Xanten/Sonsbeck Gesamtschul-Standort Sonsbeck wird 2020 geschlossen

Xanten/Sonsbeck · Bis zuletzt war der Standort wegen zu geringer Anmeldezahlen schon zum nächsten Schuljahr gefährdet. Nun konnte mit der Bezirksregierung ein Kompromiss erzielt werden. Dennoch herrscht in Sonsbeck Trauer.

 Nach dem Auslaufen der s’Grooten-Hauptschule werden in dem Gebäude an der Herrenstraße nur noch bis 2020 Schüler unterrichtet. Dann ist auch der hier untergebrachte Standort der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck Geschichte.

Nach dem Auslaufen der s’Grooten-Hauptschule werden in dem Gebäude an der Herrenstraße nur noch bis 2020 Schüler unterrichtet. Dann ist auch der hier untergebrachte Standort der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck Geschichte.

Foto: Markus Plüm

Lange wurde mit der Bezirksregierung verhandelt und gefeilscht, um das Schreckensszenario noch abzuwenden. Am Ende wurde zumindest ein Teilerfolg erzielt. Wie die Schulträger der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck – die Stadt Xanten und die Gemeinde Sonsbeck – am Donnerstag mitteilten, kann am Teilstandort Sonsbeck in den kommenden zwei Jahren noch unterrichtet werden. Der Wermutstropfen: Dann ist dort aber endgültig Schluss. „Das ist ein trauriger Moment für Sonsbeck. Denn die Schule war auch politisch sehr stark gewollt hier im Ort“, sagte Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion.

Zum Hintergrund: Nur 125 Anmeldungen für die Jahrgangsstufe fünf lagen Schulleiter Frank Pieper vor knapp zwei Wochen vor – zu wenig, um daraus sechs Klassen bilden zu können. Die Sechszügigkeit aber war eigentlich Voraussetzung dafür, dass auch am Standort Sonsbeck im neuen Schuljahr 2018/2019 noch Gesamtschüler unterrichtet werden können. Daher reisten Xantens Bürgermeister Thomas Görtz und Amtskollege Schmidt nach Düsseldorf, um gemeinsam mit Vertretern der Bezirksregierung nach Lösungen zu suchen. Die gab nun ihr Einverständnis, dass zumindest Planungssicherheit für die Schüler erreicht wurde, die aktuell den Teilstandort in Sonsbeck besuchen. Zudem wurde zugesagt, dass die neue fünfte Klasse in Sonsbeck nach den Sommerferien wie geplant starten kann. „Es war uns sehr wichtig, dass wir die Erwartungshaltung aller Eltern, die ihre Kinder ja teilweise bewusst in Sonsbeck angemeldet hatten, auch erfüllen können“, sagte Schmidt.

Die Zahl der eingegangenen 125 Anmeldungen zur fünften Klasse sei höher als an den meisten umliegenden weiterführenden Schulen, teilte Sandra Bree vom Fachbereich für Bildung, Sport, Kultur und Demografie der Stadt Xanten  mit. „Die Anmeldezahlen für den Standort Sonsbeck bleiben jedoch unter den Erwartungen und reichen nicht aus, um dauerhaft eine Gesamtschule mit zwei Standorten betreiben zu dürfen“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der Schulträger.

 Traurig und enttäuscht: Heiko Schmidt.

Traurig und enttäuscht: Heiko Schmidt.

Foto: Armin Fischer (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Auch aus Sicht der Schulleitung sei der Teilstandort Sonsbeck schulorganisatorisch auf Dauer problematisch, weil hohe Lehrerressourcen gebunden seien und Differenzierungsangebote nur eingeschränkt angeboten werden könnten, erläutert Sandra Bree. Daher müsse die bittere Entscheidung, den Standort Sonsbeck in zwei Jahren – also nach dem Schuljahr 2019/2020 – zu schließen, gefällt werden. „Da die Schülerprognosen für die nächsten Jahre jedoch keine Verbesserung der Situation am Schulstandort Sonsbeck aufzeigen, wird es auf eine Schließung des Teilstandortes hinauslaufen müssen, was von allen Beteiligten sehr bedauert wird.“

Im März, als sich bei nur 122 Anmeldungen ein mögliches Aus des Standorts Sonsbeck bereits andeutete, hatten sich die beiden Bürgermeister an Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gewandt und für Chancengleichheit geworben. Denn Sekundarschulen ist es erlaubt, auch nur mit fünf Klassen zwei Standorte zu betreiben. „Die in 2012 verschärften Vorgaben zur Bildung von Teilstandorten an Gesamtschulen zwingen den Schulverband, perspektivisch ,schulorganisatorische Maßnahmen’ zu treffen, wie Bezirksregierung und Schulministerium es ausdrückten.“

Diese Maßnahmen bedeuten: In 2020 wird der Standort Sonsbeck geschlossen. Immerhin stimmte die Bezirksregierung dem Kompromiss zu, dass im Gebäude der s’Grooten-Schule noch zwei weitere Jahre unterrichtet werden kann. Danach werden alle Klassen in Xanten zusammengefasst. Bis dahin gelte es, ein neues Raumkonzept zu erstellen, um sich an die neue Situation anzupassen. Ob das dann leerstehende Schulgebäude in Sonsbeck weiter genutzt werden kann, steht jetzt noch nicht fest.

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