Eröffnung am 30. März in Xanten Bei „Nur so“ gibt es bald alles unverpackt

Xanten · Kathrin Hackenbruch eröffnet am 30. März Xantens ersten Unverpacktladen. Lebens- und Reinigungsmittel verkauft sie ohne Plastikverpackung und zum Selbstabfüllen. Auch nachhaltige Drogerieartikel gehören zum Sortiment.

  Kathrin Hackenbruch mit einer Mühle , mit der ihre Kunden Körner zu Schrot mahlen lassen können.

Kathrin Hackenbruch mit einer Mühle , mit der ihre Kunden Körner zu Schrot mahlen lassen können.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Nur so“, „bitte ohne“ oder „auf die Hand“: Das wird gesagt, wenn man beim Bäcker, Metzger oder auf dem Wochenmarkt keine Verpackung oder Tüte möchte. „Nur so“ heißt auch der erste Unverpacktaden in Xanten, den Kathrin Hackenbruch (44) am 30. März in der Viktorstraße 6 eröffnet. Unter dem Motto „Pur statt Plastik“ wird es hier allerlei unverpackte Produkte und Leckereien zum Selbstabfüllen geben – das meiste in Bioqualität und zu hundert Prozent frei von Mikroplastik und überflüssigen Einwegverpackungen. Wieso das Ganze? „Weil es an der Zeit ist“, sagt die Jungunternehmerin.

Vor etwa einem Jahr hatte Kathrin Hackenbruch ein Schlüsselerlebnis. „Ich hatte plötzlich keine Gelben Säcke mehr zu Hause, und der Verpackungsmüll sammelte sich auf der Anrichte“, erzählt die Mutter von zwei kleinen Töchtern. „Da wurde mir bewusst – wir produzieren ganz schön viel Müll.“ Sie beschloss, etwas zu ändern.

Viele Produkte wie Zahnpasta, Nudeln oder auch Quark gibt es in normalen Supermärkten nur in Plastik verpackt. Unverpacktläden, wie es sie in Großstädten, aber auch in Geldern und bald in Moers und Dinslaken gibt, bieten diese ohne Verpackung an und vermeiden so viel Müll. „Bis nach Geldern ist es zum Einkaufen trotzdem zu weit“, sagt die 44-Jährige. „Xanten ist bekannt und ein beliebter Ausflugs- und Kurort, aber das fehlte hier noch.“ Deshalb beschloss die gelernte Krankenschwester kurzerhand, selbst ein Unverpacktgeschäft zu eröffnen. „Vielleicht bin ich verrückt. Aber manchmal muss man sich etwas trauen“, sagt sie.

 Derzeit wird das Ladenlokal, das in ihrem Wohnhaus angesiedelt ist, noch renoviert, bevor es am 30. März dann losgeht.

Derzeit wird das Ladenlokal, das in ihrem Wohnhaus angesiedelt ist, noch renoviert, bevor es am 30. März dann losgeht.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Sie besuchte Seminare, Messen und viele Unverpacktläden und machte einen Online-Kurs, um zu lernen, wie so ein Geschäft funktioniert. Die passende Lokalität war schnell gefunden: ein bisher ungenutzter Raum im Wohnhaus der Familie, direkt neben der Haustür. Er ist nur 16 Quadratmeter groß, aber nah und praktisch. „Wahrscheinlich ist es der kleinste Unverpacktladen der Welt.“

Ab dem 30. März ist es dann soweit und Lebensmittel wie Gewürze, Kräuter, Nudeln, Reis, Trockenfrüchte, Schokolade und Gummifrüchte werden bei „Nur so“ verpackungsfrei zu kaufen sein. Auch Drogerie-Artikel wie Creme, Deo, Seifen, Waschmittel, Zahnputz-Tabs und vieles Mehr. Die Waren bekommt sie beispielsweise in 25-Liter-Säcken geliefert. Das heißt: Die Produkte kommen mit einer Primärverpackung aus und sind nicht einzeln abgepackt. Nur Frischeprodukte wie Fleisch Obst oder Gemüse wird es bei ihr nicht geben. „Mein Laden soll eine gute Ergänzung in Xanten sein, das war mir wichtig. Wir haben einen tollen Markt, einen Teeladen und Metzgereien, wo man Frisches ohne Verpackung kaufen kann.“

Und so funktioniert der Einkauf im Unverpacktladen: Der Kunde bringt saubere, verschließbare Gefäße wie Brotdosen, Blechboxen oder Einmachgläser mit. Die werden gewogen. Danach befüllt er sie nach seinem Bedarf. An der Kasse zahlt er anschließend das Gewicht des Inhalts. Natürlich sei der Aufwand höher als im Supermarkt, sagt Kathrin Hackenbruch. „Die Preise sind jedoch vergleichbar, man spart Müll und bekommt Bioqualität.“ Sie wolle niemanden verbessern oder belehren, wie er einzukaufen habe. Aber ein bisschen bewusster zu konsumieren – das schaffe jeder, meint sie.

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