Wirkungsvolle Sanktionen Wirtschaftlich verliert Russland alles, wenn es den Krieg nicht stoppt

Meinung | Düsseldorf · Einmütig steht der Westen bei den Sanktionen gegen Russland zusammen, selbst die Schweiz gibt endlich ihre falsch verstandene Neutralität auf. Das wirkungsvolle Einfrieren des Zentralbank-Vermögens zeigt Putin: Wenn er seinen Angriffskrieg nicht stoppt, wird Russland wirtschaftlich alles verlieren.

 Demonstration in Hamburg: Der Westen hat russische Banken von Swift ausgeschlossen.

Demonstration in Hamburg: Der Westen hat russische Banken von Swift ausgeschlossen.

Foto: dpa/Markus Scholz

Wochenlang bat die Ukraine um eine harte Hand gegen Russland. Wissend, dass die Nato die Ukraine – aus guten Gründen – nicht mit Soldaten verteidigen wird, waren die Sanktionen für Kiew so wichtig. Als Putin das Unfassbare wahr machte und den Angriffskrieg begann, bewegte sich der Westen endlich. Erst wurde der Handel beschränkt, dann Nord Stream 2 gestoppt, nun folgt der Ausschluss russischer Banken vom Zahlungssystem Swift.

Ein technischer Dienst wurde binnen Tagen zu einem Symbol dafür, wie ernst es der Westen meint. Swift blockieren, hieß es auf den Friedensdemonstrationen. Das aber hat der Westen (anders als einst beim Iran) nur teilweise gemacht: Es werden Banken ausgeschlossen – aber nicht die, die für die Begleichung der Energie-Rechnungen zuständig sind. Das kann man strategisch geschickt nennen, um Zeit bei der Energieversorgung zu gewinnen - oder halbherzig.

Zugleich zog der Westen ein zweites Schwert: Die Zentralbanken in Europa und den USA frieren die Vermögen der russischen Zentralbank ein. Die Märkte reagierten prompt: Der Rubel, der nun nicht mehr gestützt werden kann, verlor 30 Prozent an Wert. Dass selbst die Schweiz, die zunächst im Namen ihrer falsch verstanden Neutralität die westlichen Sanktionen unterlaufen wollte, nun beim Einfrieren des Vermögens mitzieht, ist bemerkenswert. Einmütig steht der Westen zusammen.

Keiner weiß, wie rational in Moskau noch entschieden wird, welche Eskalation Putin als nächste plant. Wirtschaftlich aber wird Russland am Ende alles verspielen, wenn es den Krieg nicht sofort beendet: Der Staat steht vor dem Ruin, die Wirtschaft vor einer langen Depression. Das archaische Geschäftsmodell, vom Rohstoff-Verkauf an den Westen zu leben, zerbricht. Je schneller einflussreiche Russen das ihrem enthemmten Präsidenten klarmachen können, desto früher kann das Blutvergießen ein Ende nehmen.

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