Buch vom Wassenberger Walter Bienen Lebendige Erinnerung ans Marienhaus

Wassenberg · Walter Bienen stellt vor vielen Zuhörern sein Buch über die Geschichte des Wassenberger Marienhauses vor. Es wurde 1977 abgerissen.

 Walter Bienen mit dem Manuskript seines Buches.

Walter Bienen mit dem Manuskript seines Buches.

Foto: Ruth Klapproth

Es waren keine Nonnen und demnach war es auch kein Kloster – das frühere Marienhaus am Wald des Wassenberger Judenbruchs, obwohl beide Bezeichnungen im Sprachgebrauch des früheren Luftkurorts üblich waren. Eine Fülle von Informationen, gewürzt mit Geschichten und Anekdoten aus dem Leben des Hauses und der „Caritativen Vereinigung der Vinzentinerinnen“, die das Haus als Hort und Heilanstalt für alkoholkranke Frauen 1908 einrichteten, enthält das Buch „Die Geschichte des Wassenberger Marienhauses“. Vor weit mehr als 100 Zuhörern las Autor Walter Bienen nun im Naturparktor Wassenberg Passagen aus dem Werk und erzählte weitere Geschichten dazu.

Den Dank für die Erstellung des 187 Großseiten starken Werks erhielt der Vorsitzende des Heimatvereins Wassenberg bereits vorab von Bürgermeister Bürger Manfred Winkens, der den Besuchern, darunter etliche aus den Nachbarstädten, ankündigte, dass „sie sich auf tolle Geschichten freuen“ dürften, mit viel Recherche-Arbeit von Walter Bienen notiert. In drei Jahren Arbeit stellte Walter Bienen das Buch auf die Beine.

Die Vinzentinerinnen sind eine Gemeinschaft, die der französische Priesterheilige Vinzenz von Paul vor 400 Jahren ins Leben gerufen hat, ohne damit einen Orden zu begründen, deren Mitglieder das Ewige Gelübde abzulegen hätten, sie geben lediglich ein Versprechen ab, das jährlich erneuert werden muss. Mehr als 30 Patientinnen nahm das Haus in Wassenberg in den ersten Jahrzehnten pro Jahr auf. Die Patientinnen blieben mindestens drei Monate – je länger die Verweildauer, umso höher die Erfolgsquote, nach einem Jahr lag sie bei fast 100 Prozent.

Der Zweite Weltkrieg brachte dem 30-Betten-Haus dann eine Zäsur, da es Militärlazarett werden musste, danach kam trotz erheblicher Werbemaßnahmen der eigentliche Zweck als Sanatorium für alkoholkranke Frauen nicht mehr in Gang, 1953 wurde diese Aufgabe beendet. Vom Kriegsende bis 1950 war das Marienhaus auch Geburtsstation. Der frühere Vorsitzende des Heimatvereins, Sepp Becker, hat für diese Zeit 367 Geburten dort ermittelt. Darunter auch sein Nachfolger Walter Bienen.

Immer wieder von Beifall begleitet, ließ Walter Bienen das Haus lebendig werden. Der Wiedererkennungswert für das 1977 wegen Bergschäden abgerissene Haus und dem 1991 durch die Schwestern beendeten ambulanten Krankendienst und ihre Menschen war hoch, Lese- und Gesprächsstoff war und ist garantiert.

Lange Schlangen am Verkaufsstand nach der Lesung belegten das Interesse an dem Werk. Für 15 Euro ist es das Buch zu erwerben bei Walter Bienen, 41849 Wassenberg, An der Kreuzkirche 3. E-Mail: walter.bienen@gmail.com.

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