„Hastenraths Will trifft“ in Wassenberg Zehnkämpfer Busemann lebt im Hier und Jetzt

Wassenberg · Im Gespräch mit Hastenraths Will verrät Olympia-Silbermedaillengewinner Frank Busemann, dass er der Corona-Krise auch etwas Positives abgewinnen kann. Der frühere Zehnkämpfer stellte sich den Fragen seines Gastgebers.

 Hastenraths Will (l., alias Christian Macharski) traf Zehnkämpfer Frank Busemann im großen Saal der Burg Wassenberg.

Hastenraths Will (l., alias Christian Macharski) traf Zehnkämpfer Frank Busemann im großen Saal der Burg Wassenberg.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Wenn der „Landwirt der Herzen“, wie er sich selbst gern nennt, auf den Ausnahmesportler trifft: In seiner Paraderolle als Hastenraths Will entlockte Comedian Christian Macharski am Wochenende dem Olympia-Silbermedaillengewinner Frank Busemann einige Geheimnisse.

Rund 90 Minuten lang ließ der Gastgeber in Gummistiefeln, kariertem Hemd und modernem Parka seinen Gast aus Dortmund auf einem großen Sofa Platz nehmen, um sich mit ihm über sportliche Erfolge und Privates zu unterhalten. Den großen Rittersaal der Burg Wassenberg mit rund 80 sichtlich amüsierten Besuchern funktionierte der beliebte Ortsvorsteher dabei kurzerhand in eine Art Wohnzimmer um, in dem der hölzerne Globus allerhand alkoholische Geheimnisse barg und das Publikum miterleben konnte, wie Hastenraths Will und sein Gast, der 1995 in Atlanta Silber im Zehnkampf holte, auch Sparkassen-Vorstand Thomas Giessing unverhofft in ihren Dialog einbanden. Giessing, der die Kreissparkasse Heinsberg repräsentierte, die gemeinsam mit dem Kreiswasserwerk und der Firma Bernd Baltes Bedachungen als Sponsor auftrat, entdeckte spontan einige Gemeinsamkeiten mit dem berühmten Gesprächspartner. Wie Frank Busemann arbeitete auch er als erfolgreicher Athlet tagsüber Vollzeit im Geldinstitut, um nach Feierabend zu trainieren. Auch der hiesige Sparkassen-Chef feierte Erfolge – bei Olympia in Athen und als Europameister in der Disziplin Leichtathletik.

An den Aufenthalt im olympischen Dorf erinnerte sich Busemann, der heute als Coach Vorträge hält, mit gemischten Gefühlen. „Wie ein Fünf-Sterne-Hotel darf man sich das nicht vorstellen“, plauderte der dreifache Familienvater aus dem Nähkastchen. Die Realität: Achter-Apartments mit vier kleinen Doppelzimmern, ein rostiger Baucontainer ohne Klimaanlage, in dem der erfolgreiche Zehnkämpfer übernachten musste. Immer dabei: die Angst vor Sabotage. Dass seine Urinprobe positiv ausfallen könnte, weil ihm jemand unbemerkt etwas ins Essen oder Getränk getan hat. „Damals nahm ich nichts von Fremden an, nur von meinen Eltern und meiner Freundin. Ich trank nur versiegelte Getränke“, sagte der 45-Jährige.

Jugendliebe Katrin hat er geheiratet, ihr verdankt er, dass er nicht im Dschungelcamp landete, als das völlig neue Angebot eines Privatsenders kam und sie den richtigen Riecher hatte.

Dem Coronavirus kann Zehnkämpfer Busemann inzwischen etwas Positives abgewinnen, nachdem er plötzlich merkte, dass die anhaltende Pandemie dem gefragten Referenten 200 freie Tage bis zum Jahresende bescherte. Er meldete sich mit Hilfe seiner Tochter bei Instagram an, postete dort regelmäßig Videos. „Ich hatte wieder eine Aufgabe.“ Geld habe er damit keines verdient, aber: „Aus der Corona-Krise habe ich gelernt, dass ich im Hier und Jetzt lebe, intensiv, und das hat etwas Gutes, so schlimm die Zeiten auch sind.“

Nach dem eineinhalbstündigen Gespräch zeigte Frank Busemann dem Wassenberger Publikum seine Silbermedaille. Auch Hastenraths Will konnte in der Vergangenheit auf sportlichem Sektor punkten – er hatte immerhin eine Teilnehmerurkunde der Bundesjugendspiele vorzuweisen.

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