Wermelskirchen Ein Schirrmeister mit Liebe zum Fach

Wermelskirchen · Niklas Dahlke ist beim THW in Wermelskirchen für Erhalt, Reparatur und Beschaffung des Materials zuständig.

 Niklas Dahlke (33) kümmert sich beim THW um dem technischen Bestand.

Niklas Dahlke (33) kümmert sich beim THW um dem technischen Bestand.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Funkgerät brummt, als nächstes ist die laute, deutliche Stimme des Truppführers zu hören: Die THW-Helfer brauchen Holz. In Bechhausen üben die Wermelskirchener THW-Gruppen an diesem Morgen den Ernstfall und machen sich an die Stabilisierung einer alten Scheune. Und nun fehlt eben Holz. Niklas Dahlke steht gerade in der Werkstatt am THW-Stützpunkt in Tente und greift beherzt zum Funkgerät. Was wird gebraucht? Wieviel? Und wann? Keine halbe Stunde später liefert der 33-Jährige die Balken in Bechhausen ab. Sofort kommt das Holz zum Einsatz, die Scheune wird gerettet. „Wenn es ums Material geht, dann komme ich ins Spiel“, sagt Niklas Dahlke, „von der Kleidung über die Geräte bis zu den Fahrzeugen“. Er ist Schirrmeister beim Technischen Hilfswerk in Wermelskirchen.

Als er von seinem Holztransport zurückkehrt, bezieht er wieder Stellung in der Werkstatt – seinem Büro. Sägeblätter und Bohrer, Hammer und Feilen, die Warndreiecke für den Einsatz auf der Straße: Der 33-Jährige hat alles im Blick. Gleiches gilt auch für das Material auf den Fahrzeugen: Jeder einzelne Posten ist im Computersystem vermerkt, dafür verbringt er auch immer mehr Zeit im Büro, kann aber auch jederzeit abrufen, welches Fahrzeug mit welcher Ausstattung gerüstet und einsatzbereit ist. Muss eine Säge nach dem Einsatz in die Reparatur, dann kümmert sich Niklas Dahlke. Macht einer der Lastwagern schlapp, dann sorgt er für den Werkstatttermin. Er schließt sich mit den THW-Hauptamtlichen in Olpe kurz, regelt dort die Finanzierung und wendet sich dann an die Zentralwerkstatt, die für das THW die Reparaturarbeiten übernimmt, die nicht in der eigenen Werkstatt möglich sind. „Jeder neue Helfer taucht früher oder später bei mir auf, um eingekleidet zu werden“, sagt er, „das einzige, was wir nicht haben, sind Unterhosen.“ Und auch wenn die Kameraden aus Hosen und Jacken herauswachsen, wenn sie mit Rissen vom Einsatz kommen, besuchen sie Niklas Dahlke. Der Schirrmeister kümmert sich. Dazu kommt eben auch die Materialversorgung im Einsatz – von Sprit und Holz bis Werkzeug oder Sand. „Unsere Einsätze dauern ja meistens nicht nur eine Stunde“, sagt er und erinnert etwa an die Hilfe beim Hochwasser in Magdeburg. Da käme es nicht selten vor, dass der Schirrmeister Material nachliefern muss.

„Genau hier gehöre ich hin“, sagt er und blickt sich in der Werkstatt um. Er war gerade elf Jahre, als er mit seinen Freunden zum ersten Mal bei der gerade gegründeten THW-Jugend auftauchte. „Das hat mir gleich Spaß gemacht“, erzählt er und erinnert sich an viele Stunden, in denen er mit Seilen baute und arbeitete. Mit 17 entschloss er sich also für die Grundausbildung und machte 2004 den Lastwagen-Führerschein beim THW. Damit habe sich für ihn ein Traum erfüllt. Endlich konnte er selbst am Steuer sitzen, die großen Fahrzeuge lenken und einen ganz genauen Einblick in Werkzeuge und Material an Bord bekommen. „Da hatte ich meine Aufgabe gefunden“, sagt er, „die Autos und das Material.“ Dabei blieb er, übernahm schließlich die Aufgabe des Schirrmeisters.

„Wenn ich heute mit dem Lastwagen unterwegs bin, dann winken mir ganz oft Kinder zu“, erzählt er, „und das motiviert mich sehr.“ Er helfe gerne und freue sich über die positive Resonanz auf seine Arbeit. Und noch etwas hält ihn seit 22 Jahren beim Technischen Hilfswerk: „Der gute Zusammenhalt in der Truppe“, sagt Niklas Dahlke, „wir können uns aufeinander verlassen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort