Schatzsucher in Wassenberg Ein Taschentuchbaum als Ort des Trostes

Wassenberg · Kinder aus der Schatzsucher-Gruppe des ambulanten Hospizdiensts Regenbogen trafen sich zu einer Pflanzaktion an Burg Wassenberg.

 Für die Trauergruppe Schatzsucher pflanzte Björn Clahsen unter Mithilfe von einigen Kindern den Taschentuchbaum.

Für die Trauergruppe Schatzsucher pflanzte Björn Clahsen unter Mithilfe von einigen Kindern den Taschentuchbaum.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Burg-Pächter Jörg Savio versprach, ihn regelmäßig zu gießen: Ein Taschentuchbaum am Parkplatz der Burg Wassenberg soll ab sofort Anlaufstelle und Ort des Trostes für die trauernden Kinder und Jugendlichen aus der Schatzsucher-Gruppe des ambulanten Hospizdiensts Regenbogen sein. Aber auch andere trauernde Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, sind eingeladen, den ursprünglich aus China stammenden Baum, wo er eine Höhe von bis zu 20 Metern erreicht, aufzusuchen.

Für die feierliche Pflanzaktion hatten die Mädchen und Jungen und ihre Gruppenleiter Susanne Hoeren und Björn Clahsen einiges vorbereitet. Sie hatten bei ihren regelmäßigen Treffen, die alle 14 Tage im „Regenbogen-Haus“ des Hospizdiensts an der Roermonder Straße stattfinden, farbenfrohe „Gefühlssteine“ bemalt, die an das verstorbene Familienmitglied erinnern. „Schatzsucher 2019“ steht auf dem größten Stein. Dazu haben die jungen Schatzsucher einen bunten Regenbogen gemalt.

„Hier wollen wir das Loslassen üben“, erläuterte Susanne Hoeren, die vor einigen Monaten als langjährige Koordinatorin des ambulanten Hospizdiensts Regenbogen in den Ruhestand verabschiedet wurde. Als ehrenamtliche Gruppenleiterin der Schatzsucher ist die examinierte Krankenschwester weiterhin im Einsatz. Ein Engagement, das ihr – wie ihrem Gruppenleiter-Kollegen Björn Clahsen – viel Freude bereitet. Tod und Trauer seien in der Gruppe, aber auch generell präsent, so Susanne Hoeren. Deshalb habe man den Ort schaffen wollen.

Burg-Pächter Jörg Savio musste nicht lange überlegen. Er unterstütze die Schatzsucher schon seit langer Zeit, erklärte Susanne Hoeren. Trauerbegleiter Paul Hardt und Gruppenleiter Björn Clahsen pflanzten den ungewöhnlichen Taschentuchbaum ein, die bunt bemalten Steine wurden als Umrandung kreisförmig angelegt. Die kleinen Schatzsucher lud Jörg Savio dann noch zu Schoko-Donuts und Limonade ein. Für die Mütter und Väter, die die Kinder begleiteten, und die Trauerbegleiter und Gruppenleiter gab es Kaffee und Kuchen. Im kommenden Frühjahr soll der Baum zum ersten Mal die weißen Hochblätter zeigen, die von weitem wie Taschentücher aussehen und ihm seinen Namen gaben. Es sei wichtig, den Tod nicht länger als Tabuthema zu betrachten, über das nicht gesprochen werden dürfe, so Hoeren. Gemeinsam mit Ulrike Clahsen, der damaligen Leiterin des Erkelenzer Hospizes, erkannte sie bereits 2010 den Bedarf einer fachgerechten Betreuung trauernder Kinder und Jugendlicher. Im Zwei-Wochen-Rhythmus kommen die Schatzsucher für eineinhalb Stunden zusammen. Selbst Betroffene aus Langerwehe oder Willich nehmen das kostenlose Angebot zum gemeinsamen Spielen und Basteln gern an. Der Einstieg sei ohne Wartezeiten jederzeit möglich, so der gelernte Heilerzieher Björn Clahsen. Einzelgespräche, die Begleitung von Trauersituationen im Kindergarten oder in der Schule sowie das Vermitteln therapeutischer Hilfsangebote gehören zum Angebot für die Schatzsucher. Auch die Kinder schwerkranker Eltern werden hier aufgefangen.

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