Woran kann es liegen, dass die Aktion von den Senioren so zurückhaltend angenommen wird - gibt es in Dülken womöglich gar keinen Bedarf für so einen Seniorenwunschbaum?
3 Fragen an Sozialdezernentin Cigdem Bern „Ärmeren Menschen fehlen Teilhabemöglichkeiten“
Viersen · "Es gibt in Viersen zahlreiche Angebote, die insbesondere vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger getragen werden."
29.11.2019
, 15:41 Uhr
Bern Der Seniorenwunschbaum in Dülken ist für Viersen eine Premiere. Ich gehe daher davon aus, dass er in Viersen noch nicht etabliert ist. Daraus lässt sich nicht schließen, dass es in Dülken keinen Bedarf an einem Seniorenwunschbaum gibt. Ärmeren Menschen fehlen gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten und in der Folge lässt oft auch das Interesse an Informationen über öffentliche Aktivitäten nach. Sie sind dadurch schwerer zu erreichen. In der Regel ist es für viele bedürftige ältere Menschen ein Handicap, sich als Hilfe empfangende Person zu sehen, die nicht schenken kann, sondern beschenkt werden muss. Für beide Phänomene braucht es Ansprechpersonen vor Ort, die im persönlichen Umfeld ein Miteinander organisieren, das soziale Barrieren überbrücken kann.
Was wird in der Stadt bereits gegen Vereinsamung von Senioren getan und was muss noch angepackt werden?
Bern Es gibt in Viersen zahlreiche Angebote, die insbesondere vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger getragen werden. Von den städtischen Projekten ist dabei der Seniorenbesuchsdienst hervorzuheben. Die Stadt hat 2018 den Runden Tisch gegen Einsamkeit ins Leben gerufen, an dem zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure mitwirken und auf verschiedene Weise zusammenarbeiten. Neben langfristigen Konzepten gegen soziale Isolation sind unterschiedliche Maßnahmen geplant, die Begegnungen gerade im Wohnumfeld fördern sollen.
Und wie sieht es mit Altersarmut aus: Was wird schon gemacht, was muss noch passieren?
Bern Um der Altersarmut zu begegnen, sind gesamtgesellschaftliche Veränderungen erforderlich. Wir richten unsere Anstrengungen auf die Schaffung von bezahlbarem und seniorengerechten Wohnraum sowie die Förderung und Entwicklung von Angeboten, die eine Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben auch ohne großen finanziellen Einsatz erlauben.
