Krieg in der Ukraine Wladimir Putin ist ein Sklave der Geschichte

Analyse · Der russische Präsident begründet seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch mit der Vergangenheit – allerdings nur mit einem kleinen Teil davon. Das ist offensichtlich hanebüchen. Dabei ist es grundsätzlich sinnvoll und legitim, die Geschichte in den Dienst der Politik zu nehmen. Die Bundesrepublik macht es mit ihrem inoffiziellen Motto „Nie wieder Auschwitz“ vor.

 Wladimir Putin in seiner Fernsehansprache, in der er die „Sonderoperation“ in der Ukraine ankündigte.

Wladimir Putin in seiner Fernsehansprache, in der er die „Sonderoperation“ in der Ukraine ankündigte.

Foto: dpa/--

Tief war der Brunnen der Geschichte, in den Wladimir Putin hinabstieg, um seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen, und trüb war das Wasser, das er dabei zutage förderte. Der Kremlherrscher behauptete schlicht, die Ukraine gehöre zu Russlands „eigenen historischen Gebieten“. Es war die Fortsetzung eines Aufsatzes, den Putin im Juli 2021 veröffentlicht hatte: „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“. Zentrale These: Die Idee von der Ukraine als eigener Nation habe „keine historische Basis“.