Volleyball Die Entschlossenheit in der Körpersprache

Solingen · Einen Tag nach der 2:3-Niederlage gegen Zweitliga-Schlusslicht VCO Berlin glänzen die Solingen Volleys mit Kämpferqualitäten.

Mit zwei kompromisslosen Schmetterschlägen beendete Stefan Windscheif ein hochklassiges Volleyball-Duell. Der verwandelte Matchball zum 25:17 war nicht nur in seiner Art ein Akt der Erleichterung. Gleiches galt auch für den anschließenden Jubel. Ausgelassen feierten die Solingen Volleys ihren Vier-Satz-Erfolg gegen den TuB Bocholt, der lange Zeit auf der Kippe gestanden hatte.

Bereits tags zuvor hatte die Mannschaft um Martin Kern eine Berg- und Talfahrt erlebt. Gegen das abwehr- und kampfstarke Schlusslicht VCO Berlin wurde eine 2:1-Führung nach Sätzen verspielt, den Tiebreak holte sich der Nord-Stützpunkt der Junioren-Nationalmannschaft in der Verlängerung mit 19:17. "Wir rätseln alle etwas, woran es liegt, dass wir keine Konstanz in unser Spiel bekommen", sagt der Kapitän. "Wir haben eigentlich einen geilen Kader, der gegen solche Gegner weniger Probleme haben sollte." Martin Kern bemerkt selbstkritisch, dass es vielleicht an der Grundeinstellung liegen könne: "Das Mannschaftsgefühl muss es richten, denn in dieser Liga gibt es keine leichten Gegner mehr".

Wie das aussehen kann, demonstrierten die Solinger mit Beginn des dritten Durchgangs. Abschnitt eins hatten die Volleys mit einem Kraftakt in den letzten Ballwechseln gedreht (25:23), im zweiten Satz waren sie zeitweise einem Zehn-Punkte-Rückstand hinterher gelaufen (17:25). Plötzlich aber war die Entschlossenheit in der Körpersprache zurück. Trainer Stefan Hübner demonstrierte an der Seitenlinie Gelassenheit, während das TSG-Sextett unbeeindruckt von einem neuerlichen frühen Rückstand (5:8), der nicht schrumpfen wollte, an seinem Spiel festhielt.

Die Bälle, die in die Bocholter Nahtstellen geschlagen wurden, hatten durchaus Qualität. Nur war die Abwehr um TuB-Libero Lennart Bevers in der Lage, auch die schwersten Bälle immer wieder vom Boden zu kratzen. Bevers war erst vor wenigen Wochen vom insolventen Erstligisten RWE Volleys Bottrop an den Niederrhein gewechselt und gibt der Annahme des Tabellensiebten seitdem enorme Stabilität. An Bevers und dessen Teamkollegen nahmen sich die Solinger ein Beispiel, denn auch sie gaben mit spektakulären Aktionen keinen Ball mehr verloren. "Es war ein sehr gutes Spiel für die Zweite Liga mit vielen exzellenten Spielzügen auf beiden Seiten", urteilte Bocholts Coach Waldemar Zaleski.

Stefan Hübner hatte nach zahlreichen Wechseln inzwischen die sechs Akteure gefunden, die an diesem Nachmittag am besten harmonierten. Windscheifs Punkt zum 24:23 bedeutete die erste Führung im dritten Durchgang seit dem 5:4. Christian Gosmann schmetterte im Anschluss in den Bocholter Block, von wo der Satzball zum 25:23 ins Aus sprang. Gegen den VCO Berlin hatte der ebenfalls aus Bottrop gekommene Volleys-Neuzugang noch nervös agiert, gestern hatte der 21-Jährige seine Sicherheit gefunden. "Er passt mit seinem Spiel mit Stärken in der Offensive und Defensive gut in unser System", sagte Hübner über den Außenangreifer.

"Es war ein wichtiger Sieg", bilanzierte Martin Kern nach dem mit 25:19 sicher gestalteten vierten Satz, in dem die Gäste nie in Führung gelegen hatten. Im dritten Anlauf in diesem Jahr gab es für die Volleys erstmals die vollen drei Punkte.

(gra)
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