201.254 Erst- und Zweitimpfungen wurden vorgenommen Impfzentrum schließt nach zehn Monaten

Wermelskirchen/Rhein-Berg · Der Kreis kündigt den weiteren Einsatz von mobilen Impfteams ab Oktober an. Am kommenden Mittwoch steht es bereits in Wermelskirchen. Am Donnerstag kann man sich letztmalig im Impfzentrum impfen lassen.

 Andrang am ersten Impftag, dem 8. Februar 2021, im Impfzentrum in Bergisch Gladbach.

Andrang am ersten Impftag, dem 8. Februar 2021, im Impfzentrum in Bergisch Gladbach.

Foto: Joachim Rieger

Nach zehn Monaten wird am Donnerstagabend die Tür in der „RheinBerg-Galerie“ in Bergisch Gladbach endgültig abgeschlossen: Dann gehört die Zeit des Impfzentrums im Rheinisch-Bergischen Kreis der Vergangenheit an. 201.254 Erst- und Zweitimpfungen wurden dort in dieser Zeit gegen Covid-19 vorgenommen. In Spitzenzeiten waren es bis zu 1800 Personen am Tag, in der vergangenen Woche lag die Zahl der täglichen Impfungen bei 130 bis maximal 360 am Tag. Das ist jetzt vorbei. Wer noch nicht immunisiert ist, kann sich bei seinem Hausarzt impfen lassen. Es sind aber laut Kreisverwaltung ab Oktober weiterhin mobile Impfteams in den Kommunen des Kreises im Einsatz. Das Personal wird durch den Kreis gestellt, die Organisation übernimmt die Feuerwehr Bergisch Gladbach.

Was war das für ein Aufstand im Nordkreis, als im Herbst 2020 bekannt wurde, dass das Impfzentrum in der Kreisstadt angesiedelt werden sollte. Sofort kamen Gegenvorschläge, auch in Wermelskirchen eine solche Stelle einzurichten, damit besonders ältere Mitbürger die umständliche Fahrt nicht auf sich nehmen müssen. Der Landrat blieb hart – oder besser: Er war gehorsam und tat, was das Land anordnete. Wie hoch das Ehrenamt in Wermelskirchen indes einzuordnen ist, spürte man damals in dieser Situation: Fahrgemeinschaften wurden organisiert und die Senioren nach Bergisch Gladbach gebracht. Dort hatte das Impfzentrum am 8. Februar 2021 erstmalig geöffnet, der Kreis hatte es bereits am 27. Dezember 2020 bereitgestellt. Später dann durften endlich auch die Hausärzte impfen.

 Der leitende Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer bei einer Impfung von Pflegekräften im Impfzentrum in Bergisch Gladbach

Der leitende Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer bei einer Impfung von Pflegekräften im Impfzentrum in Bergisch Gladbach

Foto: Joachim Rieger

Der Wermelskirchener Hausarzt Dr. Hans-Christian Meyer war ärztlicher Leiter des Impfzentrums. „Die Impfzentren waren eine gute und sinnvolle Einrichtung. Von Anfang an alle Impfwilligen zu immunisieren – das hätten wir Hausärzte allein zahlenmäßig nicht bewältigen können. Und der Betrieb des Impfzentrums war sehr gut organisiert, die Zusammenarbeit hat Spaß gemacht. Wir waren zum Schluss ein absolut eingespieltes Team. Deshalb finde ich es nun wichtig, dass wir die Kontakte und gewachsenen Strukturen der vergangenen Monate erhalten. So könnten wir auch künftig flexibel reagieren – auch nach der Schließung des Impfzentrums. In 24 Stunden wären wir wieder einsatzbereit.“

Dieser letzte Satz lässt hoffen, denn noch ist die Corona-Pandemie nicht vorbei. Niemand weiß, welche Virus-Varianten noch auftauchen und was sie anrichten können.

Das Impfzentrum wurde von einer gemeinsamen Leitung geführt: Kreis, ärztlichen Leitern und der Kassenärztlichen Vereinigung. Hinzu kamen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. In Spitzenzeiten waren an sieben Tagen pro Woche in zwölf Stunden am Tag immer mindestens 70 Menschen vor Ort im Einsatz. Das reichte von der Terminvergabe/-koordination über Telefonhotline, IT, Anmeldung, Nachbeobachtung und Rettungsdienst. Unter den Immunisierten waren im Impfzentrum auch 943 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren, die dort geimpft wurden. Insgesamt wurden im Rheinisch-Bergischen Kreis bis jetzt 2092 Kinder und Jugendliche geimpft. Seit Juli wurden über die mobilen Impfteams der Feuerwehr über 8000 Impfungen organisiert.

Bislang sind im Rheinisch-Bergischen Kreis alle Impfdosen abgerufen worden, teilte der Kreis auf Anfrage der Redaktion mit. Sprecherin Julia Kaiser: „Sie wurden in bedarfsorientierten Mengen bestellt, also anhand von gebuchten Terminen sowie aufgrund von Erfahrungswerten.“ Sollten am Tagesende Impfdosen übrig sein, konnten diese gelagert oder später verimpft werden.

Nach der Schließung des Impfzentrums können sich Impfwillige an die hausärztlichen Praxen wenden. Birgit Bär, Sprecherin des Krisenstabs: „Sollte es einmal nicht möglich sein, die Immunisierung in der jeweiligen Hausarztpraxis zu erhalten oder sollten Betroffene keinen Hausarzt haben, können sie unter www.coronaimpfung.nrw/impfzentren/impfregister.de eine Liste einsehen. Hier sind entsprechende Praxen verzeichnet, welche impfen und hier kontaktiert werden können.“

Wobei natürlich ab der nächsten Woche wieder ein mobiles Impfteam in Wermelskirchen bereitsteht: am Mittwoch, 6. Oktober, 14 bis 18 Uhr, Innenhof des Rathauses.

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