Wermelskirchen Fachmann gegen Keime, Viren und Bakterien

Wermelskirchen · Murat Manaroglu ist staatlich anerkannter Desinfektor auf der Feuer- und Rettungswache in Wermelskirchen.

 Kümmert sich bei der Feuerwehr um die Überwachung, Mitwirkung und Überprüfung von Desinfektionen. Murat Manaroglu.

Kümmert sich bei der Feuerwehr um die Überwachung, Mitwirkung und Überprüfung von Desinfektionen. Murat Manaroglu.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Meistens beginnt es mit einem Rätsel. Bei einem Einsatz entdecken die Rettungssanitäter der Feuerwehr, dass ein Patient die Symptome einer Tuberkulose zeigt. Dann blinken bei den Rettungsfachleuten schnell die ersten Warnleuchten und darauf folgt der Griff zum Funkgerät. Am anderen Ende ist dann meistens Murat Manaroglu. Ein Stichwort genügt und der 32-Jährige ruft sein Spezialwissen ab. Tuberkulose zum Beispiel. „Die ist sehr ansteckend“, erklärt der Feuerwehrmann, „und deswegen muss sich das Rettungsteam vor Ort schützen. Wir müssen das Fahrzeug anschließend entsprechend desinfizieren“. Für jeden Keim, jede Bakterie, jedes Virus gibt es genaue Vorschriften. Und Murat Manaroglu hat sie für gewöhnlich im Kopf oder weiß, wo er sie schnell findet. Der 32-Jährige ist staatlich anerkannter Desinfektor bei der Feuerwehr. Neben den klassischen Aufgaben wie „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“, kümmert sich der Feuerwehrmann eben auch um Überwachung, Mitwirkung und Überprüfung von Desinfektionen.

Seine Gegner sind MRSA-Keime, im vergangenen Jahr auch immer wieder mal die Krätze und seltener eben auch die Tuberkulose. Der Desinfektor empfiehlt den Kollegen im Einsatz dann Schutzbrille, Anzüge und Masken und nimmt sich nach den Einsätzen die kontaminierten Fahrzeuge vor. Welches Mittel hilft gegen welche Keime? Welches Shampoo sollten die Einsatzkräfte verwenden? Und welche Behandlung braucht die Dienstkleidung? Dank der Fortbildung zum Desinfektor kennt er die Antworten. „Der Müll kommt in entsprechende Behälter und wird abgeholt“, erklärt er. Der Zeitaufwand nach solchen Einsätzen sei groß, aber nur so könne man auf Nummer Sicher gehen. Dazu kommt die wöchentliche Routinedesinfektion.

„Die Aufgabe ist nicht so beliebt unter Feuerwehrleuten“, sagt Murat Manaroglu, „wohl weil es ein trockenes Thema ist.“ Aber der junge Feuerwehrmann hat eine Begeisterung dafür entdeckt, gebüffelt und die Prüfung bestanden. „Ich will wissen: Woher kommt die Gefahr und wie kann ich ihr begegnen und sie bekämpfen“, sagt er. Und ein bisschen ging ihm das auch damals schon so. Als Fünfjähriger saß er zum ersten Mal im Rettungswagen und wusste: „Ich will Feuerwehrmann werden.“ Schon damals habe er besonders großes Interesse am Rettungsdienst gehabt, erzählt er. Die Begeisterung blieb. Heute ist Murat Manaroglu in seinem Element.

Vieles könne er inzwischen in Sekundenschnelle abrufen. „Als im vergangenen Jahr dann die Krätze auftauchte, die uns vorher noch nicht begegnet war, da habe ich doch einen Moment gestutzt“, sagt er. Also las er nach und entdeckte, dass Desinfektionsmittel die Milben nicht töten, dass ein besonderer Schutz der Rettungskräfte nötig ist und etwa kontaminierte Laken und Stoffe in die Tiefkühltruhe gehören. „Wenn ich heute danach gefragt werde, dann kann ich das sofort abrufen“, sagt er. Sorgen um seine eigene Gesundheit mache er sich selten, schließlich seien alle Mitarbeiter im Rettungsdienst sehr bedacht. „Ich gehe gerne zur Arbeit“, sagt er, „denn hier können wir helfen.“

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