Bauarbeiten an der Poststraße in Grevenbroich-Wevelinghoven Eltern vermuten Asbest neben der Kita

Wevelinghoven · Aufregung bei Eltern der Kindertagesstätte „Wirbelwind“ in Wevelinghoven. Sie befürchten, dass bei Abrissarbeiten nebenan Asbest frei wurde. Unternehmer und Stadt erklären, dass das Altmaterial fachgerecht entsorgt worden sei.

 Links Baustelle, rechts Kindergarten: Kita-Eltern befürchten, dass beim Abriss gefährliche Schadstoffe frei wurden. Geschäftsfrau Heike Rötten (l.) beklagt unter anderem die schlechte Erreichbarkeit ihres Ladens.

Links Baustelle, rechts Kindergarten: Kita-Eltern befürchten, dass beim Abriss gefährliche Schadstoffe frei wurden. Geschäftsfrau Heike Rötten (l.) beklagt unter anderem die schlechte Erreichbarkeit ihres Ladens.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Kita-Eltern sind in großer Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder. Der Stein ihres Anstoßes: eine Baustelle direkt neben der  Kindertagesstätte „Wirbelwind“ an der Poststraße. Eine ehemalige Gaststätte wird abgerissen, um Platz für ein Mehrfamilienhaus zu schaffen. „Bei den Abrissarbeiten stieg vor rund sechs Wochen plötzlich eine weiße Wolke auf, die sich nur langsam auflöste“, berichtet Annemarie Adams-Janssen, Mutter eines Sohnes in der Kita.

Die Gruppenleiterin habe die draußen spielenden Kinder sofort ins Haus gebracht. Eltern berichten zudem von in Weiß gekleideten Arbeitern. Als nach mehrwöchiger Pause die Arbeiten fortgesetzt wurden, wuchs die Sorge weiter. „Wir sahen auf der Baustelle mehrere weiße Säcke. Was ist darin? Wir befürchten, dass asbesthaltige Materalien nicht fachgerecht abgebaut worden sind“, sagt Christina Heine, Mutter eines Kita-Kindes.  Sie schildert, dass an der Hausseite zur Tagesstätte hin Schindeln entfernt worden sind und befürchtet, dass die Asbest enthalten haben könnten. „Wir möchten, dass der Sand im Sandkasten und die Spielgeräte neben der Baustelle daraufhin untersucht werden, ob sie kontaminiert sind“, sagt sie.

Eltern hätten sich an die Stadt und das Umweltamt gewandt, „niemand fühlte sich zuständig“, erklärt die Mutter. „Warum wurden die Eltern über die Arbeiten direkt neben dem Kindergarten nicht informiert?“, fragen Nicole Reich und andere. Und: „Warum wurde der Abriss nicht in die Ferien gelegt. Seit einer Woche spielen die Kinder nicht mehr draußen“, sagt Christina Heine.

„Bei den Abrissarbeiten wurde kein Asbest freigesetzt“, betont Frank-Arne Zanders, Inhaber des Jüchener Abbruchunternehmens „Kamphausen & Zanders“. Tatsächlich habe es asbesthaltiges Material gegeben – in Platten am Dach der früheren Kegelbahn. „Dabei handelte es sich um Asbest-Zement-Platten, um festgebundenen Asbest. Sie wurden fachgerecht demontiert“, ergänzt Bauleiterin Claudia Horstmanns. „Wir haben dies bei der Bezirksregierung angemeldet.“

Am Montag sei ein Mitarbeiter der Bezirksregierung vor Ort gewesen. „Er hat keine Mängel festgestellt, sonst wäre die Baustelle stillgelegt worden“, erklärt Zanders.  Die weiße Wolke   könne entstanden sei, als mit einer Flex eine Wand eingeschnitten worden sei. Die jetzt auf der Baustelle gelagerten Säcke würden „etwa Styropor und Folie“ enthalten, „Wir haben nichts zu verbergen“, sagt Zanders. Der Kindergarten sei über den Abbruch informiert worden.

Nach Anrufen rückten Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Kreis-Abfallwirtschaftsamtes an: „Unsere Mitarbeiterin hat sich überzeugen können, dass dort Eternit-Platten ordnungsgemäß verpackt und gelagert worden sind. Es gibt keinen Grund zur Bestandung“, sagt Reinhold Jung von der Kreispressestelle. Laut Stadtsprecher Stephan Renner kann das Außengelände der Kita genutzt werden, „aber wegen der Abrissarbeiten werden die etwas weiter entfernten Flächen bevorzugt.“

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