Xanten Frevel auf dem Friedhof

Xanten · Unbekannte haben am Urnenfeld auf dem Marienbaumer Friedhof das gusseiserne Kreuz abgebrochen und Pflanztöpfe umgeworfen. Pater Jeremias zeigt sich erschüttert, viele Menschen sind betroffen und zornig.

 Pater Jeremias M. Kehren mit dem abgebrochenen Guss-Kreuz an der Gedenkstätte.

Pater Jeremias M. Kehren mit dem abgebrochenen Guss-Kreuz an der Gedenkstätte.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Auch Tage nach der Tat ist es Pater Jeremias anzumerken, wie sehr ihn der Frevel auf dem Friedhof der Ortschaft Marienbaum aufwühlt. Der Geistliche, ein Freund klarer Worte, spricht von Respektlosigkeit gegenüber den Verstorbenen und ihren Angehörigen, auf einem Aushang schreibt er von einem „Angriff auf den Friedhof und die Menschen, die hier trauern“. Unbekannte hatte dort in der Nacht von Samstag auf Sonntag gewütet, ein Gedenkkreuz abgebrochen, niedergelegte Blumen zertreten und Pflanztöpfe umgeworfen. Ein kleines weißes Herz ging zu Bruch (wir berichteten). „Die Bosheit, mit der dieser Gedenkort geschändet wurde, lässt uns sprachlos zurück.“ Zugleich aber hat der Pater in der Vormittagsmesse für die Täter gebetet. „Ich hoffe darauf“, sagt er, „dass der oder die Täter die Betroffenheit der Menschen wahrnehmen und Reue empfinden.“

Am Sonntagmorgen saß Pater Jeremias gerade beim Frühstück, die Predigt für die Messe um 9.30 Uhr war im Kopf schon fertig konzipiert, als es klingelte. Eine Frau aus der Nachbarschaft, die mit ihrem Hund schon eine Runde gedreht hatte, berichtete davon, dass das Gedenkkreuz in der Nacht abgebrochen worden war. „Es war richtiggehend ein Schock, als ich davon hörte“, sagt der Geistliche.

Zwar hatte es hier in Marienbaum wie überall immer wieder mal Fälle von Vandalismus an verschiedenen öffentlichen Orten gegeben, wurden Schilder beschmiert. Doch diesmal waren der Friedhof und das Gedenken an Verstorbene betroffen.

Das etwa mannshohe Kreuz aus Guss hatte Pastor Wolfgang Derix vor etwa 25 Jahren aufstellen lassen. Es erinnert an diejenigen, die auf der benachbarten Wiese bestattet sind. „Ein besonderer Ort“, betont Pater Jeremias. Die Täter haben gewütet und massive Kraft eingesetzt, um das etwa 30 Kilogramm schwere Kreuz herunter zu reißen. Knapp oberhalb einer Stützstrebe ist es abgebrochen. „Es lag auf dem Boden. Darum geht die Polizei auch davon aus, dass es keine Schrottdiebe waren.“ So wie jene, die vor einigen Monaten die Kupfer-Fallrohre an der sanierten Wallfahrtskirche abmontiert und mitgenommen hatten.

Der Aufschrei in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram ist groß. Auch Menschen aus dem benachbarten Kalkar meldeten sich mit zornigen Kommentaren zu Wort. Zugleich hat der Pater festgestellt, dass jetzt mehr Menschen ihre Betroffenheit auf dem Friedhof durch symbolische Gesten zum Ausdruck gebracht haben, indem sie zusätzlich Kerzen anzündeten und Blumentöpfe aufstellten. Vielleicht eine „Jetzt-erst-recht-Stimmung“, überlegt er.

Ein Fachunternehmen wird das Kreuz nun mit einem speziellen Verfahren wieder montieren. Pater Jeremias wird ein wachsames Auge auf den Friedhof haben, aber er bittet auch die Einwohner, aufmerksam zu sein. Zeugen können sich bei ihm im Wallfahrtsbüro unter 02804 370 oder bei der Polizei melden, die eine Anzeige aufgenommen hat.

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