Konzert in Wassenberg In sonnige Gefilde entführt

Wassenberg · Die Mandolinenspielschar Myhl bot klassische und moderne Arrangements in St. Mariä Himmelfahrt.

 Die Mandolinenspielschar unter der Leitung von Martin Wallraven  hatte im Vorjahr ein Konzert in der Myhler Kirche gegeben.

Die Mandolinenspielschar unter der Leitung von Martin Wallraven hatte im Vorjahr ein Konzert in der Myhler Kirche gegeben.

Foto: Ruth Klapproth

Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt bot keinen freien Platz mehr. Der Anlass: das zehnjährige Bestehen des Fördervereins der katholischen Kirchengemeinde. Bei freiem Eintritt – Spenden waren durchaus erwünscht – boten die rund 30 Hobbymusiker der Mandolinenspielschar aus Myhl ein ganz besonderes Konzerterlebnis zum Jubiläum.

Unter der versierten Leitung von Martin Wallraven präsentierten die musikbegeisterten Frauen und Männer ein abwechslungsreiches Programm, das klassische wie moderne Arrangements umfasste. „Die Heimreise“ bildete dabei den gelungenen Einstieg in das insgesamt zehn Stücke starke Konzertprogramm der Myhler. Mit „Recuerdos de l‘Alhambra“ entführten sie für einige Minuten in wärmere Gefilde – ins sonnige Spanien zur bedeutenden Stadtburg in Granada. Nach der festlichen „Suite Nr. 2/Musik für schlichte Feierstunden“ und „Sunrise view of Zakynthos“, einer mitreißenden Zupforchester-Version des bekannten Stücks von Timotheus Arvanitakis, hatten die Junior-Zupfer ihren großen Auftritt in der abgedunkelten Wassenberger Kirche.

Die jungen Nachwuchsmusiker im Alter von neun bis 15 Jahren traten ohne ihre Leiterin Valeria Henschke auf, die verhindert war, spielten souverän Blues und das Halleluja. Ohne Zugabe durften die Mädchen und Jungen den Altarraum nicht verlassen. Begeisterter Applaus belohnte sie für ihre gelungenene Darbietung ohne Dirigentin. Nach der gekonnten Einlage der Junior-Zupfer nahmen die Aktiven der Mandolinenspielschar Myhl wieder den Altarraum ein. Dabei stellte das beliebte Ensemble einmal mehr seine große Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis. „Cantabile“ wurde ebenso dargeboten wie „Fusion Em“ oder auch „Captain Corelli‘s Mandolin“. Mit der romantischen Filmmusik aus „Corellis Mandoline“ machten die Myhler bekannt mit der tragischen Geschichte des italienischen Besatzungsoffiziers Antonio, der sich während des Zweiten Weltkriegs in die stolze Griechin Pelagia verliebt. Als die deutschen Streitkräfte angreifen, müssen sie sich plötzlich entscheiden: Liebe oder Vaterland. Mit „The final countdown“ weckte die Mandolinenspielschar Erinnerungen an den größten Hit der schwedischen Hardrock-Formation Europe, der mit dem Lied 1986 der internationale Durchbruch gelang.

Stefan Langerbeins, Vorsitzender der Myhler Zupfmusiker, ging in seiner Ansprache der Frage nach, ob ein solches Kirchenkonzert am Volkstrauertag überhaupt legitim sei. „Ich denke schon, dass man das darf.“ Dem Ensemble gehe es darum, dem Publikum die Möglichkeit zu geben, sich zu erinnern, gleichzeitig aber „im Hier und Jetzt zu sein und nach vorne zu schauen“. Stefan Langerbeins erläuterte die Absicht, die hinter dieser Veranstaltung stehe: „Wir möchten die Herzen der Zuhörer mit Musik füllen. Wenn uns das gelingt, haben wir schon viel erreicht.“

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