Asthma und Allergien Gefahr durch Eichenprozessionsspinner

Hamminkeln · Nach der Raupenplage 2018 fürchtet der Leiter des Bauhofs eine Wiederholung. 3000 städtische Eichen werden genau beobachtet. Betroffene Bürger können gemeinsam Schädlingsbekämpfer beauftragen.

 Spezielle Firmen können den Eichenprozessionsspinner mit Flammen verbrennen. Privatleute sollten dies aber nicht selbstständig machen.

Spezielle Firmen können den Eichenprozessionsspinner mit Flammen verbrennen. Privatleute sollten dies aber nicht selbstständig machen.

Foto: Joachim Preuss

Niemand weiß genau, warum der Angriff der Eichenprozessionsspinner im letzten Jahr so massiv war. „Es ist auch im Stadtgebiet Hamminkeln zu einem verstärkten Befall von Eichen mit den Raupen des Spinners gekommen. Das war eine richtige Plage“, sagt Hermann Flores. Der Leiter des städtischen Bauhofs ist gewarnt, und seine Leute haben die 3000 Eichen in den Blick genommen. Sie sind bereit, den Spinner in öffentlichen Bereichen zu bekämpfen. Die Raupen haben nämlich gefährliche „Brennhaare“, die Asthma und Allergien auslösen können. Privatleute müssen selbst handeln. Wie sie es tun können, hat die Stadt in einer Bürgerversammlung im Januar dargestellt. Sie hat die Zustimmung der Firma eingeholt, die im Stadtgebiet den Bauhof unterstützt, deren Namen zu nennen. Gestern hat Thomas Michaelis aus dem Rathaus angeboten, als Anlaufstelle zu dienen (Info). Sinn der Übung: Wenn sich etwa Nachbarschaften zusammentun, sinken die Kosten für den Einsatz.

Einen „genossenschaftlichen Ansatz“ nennt das Bürgermeister Bernd Romanski. Die Stadt könne nur als Kontaktstelle fungieren. Allerdings ist Eile angesagt für die Betroffenen, sich zu finden und selbst zu organisieren. Hermann Flores jedenfalls hat in Sachen Eichenprozessionsspinner besondere Frühlingsgefühle, und die haben viel mit Wachsamkeit zu tun. „Die Eichen treiben jetzt aus, wir haben unsere Leute draußen, die nachschauen, ob die Spinner unterwegs sind. Es kann nur wenige Tage dauern, bis wir eingreifen müssen. Das hängt vom Wetter ab.“Wenn es so schön bleibt wie jetzt, werden nächste Woche die beiden städtischen Sprühgeräte angeworfen. Eins wurde nach den Erfahrungen aus dem letzten Jahr neu angeschafft. Die Raupen bekämpft man am besten in dem Entwicklungsstadium, in dem sie die feinen Härchen bekommen. Danach ist es zu spät. Ein Kennzeichen ist das „Öhrchenstadium“ der austreibenden Eichenblätter, die Raupen sind dann geschlüpft und fangen an zu fressen. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln sie die mit Widerhaken versehenen Brennhaare mit dem Nesselgift Thaumetopein. Traktiert werden die Tiere mit einem Bazillus, der im Wassergemisch und mit kräftigem Luftstrom auf die Eichen verteilt wird. „Das ist wirksam und besser als die chemische Keule, die wir bewusst vermeiden“, sagt Flores.

Der Eichenprozessionsspinner wird in Hamminkeln seit 2004 bekämpft. Sein Vorkommen am Niederrhein ist seit den 90ern stark gestiegen. Woher der heutige Massenbefall herrührt, ist unbekannt. Immerhin hat die Beschäftigung mit dem Befall auch neue Informationen zum Baumbestand gebracht. War man anfangs von 1500 Eichen auf städtischem Grund ausgegangen, weiß man jetzt, dass es mindestens 3000 sind. Die Bauhofleute haben im Laufe der Jahre genau nachgeschaut.

Im vergangenen Jahr 2018 wurde ein mehrstufiger Aktionsplan zur Eindämmung erarbeitet. Basis hierzu war die Auswertung des Befalls letztes Jahr. Neben der Anschaffung eines zweiten Sprühgerätes wurden auch Dienstleistungsverträge für 2019 mit externen Bekämpfungsunternehmen geschlossen.

Dennoch gilt: Eine absolute Sicherheit, dass die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Plage erfolgreich sein werden, gibt es nicht. „Dazu sind die maßgeblichen Einflussfaktoren wie Wetter, Jahreszeitenverlauf und Windstärke und -richtung sowie die nicht bekannten Populationsausbreitungen der Raupe zu groß“, sagt Flores. Die Maßnahmen könnten den Befall nicht verhindern, sondern lediglich die Auswirkungen vermindern.

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