Dom in Xanten Minutenzeiger soll bald wieder hängen

Xanten · Mitarbeiter der Dombauhütte haben den heruntergefallenen Zeiger wieder geradegebogen. Nun müssen sie ihn nur noch anmontieren, aber das ist gar nicht so einfach – wegen der Höhe, in der die Dom-Uhr hängt.

Xanten: Uhrzeiger vom Dom stürzt herab
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Uhrzeiger vom Xantener Dom stürzt herab

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Foto: RP/Markus Werning

Wenn er doch nur irgendwie hochkommen würde, sagt Dombauhüttenleiter Johannes Schubert. „Dann hätte ich den Zeiger in einer halben Stunde wieder anmontiert.“ Aber ganz so einfach ist es nicht. Die Domuhr hängt in etwa 40 Metern Höhe, und Schubert muss den Minutenzeiger von außen anbringen. „Wir müssen schauen, wie wir da hochkommen.“ Spätestens an Weihnachten soll die Uhr wieder die korrekte Zeit anzeigen. Lieber noch früher.

Der Minutenzeiger war am Sonntag heruntergefallen. „Wir sind heilfroh, dass niemandem etwas passiert ist“, sagt Kaplan Christoph Potowski. „Einen Zeiger kann man leicht wieder reparieren.“ Passanten fanden das Stück Metall am Sonntagvormittag und informierten Küster Bruno Müller, der sofort die Absturzstelle vorm Dom absperrte – vorsichtshalber. Aber niemand müsse befürchten, dass auch noch der Stundenzeiger herunterfalle, versichert Schubert, der die Domuhr mit einem Spektiv, also einem Beobachtungsfernrohr kontrolliert hat. „Der zweite Zeiger ist mit einem eigenen Bolzen befestigt, und der sitzt fest.“

Warum aber der Minutenzeiger heruntergefallen ist, kann Schubert bisher nicht erklären. „Das müssen wir uns oben ansehen.“ Auch der Minutenzeiger sei mit einem Bolzen befestigt gewesen, und dieser Bolzen stecke noch in der Uhr, das sei von unten zu erkennen. Aber die Befestigungsmutter, also das Konterstück fehle. Ob sie abgebrochen sei, könne er nur oben an der Uhr klären. Die Zeiger seien zwar schon älter, sie müssten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stammen. Aber die Uhr sei erst vor etwa zwei Jahren gewartet worden.

Der heruntergefallene Zeiger ist am Montag zu einer Fachfirma gebracht worden. Schubert und sein Kollege Torsten Knapp haben das Stück Metall zwar schon selbst wieder gerade gebogen, indem sie es mit einem Hammer auf einem Holzblock gedengelt haben. Aber die Fachleute sollen überprüfen, ob das Rundprofil auf der Rückseite durch den Sturz beschädigt wurde – dann müsste es geschweißt werden, damit es dem Zeiger, der aus vergoldetem Kupferblech besteht, auch weiterhin Stabilität geben kann. Insgesamt ist das Stück Metall etwa 1,80 Meter lang und wiegt sieben bis acht Kilogramm.

Am Dienstag will die Fachfirma den Zeiger zurückbringen, sagt Schubert. „Dann sind wir startklar.“ Bis dahin will er auch geklärt haben, wie er mit dem Minutenzeiger zur Uhr kommt. 40 Meter sind sehr hoch. Drehleiter-Fahrzeuge der Feuerwehr zum Beispiel erreichen in der Regel nur eine Höhe von 30 bis 35 Metern. Es gibt aber Arbeitsbühnen, die sich bis auf 48 Meter hochfahren lassen. Nur stehen sie auf Fahrzeugen, die selbst etwa zehn Meter lang sind, und die Zufahrt zum Dom ist schmal, die Ecken sind eng.

Schubert hat den Weg nachgemessen und das Ergebnis mit einer Fachfirma besprochen. Sie will jemanden schicken, sucht aber noch nach einem Fahrer mit der nötigen Erfahrung. „Wir brauchen jemanden mit Fingerspitzengefühl“, sagt Schubert. Und sobald sie ihn gefunden haben, soll der Zeiger wieder ganz schnell an der Uhr hängen.

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