Handball Das Ziel ist jetzt die Vizemeisterschaft

Solingen · Am vergangenen Wochenende kassierten die Drittliga-Handballerinnen des HSV Gräfrath beim TV Beyeröhde die insgesamt vierte Saisonniederlage. Auf Platz fünf rennt die Mannschaft den hohen Erwartungen hinterher.

 Auch Gräfraths Trainer Rene Baude hat den Aufstieg in die 2. Liga noch nicht abgeschrieben.

Auch Gräfraths Trainer Rene Baude hat den Aufstieg in die 2. Liga noch nicht abgeschrieben.

Foto: Stephan Köhlen

Herr Schütz, bei sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer Beyeröhde ist der Aufstiegszug ohne den HSV Gräfrath abgefahren — oder gibt es für Sie noch ein wenig Hoffnung?

Schütz Es gibt für mich noch Hoffnung, weil auch der zweite Platz zur Relegation ausgeschrieben ist. Die anderen Spitzenmannschaften haben vergangenes Wochenende ebenfalls Federn gelassen, da ist alles offen. Wir müssen jetzt gegen Fritzlar, Köln, Lintfort unbedingt gewinnen, dann ist alles möglich. Es liegt noch in unserer Hand, dafür dürfen wir uns aber keine Ausrutscher mehr erlauben.

Das Spiel in Wuppertal war stellvertretend für die anderen Punktverluste in dieser Saison. Bis in die Schlussphase war das Team gleichwertig, musste sich in den entscheidenden Momenten aber geschlagen geben.

Schütz Das ist der I-Punkt, der noch fehlt. Wir haben eines komplett unterschätzt: durch die insgesamt neun neuen Spielerinnen fehlt der Mannschaft noch das Eingespielte. Die Bildung einer erfolgreichen Mannschaft ist sehr schwierig, das hat uns schon den einen oder anderen Punkt gekostet. 60 Minuten dieses hohe Niveau zu halten, dafür fehlt uns noch die Konzentration. Körperlich ist die Mannschaft topfit, wir leisten uns leider noch zu viele Auszeiten in den wichtigen Spielphasen. Und das kann man dann gegen die absoluten Spitzenteams nicht aufholen.

Wenn so viele knappe Duelle verloren gehen, spricht man entweder von fehlender Qualität oder fehlender Führung auf dem Feld.

Schütz Qualität haben wir genügend, sonst könnten wir oben nicht so gut mithalten. In den Spitzenspielen haben wir lange Zeit sogar geführt. Für mich es ist keine Frage der Qualität, sondern eine mentale Geschichte. Es wird ja schon besser, aber es dauert noch. Und den Faktor Zeit haben wir ein wenig unterschätzt. So ein Ausrutscher wie in der Hinrunde bei der Niederlage in Dortmund wird uns nicht mehr passieren. Da hat sich das Team schon weiter entwickelt.

Was kann es jetzt noch für ein Ziel in der laufenden Saison geben?

Schütz Wir wollen alles dafür tun, um die Vizemeisterschaft zu erreichen. Das würde die Relegationsrunde bedeuten und wir würden unserem Ziel näher kommen.

Was muss denn aus Ihrer Sicht besser werden, damit der Aufstieg gelingen kann?

Schütz Wir haben noch ein paar Schwachpunkte, die wir für die neue Runde verbessern wollen. Auf drei Positionen müssen wir uns noch einmal entscheidend verbessern, dann sollte die Mannschaft deutlich stärker sein.

War es vielleicht ein Fehler, den Wunsch zweite Bundesliga vor der Runde so offen auszusprechen?

Schütz Nein. Eine Zielsetzung muss man haben und da stehen wir auch zu.

Wie bewerten Sie die Arbeit von Trainer Rene Baude?

Schütz Sehr gut. Zwischen Trainer und Vorstand besteht eine hervorragende Kommunikation. Die Spielerinnen sind sehr zufrieden und auch das Training ist anspruchsvoll, intensiv und zielgerichtet.

Wie geht es jetzt bei Ihnen mit den Planungen für die kommende Saison weiter?

Schütz Wir fahren zweigleisig, was wir in Anbetracht der offenen Entwicklung auch tun müssen. Es werden alle Spielerinnen angesprochen und grundsätzlich sollen alle gehalten werden. Und dazu sehen wir uns nach punktuellen Verstärkungen um. Das sind aber noch schwebende Verfahren, das wird noch einiges an Zeit benötigen.

Ändert sich an der Zielsetzung für die neue Spielzeit etwas?

Schütz Nein. Wir würden alles wieder genau so machen. Intern bleibt die Zielsetzung also die gleiche. Durch die gemachten Erfahrungen sind wir schlauer worden und damit auch einen entscheidenden Schritt weitergekommen.

Wäre denn aus heutiger Sicht die sportliche wie wirtschaftliche Grundlage für die zweite Bundesliga überhaupt gegeben?

Schütz Ja. Sportlich ist das zwar eine schwierige Frage, denn die aktuelle Mannschaft würde es sicherlich schwer haben. Aber wirtschaftlich hätten wir genügend Potenzial für diesen Schritt. Uns liegen schon viele Zusagen vor.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE LARS HEPP.

(lhep)
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