Tanzen Europameisterin im Breakdance

Xanten · Überzeugende Moves: Die 15-jährige Jule Meyer von den Quibbles nahm aus Bremerhaven den EM-Pokal mit.

 Mit EM-Pokal und EM-Medaille: Trainer Yasin Erden begleitete Jule Meyer nach Bremerhaven.

Mit EM-Pokal und EM-Medaille: Trainer Yasin Erden begleitete Jule Meyer nach Bremerhaven.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Nach dem Final-Battle in der Stadthalle Bremerhaven waren sich die drei Jurymitglieder schnell einig. Per Handzeichen zeigte das Trio Jule Meyer aus Birten an, dass sie ihre Gegnerin aus Mülheim besiegt hat. Die Freude war groß bei der 15-jährigen Breakdancerin von den Xantener Quibbles, die in ihrer Altersklasse Europameisterin wurde. „Ich habe die Jury wohl etwas mehr überzeugt“, sagt die Gymnasiastin mit einem breiten Grinsen. Nun darf sie auch bei der WM in Polen tanzen. Ob Jule teilnimmt, steht allerdings noch nicht fest.

Im Publikum fieberte Yasin Erten mit, während Jule auf der Tanzfläche ihre Bestes gab. Der Coach hatte vor der EM einige Extra-Schichten mit ihr eingelegt. Sogar am Wochenende wurde trainiert. „Bei ihm möchte ich mich nochmals bedanken“, meint Jule, die Ende 2016 mit Breakdance begann. Beweglichkeit: Der Schülerin kam auch in Bremerhaven zugute, dass sie beim TuS Xanten turnt.

In Rheinberg hatte sie eine Breakcance-Vorführung der Dom-Musikschule gesehen und wollte diese Tanzform unbedingt näher kennenlernen. Erten nahm sie bei den Quibbles unter seine Fittiche. Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein. Bei den Dutch open im Streetdance im Januar ließ Jule die gesamte Kunkurrenz hinter sich. Bei der Deutschen Meisterschaft im Mai wurde sie Dritte.

Bei der EM traf die Birtenerin auf Rivalinnen, die sie von den beiden Turnieren kannte. Das war von Vorteil, wie sich im Finale herausstellen sollte. Doch zunächst ging’s für das „B-Girl“ darum, sich durch die Vorrunde zu tanzen. Dreimal trat sie gemeinsam mit anderen Breakdancerinnen auf. Nach jeweils 40 Sekunden stoppte die Musik, die vorher niemand kannte. Gewollte Improvisation eben. „Es geht darum, die Jury von seinen tänzerischen Fähigkeiten, vom Rhythmusgefühl oder durch die Moves zu überzeugen“, weiß Luca Sommer. Der FSJler der Quibbles begleitete Jule als Betreuer. Und die junge Xantenerin machte vieles richtig und stach die anderen aus.

„Manschmal mische ich meine Solos untereinander, um die Gegnerinnen auszuschalten.“ Jule hatte den Sprung ins finale Battle geschafft. Sie musste vorlegen. Das ist eigentlich ein Nachteil. „Aber weil ich meine Gegnerin aus Mülheim kannte, war das kein Problem.“ Beide versuchten abwechselnd, die andere zu überbieten. Durch Orginalität oder Ausführung der Styles. Volle Umdrehung um die Körperachse, einhändiger Handstand, drehen auf dem Kopf – Jule legte sich mächtig ins Zeug. Nach vier Durchgängen war klar: Die Breakdancerin der Quibbles lag vorne und durfte bei der Siegerehrung den EM-Pokal entgegennehmen.

Yasin Erten steht bereit, um die Europameisterin auf die WM in Polen vorzubereiten. Doch der Termin in den Herbstferien kollidiert mit dem Familienurlaub der Meyers auf Mallorca. „Da muss ich mal abwarten“, sagt Jule.

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