Kinderschutzbund Wermelskirchen Kleiderladen als Finanzquelle für soziale Projekte

Wermelskirchen · Der Kinderschutzbund Wermelskirchen unterstützt seit Jahren viele soziale Projekte in der Stadt – hauptsächlich dank der Erlöse aus seinem Kleiderladen an der Eich. Dort sind Menschen mit kleinem und großem Geldbeutel gleichermaßen willkommen.

 Ursula Much (l.) und Bianca Lunz gehören zu den vielen Ehrenamtlichen, die sich im Kleiderladen des Kinderschutzbundes engagieren.

Ursula Much (l.) und Bianca Lunz gehören zu den vielen Ehrenamtlichen, die sich im Kleiderladen des Kinderschutzbundes engagieren.

Foto: Jürgen Moll

Ursula Much und Bianca Lunz freuen sich über jeden Kunden, der den Kleiderladen an der Eich 52 betritt. Und so wie ihnen geht es auch den anderen 28 Frauen, die sich zum Teil bereits seit den 80er Jahren für den Kinderschutzbund in Wermelskirchen unermüdlich engagieren. Lauter Ehrenämtlerinnen, die hoffen, mit ihrem Einsatz möglichst viel Geld in die Kassen ihres Ortsverbandes zu spülen.

Geld, das nach Angaben von Ludwig Fein, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Wermelskirchen, ausschließlich sozialen Projekten zugutekommt. Solche Projekte hat der Kinderschutzbund auch in diesem Jahr schon wieder zuhauf angeschoben. Denn die Not, sagt Fein, sei groß: „Wir haben alleine in Wermelskirchen, dieser vergleichsweise wohlhabenden Stadt, mindestens 900 bedürftige Kinder, die finanzielle Unterstützung brauchen.“

Allerdings habe der Ortsverband nicht nur die Bedürftigen im Blick: „Wir möchten mit unseren Projekten auch andere Kinder und ihre Familien erreichen.“ So wie jüngst am Weltkindertag, an dem Hunderte von Kindern mit ihren Eltern und Geschwistern in die Katt strömten. Dort hatte der Kinderschutzbund zahlreiche Aktionen auf die Beine gestellt – allesamt finanziert durch Erlöse aus dem Kleiderladen.

Weshalb es jetzt gilt, die Kassen möglichst schnell wieder aufzufüllen. Denn die Advents- und Weihnachtszeit naht, „und dann wollen wir erneut Gutes tun“, erklärt Fein. Geplant sei beispielsweise eine Weihnachtswunschbaum-Aktion im Rathaus oder Pakete für Weihnachtsessen: „Auch das wird wieder viel kosten.“ Daher sei es nötig, „noch einmal auf breiter Front die Werbetrommel für den Kleiderladen zu rühren“.

Dort, in dem geräumigen Geschäft in bester Innenstadtlage, seien mitnichten nur Menschen mit kleinem Geldbeutel willkommen: „Wir haben hier Kleidung für jedermann.“ Das spreche sich auch immer mehr herum. So sei neulich zum Beispiel eine Mutter mit ihrem jugendlichen Sohn in den Laden gekommen, weil eine Hochzeit anstand: „Der Sohn war ebenfalls eingeladen, und die Mutter suchte nach passender Kleidung für diesen einen Tag.“ Am Ende hätten die beiden das Geschäft mit allem verlassen, was ihnen noch gefehlt hatte, „angefangen von der Anzughose über die Krawatte bis hin zu den Schuhen“. Und das alles für kleines Geld, „weil es bei uns Artikel, die mehr als zehn Euro kosten, nur bei Sonderaktionen gibt – wenn wir zum Beispiel Lederjacken verkaufen“.

Wissenswert sei auch, „dass Kunden bei uns nicht selten Markenartikel finden, die zum Teil noch neu verpackt sind“. Das liege daran, „dass uns großzügige Mitbürgerinnen und Mitbürger immer wieder Kleidung spenden, die noch gar nicht getragen wurde“. Die Spender wüssten, „dass diese Ware bei uns in guten Händen ist“. Denn der Kinderschutzbund verschwende nichts, sondern gehe mit der Kleidung nachhaltig um: „Was nicht verkauft wird, landet auf keinen Fall im Müll, sondern wird entweder recycelt oder mit großen Transportern zum Beispiel in die Ukraine, nach Rumänien oder in andere Länder gebracht, in denen gerade Hilfe vonnöten ist.“

Der Kleiderladen habe darüber hinaus aber noch einen Nutzen: „Abgesehen davon, dass er neben den Mitgliedsbeiträgen unsere wichtigste Einnahmequelle ist und zur Nachhaltigkeit beiträgt, ist er bei einigen unserer Mitstreiterinnen zum Ort der Geselligkeit geworden.“ Insbesondere die älteren Damen würden es genießen, nicht nur an der Ladentheke zu stehen, sondern sich auch außerhalb der Öffnungszeiten zu treffen, „um gemeinsam Kleidung zu sortieren, Sonderaktionen vorzubereiten und nicht selten im Anschluss daran noch zusammen etwas essen zu gehen“. Diesen sozialen Aspekt findet Fein ebenso wichtig wie das Bemühen um neue Kunden und den Appell, „gute Kleidung nicht wegzuwerfen, sondern bei uns im Kleiderladen abzugeben“.

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