Vorstandswechsel beim Wassenberger Heimatverein  „Wachwechsel“ in Wassenberg

Wassenberg · Nach zwölf Jahren gibt Sepp Becker das Amt des Vorsitzenden bei der Jahresversammlung des Wassenberger Heimatvereins ab und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger ist Walter Bienen.

 Der Heimatverein Wassenberg sortiert sich neu (v.l.): Walter Brehl, neuer Vorsitzender Walter Bienen, Agnes Basten, Ehrenvorsitzender Sepp Becker und der neue stellvertretende Vorsitzende Oliver Hermanns.

Der Heimatverein Wassenberg sortiert sich neu (v.l.): Walter Brehl, neuer Vorsitzender Walter Bienen, Agnes Basten, Ehrenvorsitzender Sepp Becker und der neue stellvertretende Vorsitzende Oliver Hermanns.

Foto: Angelika Hahn

Dass er kürzer treten wollte, hatte Ehrenbürger Sepp Becker seit längerem angekündigt. In der Jahresversammlung der Heimatvereins Wassenberg, den Becker zwölf Jahre lang geleitet hatte, fand nun der „Wachwechsel“ statt. Wie von vielen erwartet, wurde Walter Bienen, bisher stellvertretender Vorsitzender, als einziger Kandidat einstimmig zum neuen Vorsitzenden von 97 stimmberechtigten Mitgliedern gewählt. Neuer Stellvertreter ist Oliver Hermanns (47) aus Birgelen.

Neben Becker hatten auch Waltraud Kurth, seit sechs Jahren Geschäftsführerin, und Wanderwart Leo Stassny ihren Rückzug angekündigt. Die Geschäftsführeraufgaben, für die sich kein Bewerber fand, sollen vorläufig kooperativ im Vorstand verteilt werden. Zum neuen Wanderführer wurde Wolfgang Klingen gewählt, Radwanderwart bleibt Walter Brehl (der am längsten dem Vorstand angehört), Kassiererin Agnes Basten, Kassenprüfer sind Franz Thomassen und Karl-Heinz Johnen.

Wie schon im Redaktionsgespräch ließ Sepp Becker zuvor in seinem letzten Jahresbericht als Vorsitzender die Aktivitäten der vergangenen zwölf Jahre Revue passieren und konstatierte: „In dieser Zeit hat sich in der Stadt viel bewegt. Der Heimatverein hat diesen Prozess begleitet, mitgetragen und einen wichtigen Part gespielt.“ Dann folgte eine lange Liste der Vereinsinitiativen zur Wiederbelebung von Bergfried, Burgareal und Innenstadt. Um nur einige Stichworte zu nennen: Historischer Rundweg mit dazugehörigem Flyer und Info-Tafeln, der Ausbau der Stadtführungen für Einheimische, Besucher bis hin zu Kita-Kindern und Schülern, Ausbau des Wanderprogramms und der Mehrtagesfahrten und die Organisation viel beachteter Ausstellungen im Bergfried.

Besonders hob Becker den Impuls der Arbeitsgruppe „Jüdisches Leben“ für die Errichtung der Gedenkstätte auf dem Platz der früheren Synogoge im Herzen der Stadt hervor sowie neue inhaltliche Initiativen. Dazu zählt der auch von Waltraud Kurth in ihrem Bericht hervorgehobene neue Arbeitskreis Rurauen, der bei Ophoven eine Parzelle zur Gestaltung mit typischen einheimischen Pflanzen und Insektenhotel übernommen hat und künftig Naturschutz neben Geschichte und Kultur als neuen Akzent dem Verein hinzufügen will. Auch das gut angenommene, von Walter Kurzweg betreute Küppers-Haus (Galerie) kennzeichnete Becker als Erfolgsgeschichte.

Die Veranstaltungen zur 120-Jahr-Feier des Vereins zählten zu den Höhepunkten von Beckers Amtszeit, ebenso wie sich der Verein immer dann engagierte, wenn es galt, Geschichtsträchtiges in Vorträgen und Ausstellungen zu vermitteln: etwa zur 900-Jahr-Feier der St. Georg-Kirche im vergangenen Jahr oder zum 50-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Pontorson – gemeinsam mit dem Partnerschaftskomitee, dem Becker ebenfalls bis vor Kurzem vorstand.

„Sepp Becker aber ist nicht der Heimatverein“, betonte der Vorsitzende, bevor er eine stattliche Liste engagierter aktueller und ehemaliger (auch schon verstorbener) Mitstreiter und Ratgeber hervorhob, etwa den unvergessenen Ehrenbürger und Heimatkundler Hanns Heidemanns, aber auch die verstorbenen Aktiven Karin Klimmeck und Jakob Wolters. Auch dem anwesenden Karl Lieck als unermüdlichen (Platt-)Autor, Liedermacher (Wassenberg-Lied) und Zeitzeugen (NS-Geschehen) dankte Becker ebenso wie Paul Gotzen und „Mister Birgelen“ Franz-Josef Breuer, um nur einige zu nennen. Lob gab es für die Aktiven im Vorstand und herzlichen Dank an die Stadt für ihre Unterstützung und ihr stets offenes Ohr. Bürgermeister Manfred Winkens gab dies zurück mit seiner Anerkennung der wichtigen Impulse durch den Heimatverein.

Walter Bienen, der mit Becker seit jungen Jahren befreundet ist, bekannte, Becker hinterlasse einen „langen Schatten“. „Du warst uns immer ein Vorbild, ich habe viel von Dir gelernt.“ Er selbst, so Bienen, stehe für Kontinuität im Vereinsengagement. Natürlich freute er sich, dass Becker weiter als Beiratsmitglied, Stadtführer und ehrenamtlicher Archivar aktiv bleibt. Die einstimmige Wahl Beckers zum Ehrenvorsitzenden war dann gleichsam nur noch Formsache.

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