Pflanz-Aktion in Wassenberg Hospizdienst kreiert Ort des Trostes

Wassenberg · Die Schatzsucher, ein Hilfsangebot des ambulanten Hospizdiensts Regenbogen in Wassenberg, planen eine besondere Pflanz-Aktion.

 Björn Clahsen, Helga Schulze, Sylvia Schaffrath und Susanne Hoeren von der Schatzsucher-Trauerbegleitung in den neuen Räumen.

Björn Clahsen, Helga Schulze, Sylvia Schaffrath und Susanne Hoeren von der Schatzsucher-Trauerbegleitung in den neuen Räumen.

Foto: Ruth Klapproth

Ein Taschentuchbaum als Anlaufstelle und Ort des Trostes für trauernde Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet: Die Schatzsucher – das ist ein spezielles Hilfsangebot des ökumenischen ambulanten Hospizdienstes Regenbogen für junge Heranwachsende, die ein Familienmitglied verloren haben – haben Burg-Pächter Jörg Savio für ihre ungewöhnliche Idee begeistern können.

Der aus China stammende Baum, der in seiner Heimat eine Höhe von bis zu 20 Metern erreicht und dessen große, weiße Hochblätter von weitem wie Taschentücher aussehen, soll am Dienstag, 1. Oktober um 15 Uhr, auf dem Gelände an der Burg Wassenberg eingepflanzt werden. Schon jetzt laufen bei den Kindern und Jugendlichen, die sich regelmäßig in den Schatzsucher-Gruppen treffen, um den Verlust besser zu verarbeiten, die Vorbereitungen für die feierliche Pflanz-Aktion auf Hochtouren. „Wir bemalen Steine für die Einfriedung“, verrät Susanne Hoeren.

Die frühere Koordinatorin des ambulanten Hospizdiensts Regenbogen, die vor einigen Monaten in den Ruhestand verabschiedet wurde, leitet die Schatzsucher gemeinsam mit Björn Clahsen. Sieben ehrenamtliche Betreuer gehören zum Team. Auch Mädchen und Jungen aus Willich und Titz nutzen das kostenlose Hilfsangebot, weil es in ihrem Umfeld nichts Vergleichbares gibt oder Wartezeiten einfach zu lang sind.

„Bei uns ist der Einstieg jederzeit möglich“, betont Björn Clahsen. Der gelernte Erzieher und seine Kollegin Susanne Hoeren bieten bei Bedarf auch Einzelgespräche an. Alle 14 Tage eineinhalb Stunden: Im „Regenbogen-Haus“ an der Roermonder Straße in Wassenberg, in dem sich auch die gesamte Verwaltung des ambulanten Hospizdiensts befindet, haben die Schatzsucher inzwischen eigene Räumlichkeiten in der ersten Etage bezogen. Der Vorteil: Spiele, Puppen und Bücher müssen nicht mehr weggeräumt werden wie früher, als sich die jungen Teilnehmer und ihre Betreuer noch im Keller des katholischen Jugendheims St. Marien trafen. Auch in Kindergärten und Schulen leisten Hoeren und Clahsen immer wieder Aufklärungsarbeit, wenn es zum Beispiel heißt: „Hier stirbt gerade die Mutter eines Kindes.“

Den Tod nicht länger als Tabuthema sehen, über das nicht gesprochen werden darf: Susanne Hoeren und die damalige Hospizleiterin Ulrike Clahsen erkannten 2010 den Bedarf einer fachgerechten Betreuung trauernder Kinder und Jugendlicher, die offizielle Gründung erfolgte am 7. September 2010. Zunächst trafen sich die Gruppen auf dem Kühlerhof in Doveren, ehe man umzog in den Wassenberger Stadtraum. Gemeinsames Basteln und Spiele gehören ebenso zum Angebot wie der Koffer der Erinnerungen, in dem sich Bilder, Sonnenbrille oder Sonnenhut befinden – symbolische Gegenstände, die an gemeinsame Urlaube und andere Erlebnisse erinnern.

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