Politiker Lauterbach dennoch für eine Stärkung der Produktionskapazitäten in Afrika und Asien. „Nicht aus Sorge vor Mutationen aus Afrika, sondern auch menschlichen Gründen sollten die EU und Deutschland ein Interesse an solcher Förderung haben“, sagte Lauterbach.

Die Grünen-Europapolitikerin Brantner sieht auch die Unternehmen bei der Hilfe für ärmere Länder in der Pflicht. „Die Hersteller sollten zudem Corona-Impfstoffdosen für diese Länder zum Selbstkostenpreis bereitstellen“, so Brantner. Die EU-Länder sollten überschüssige Impfdosen, die am Ende nicht benötigt werden, anderen Ländern zur Verfügung stellen. „Wir brauchen eine globale Impfstrategie“, forderte die Grünen-Politikerin.

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