Diskussionen in Hamminkel Mülldebatte geht in die nächste Runde

Hamminkeln · Die CDU in Hamminkeln hatte eine Online-Diskussion zum neuen System für die Müllentsorgung abgehalten. Die SPD reagiert erstaunt darauf.

 Tonnen stehen vor den Häusern für die Müllabfuhr bereit.

Tonnen stehen vor den Häusern für die Müllabfuhr bereit.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Das Thema Müllabfuhrsystem wird von der CDU weiter hoch auf der lokalen Agenda angesetzt. Nach dem Start der Informationsoffensive von CDU-Stadtverband und CDU-Ratsfraktion in dieser Woche, findet am 14. Juni um 18 Uhr, die nächste digitale Veranstaltung statt. Der hiesige CDU-Kreistagsabgeordnete Johannes Hoffmann hat dazu vier Abfall- und Entsorgungsexperten seiner Fraktion eingeladen.

„Der Kreis ist zuständig für viele Themen der Abfallentsorgung und betreibt die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof. Somit ist der Input von der Kreisebene sehr wichtig, um die Vor- und Nachteile eines zukünftigen Entsorgungssystems besser beurteilen zu können“, betont Hoffmann. Bei dem Informationsgespräch sind mit dabei: Heinz-Peter Kamps (Sonsbeck), Timo Juchem (Dinslaken) Lars Löding (Moers) sowie Bert Mölleken (Voerde). Die Kreistagspolitiker kümmern sich an verschiedenen Stellen um Fragen der Ver- und Entsorgung. Die CDU Hamminkeln lädt Bürger zu diesem Informationsgespräch ein. Wer teilnehmen möchte, kann sich per Mail (info@cdu-hamminkeln.de) oder 02852 508734 anmelden und erhält die digitalen Zugangsdaten. Beim Auftakt der Reihe letzten Montag war das neue Format auch von Teilnehmern außerhalb der CDU gut angenommen worden.

Mit Erstaunen hat Wilfried Fenske (SPD) die erste Online-Debatte der CDU zum Wiegesystem kommentiert. Dort hatte Experte Michael Wieczorek, Experte aus Iserlohn, aus fachlicher Sicht die Entwicklung in Hamminkeln beurteilt. In der Stadt geht es bekanntlich um die Neuausschreibung des Abfallentsorgungsvertrages zum 1. Januar 2023 und damit um die Frage, ob es beim Hamminkelner Wiegesystem bleiben soll. Fenske sagt nun: „Es wundert mich nicht, dass ein ‚Experte’, in diesem Fall der Geschäftsführer einer Entsorgungsfirma, eine andere Sichtweise auf die Müllvermeidung der Bürger in Hamminkeln hat.“

Der sei über das niedrige Restmüllaufkommen erstaunt, aber gerade das Wiegesystem sorge dafür, dass die Bürger besser sortieren und unnötigen Abfall vermeiden, so Fenske. Dadurch sei auch der höhere Anteil an Leichtverpackungen im gelben Sack zu erklären, welcher zudem im Vergleich zur gelben Tonne kaum versteckbare Fehlwürfe zulasse. „Untersuchungen hatten ergeben, dass der Anteil an Fehlwürfen nicht höher als in den Nachbarkommunen ist“, erläutert der Brüner Genosse. Er bezeichnet die Grünschnittannahme an der Güterstraße als „gut funktionierend“, es gebe immer wieder zustimmende, positive Aussagen zur Anlage und der Möglichkeit, kompostierte Erde dort zurückzuerhalten, und auch Bioabfall zu entsorgen. Es sei klar, dass in der großen Flächengemeinde ein hohes Aufkommen an Grünschnitt anfalle. Wilfried Fenske glaubt, dass die „schon angedachte Windelanahme im Holsystem das System noch verbessern wird“.

Auch die FWI reagierte auf die Online-Debatte der CDU zum aktuellen Streit ums Hamminkelner Entsorgungssystem. Mit Michael Wieczorek von der Iserlohner Fachfirma Lobbe habe ein ausgewiesener Experte aus der privaten Entsorgungsbranche eindeutig Stellung bezogen, so Ratsmitglied Ulrich Streich. „Wir fühlen uns in unseren Positionen zur Abfallentsorgung in Hamminkeln bestätigt“, sagte er. Der FWI-Mann war als geladener Gast Teilnehmer und hatte in der Online-Veranstaltung auch Stellung bezogen.

„Michael Wieczorek hat klar gemacht, dass das Wiegesystem das teuerste ist, und unsere Meinung bestätigt, dass es Fehlanreize setzt. Daher sind die Abfallmengen so niedrig und die Mengen im gelben Sack so hoch. Wenn sieben Prozent aller Gefäße ganzjährig nicht zur Abfuhr bereitgestellt werden, muss man sich fragen, wo diese Abfälle bleiben“, so Streich weiter. Michael Wieczorek hatte dies bei der Analyse der Hamminkelner Entsorgungsdaten festgestellt.

Zur weiteren inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema hat die FWI-Fraktion beantragt, einen Vertreter des Bioabfallverbandes Niederrhein zur nächsten Sitzung des Bauausschusses einzuladen. Der Verband (Kreise Wesel und Viersen) baut die neue Vergärungsanlage für Bioabfälle am Asdonkshof in Kamp-Lintfort. Auch die Stadt Hamminkeln ist entsorgungspflichtig im Zusammenhang mit der Kreis Weseler Anlage.

Streich: „Die FWI-Fraktion möchte Informationen aus erster Hand über das Verfahren und insbesondere die Energie- beziehungsweise CO2-Bilanz der Anlage erhalten.“

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