Umweltschutz in Xanten und Rheinberg Städte wollen weniger Verpackungsmüll

Rheinberg/Xanten · Xanten und Rheinberg rufen Händler und Gastronomen dazu auf, bei „Einmal ohne, bitte“ mitzumachen. Dann können Kunden bei ihnen die Lebensmittel in mitgebrachten Behältern kaufen. Einige Geschäftsleute beteiligen sich schon.

 Sie werben für „Einmal ohne, bitte“: Die Klimaschutzmanagerinnen Lisa Heider (Xanten, l.) und Nicole Weber Ferreira dos Santos (Rheinberg) sowie die Bürgermeister Dietmar Heyde (Rheinberg, l.) und Thomas Görtz (Xanten).

Sie werben für „Einmal ohne, bitte“: Die Klimaschutzmanagerinnen Lisa Heider (Xanten, l.) und Nicole Weber Ferreira dos Santos (Rheinberg) sowie die Bürgermeister Dietmar Heyde (Rheinberg, l.) und Thomas Görtz (Xanten).

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Ein bunter Aufkleber im Schaufenster oder an der Tür ist das Erkennungszeichen, denn darauf steht „Einmal ohne, bitte“: Mehrere Händler und Gastronomen in Xanten und Rheinberg bieten ihren Kunden neuerdings an, dass sie ihre eigenen Behälter mitbringen können, wenn sie in den Geschäften, Cafés oder Restaurants frische Lebensmittel oder Getränke kaufen wollen. Wurst, Fleisch, Tee, Kaffee und noch viel mehr werden an der Ladentheke dann nicht erst in Plastik, Papier oder Pappe eingepackt, sondern kommen direkt in die Dose, die Schüssel oder den Becher des Verbrauchers. Dadurch fällt weniger Verpackungsmüll an.

Das Label „Einmal ohne, bitte“ ist 2018 von dem Verein Rehab Republic in München erfunden worden. Mittlerweile wird es bundesweit von rund 870 Geschäften verwendet. Auf der Internetseite sind alle in einer Karte verzeichnet. Vier Betriebe liegen im Kreis Wesel, weitere sind schon angemeldet, noch mehr sollen folgen. Dafür setzen sich Xanten und Rheinberg zusammen mit anderen Kommunen ein. Die Städte sind Partner des Vereins. Sie klären Gastronomen und Händler über „Einmal ohne, bitte“ auf, sprechen mit der Lebensmittelüberwachung, beantworten Fragen von Geschäftsleuten, geben unentgeltlich Aufkleber und Informationsmaterial heraus. Die Kosten – es geht um einen kleinen Betrag von wenigen Hundert Euro – übernehmen die Städte.

Am Donnerstag gaben Xanten und Rheinberg den Startschuss für „Einmal ohne, bitte“ im Kreis Wesel. In einem Pressegespräch stellten sie die Kampagne vor. Xantens Klimaschutzmanagerin Lisa Heider sprach von einem „wichtigen Baustein“, um die riesige Menge an Verpackungsmüll zu verringern. Jeder Einzelne vermeide damit vielleicht nur wenig Abfall. Aber es summiere sich. „Wir werden die Welt nur mit kleinen Schritten retten“, sagte Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde.

Heider und Rheinbergs Klimaschutzmanagerin Nicole Weber Ferreira dos Santos haben schon zahlreiche Gastronomen und Händler, aber auch Marktbeschicker angesprochen. In beiden Städten haben sich schon etwa zehn Betriebe angemeldet. Noch viel mehr hätten Interesse gezeigt, sagte Weber Ferreira dos Santos. Die Beteiligung an „Einmal ohne, bitte“ könne für Geschäftsleute ein Wettbewerbsvorteil sein, erklärte Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. Wenn ein Verbraucher die Lebensmittel in seinen eigenen Behältern nach Hause tragen wolle, aber ein Gastronom oder Händler die Möglichkeit nicht anbiete, gehe der Kunde vielleicht zur Konkurrenz – weil der den Aufkleber an der Tür hat.

Der Sticker soll den Kunden auch die Hemmung nehmen und sie dazu motivieren, eigene Behälter mitzubringen – weil sie daran sehen können, dass es erwünscht sei. Was Händler und Gastronomen dabei beachten müssen, ist in Faltblättern zusammengefasst. Investitionen seien nicht notwendig, erklärten Heider und Weber Ferreira dos Santos. Die Geschäftsleute und ihre Mitarbeiter müssten nur sicherstellen, dass keine Keime in den Lebensmittelbereich kommen können – zum Beispiel, indem sie die Behälter der Kunden auf ein Tablett stellen oder auf die Theke, während sie sie befüllen. Die Verantwortung für ein hygienisch einwandfreies Lebensmittel tragen Händler und Gastronomen bis zum Befüllen des Kunden-Behälters.

Durch „Einmal ohne, bitte“ soll nicht nur die Umwelt profitieren. Die Geschäftsleute sparten dadurch noch Geld, weil sie weniger Verpackungsmaterial kaufen müssten, erklärt der Verein Rehab Republic. Auch der Kunde haben einen Vorteil: Er müsse weniger Verpackungsmüll mit nach Hause schleppen und entsorgen. Kosten habe er dagegen nicht. „Tupperdosen und Brotzeit-Boxen finden sich in den meisten Haushalten, und als Gläser und Flaschen sind beispielsweise ausgewaschene Joghurt-Gläser optimal“, erklärt der Verein.

(wer)
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