Suche weiter erfolglos Wo ist die Würgeschlange aus Tönisvorst?

St. Tönis · Am Dienstag setzte die Feuerwehr die aufwendige Suche nach der 2,50 Meter langen Boa Constrictor fort, die aus einem Terrarium in Tönisvorst verschwunden ist - ohne Erfolg. Es ist unklar, ob die Würgeschlange gestohlen wurde oder alleine entkommen ist.

 In den hinteren Gärten zwischen Jugendfreizeitzentrum und Nordring suchte ein Trupp des Löschzuges St. Tönis und Kräfte des Ordnungsamtes das Gelände ab. Doch die verschwundene Boa wurde nicht gefunden.

In den hinteren Gärten zwischen Jugendfreizeitzentrum und Nordring suchte ein Trupp des Löschzuges St. Tönis und Kräfte des Ordnungsamtes das Gelände ab. Doch die verschwundene Boa wurde nicht gefunden.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Nachbarn am Nordring sind besorgt. Kann man die Katzen noch rauslassen, sind Kleinkinder in Gefahr? Grund für die Aufregung war die Pressemitteilung der Polizei. Danach war in der Nacht zu Montag eine 2,50 Meter lange Boa Constrictor aus einem Terrarium in einer Wohnung am Nordring verschwunden. In der ersten Meldung ging die Polizei davon aus, dass Einbrecher das Tier aus der Wohnung im ersten Stock über den Balkon abtransportiert haben. Später wurde nicht ausgeschlossen, dass das Tier selber aus dem Terrarium entwichen ist.

Da sich die Terrarien in einer Ein-Zimmer-Wohnung befinden, war die Suche der Polizei und des Besitzers relativ einfach und führte zu keinem Ergebnis. Selbst das Bett wurde auseinander gebaut. Der Besitzer hat noch eine zweite Boa, die im Terrarium verblieben ist. Am Dienstagvormittag rückte die Feuerwehr mit einem Leiterwagen an. Über die Leiter kontrollierten die Feuerwehrleute alle Balkone und das Dach. Auch diese Suche blieb erfolglos. Am frühen Nachmittag suchte ein weiterer Trupp aus 13 Wehrmännern und drei Mitarbeitern des Ordnungsamtes die Gärten der Umgebung in einem Radius von über 100 Metern ab. Auch eine Tiefgarage und Kellerräume wurden durchsucht, dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Der Einsatz unter Leitung von Rolf Peschken  dauerte zwei Stunden. Gefunden wurde auch dabei nichts.

Das Terrarium des Tönisvorsters mit der zweiten Boa Constrictor. Die verschwundene Schlange soll eine hellere Farbe aufweisen.

Das Terrarium des Tönisvorsters mit der zweiten Boa Constrictor. Die verschwundene Schlange soll eine hellere Farbe aufweisen.

Foto: Polizei Vierseb/Polizei Viersen

Philipp Niebling, bei der Unteren Naturschutzbehörde (Amt für Bauen, Landschaft und Planung des Kreises Viersen) für den Artenschutz zuständig, war von der Stadt Tönisvorst angefordert worden. Er machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Das gesuchte Tier ist etwa vier Jahre alt und 2,50 Meter lang, der Körper etwa armdick. Die Würgeschlange erlegt ihre Beute, indem sie ihr die Luft abdrückt. Es hat die Kraft, auf diese Weise etwa einen kleinen Hund oder eine Katze zu töten. Auf der anderen Seite seien die an Terrarien gewöhnte Schlangen eher zutraulich und „nicht auf Krawall“ aus. Rein theoretisch kann eine Boa aber auch ein Kleinkind erdrücken.

Das verschwundene Tier und eine zweite, etwas kleinere Boa wurden in zwei Terrarien, etwa zwei Meter breit, ein Meter tief und 80 Zentimeter hoch gehalten. Die Terrarien sind unbeschädigt und geschlossen. Von einem Lüftungsloch mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern war ein Gitter abgefallen. Dass die Boa dadurch entwichen ist, sieht Niebling eher skeptisch. Die Balkontür des Appartements im ersten Stock stand offen, so dass die Schlange über Balkon und Regenrinne hätte entkommen können. Auf der anderen Seite sind die Schlangen eher bewegungsfaul. So wurde die Schlange auch nur in einem engen Radius von hundert Metern gesucht. Wird die Schlange nicht gefunden, wird sie draußen nicht lange überleben. Für das an warme Temperaturen angepasste Tier sind die Nacht-Temperaturen unter 20 Grad eindeutig zu kalt. Eine Boa überlebe die Nachttemperaturen nur etwa zwei, drei Wochen.

Boas unterliegen nicht der Meldepflicht. Bisher war nicht bekannt, dass zwei erwachsene Boas in einer Wohnung am Nordring in Tönisvorst gehalten werden. Der Halter muss allerdings die Herkunft nachweisen. Das war in diesem Falle einwandfrei.  

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