Ansteckende Krankheit Meningitis-Fall in Viersener Kita

Eltern kritisieren das Kreis-Gesundheitsamt, weil es nicht rechtzeitig genug Hilfestellung angeboten haben soll. Sie haben jetzt ein Beschwerdeschreiben ans Amt geschickt. Der Kreis erklärt, Gladbach sei zuständig gewesen.

 Meningokokken lösen unspezifische Syptome aus: Kalte Hände und Füße, Appetitlosigkeit, hohes Fieber, schmerzhafte Nackensteifheit, starke Schläfrigkeit. Tückisch: Binnen weniger Stunden kann die Krankheit lebensbedrohlich werden.

Meningokokken lösen unspezifische Syptome aus: Kalte Hände und Füße, Appetitlosigkeit, hohes Fieber, schmerzhafte Nackensteifheit, starke Schläfrigkeit. Tückisch: Binnen weniger Stunden kann die Krankheit lebensbedrohlich werden.

Foto: KN/k.n.

In einer Kindertagesstätte in Viersen ist ein Fall von Meningitis aufgetreten. Das erkrankte Kind wurde ins Krankenhaus eingeliefert und dort behandelt. Eine Ansteckung mit Meningokokken kann Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auslösen. Die Erkrankung kann schwere Folgen haben und innerhalb von wenigen Stunden lebensbedrohlich werden. Das größte Erkrankungsrisiko haben Kleinkinder und Babys. Die Krankheit ist eher selten und meldepflichtig. In Deutschland kam es laut Robert-Koch-Institut im Jahr 2018 zu rund 300 Erkrankungen.

Mengigokokken können sich durch Sprechen, Husten, Niesen und Händeschütteln übertragen. „Zur weiteren Begrenzung von Ausbrüchen ist eine Chemoprophylaxe bei engen Kontaktpersonen sinnvoll“, heißt es in einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Genau die aber kam bei dem Viersener Fall erst mit Verzögerung in Gang.

„Die Kita-Leitung hat den Verdachtsfall am vergangenen Freitag ans Kreis-Gesundheitsamt gemeldet“, berichtet eine Mutter, deren Kind ebenfalls die Kita besucht. „Ihr wurde gesagt, sie solle das Telefon immer bei sich tragen und erreichbar sein, sobald das Labor die Diagnose festgestellt hat.“ Am Tag drauf bestätigte sich der Verdacht auf Meningitis. „Da war allerdings das Kreis-Gesundheitsamt nicht mehr erreichbar“, kritisiert die Mutter. Eltern der betroffenen Kita haben deshalb am Freitag einen Beschwerdebrief an den Landrat geschickt. „Die Leitung der Kita wurde zu keiner Zeit vom Gesundheitsamt unterstützt und musste selber das weitere Vorgehen managen“, heißt es in dem Schreiben. „Das Gesundheitsamt war über das Wochenende nicht zu erreichen!“, heißt es weiter.

Kreis-Sprecher Markus Wöhrl weist die Vorwürfe zurück. „Es gibt einen Bereitschaftsdienst des Kreis-Gesundheitsamtes“, erklärt er und betont: „Der war über den Fall auch informiert.“ Da das betroffene Kind seinen Wohnsitz allerdings in Mönchengladbach hat und in ein dortiges Krankenhaus eingeliefert wurde, habe auch das Gladbacher Gesundheitsamt den Fall übernommen.

In der Tat stand die Kita-Leitung mit dem Gladbacher Gesundheitsamt an dem Samstag im Kontakt, erhielt von dort Informationen. „Eltern, die eine E-Mail-Adresse angegeben hatten, wurden von der Kita-Leitung am Samstag über den Fall in Kenntnis gesetzt“, berichtet die Mutter. „Einige Eltern wurden telefonisch informiert, ein paar Eltern haben aber erst am Montagmorgen durch Informationszettel in den Postfächern von dem Fall erfahren.“

Sie sei mit ihrem Kind noch am Samstagabend ins AKH Viersen gefahren, damit es dort die Prophylaxe erhält. „Dort wurde uns dann aber mitgeteilt, dass keine Antibiotika vorrätig seien. Wir wurden dann noch in der Nacht nach Rheydt ins Eli geschickt, um das zu bekommen.“ So sei es auch anderen Eltern ergangen, die ebenfalls am Samstag die Prophylaxe für ihre Kinder holen wollten. „Hätte das AKH frühzeitig einen Hinweis bekommen, hätte es die benötigten Antibiotika rechtzeitig bestellen können“, ist die Mutter überzeugt. „Mir geht es nicht darum, dass jemand Ärger bekommt. Ich möchte aber sicherstellen, dass so etwas in Zukunft besser gehandhabt wird.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort