Handball Lorenz' vermeintlicher Siegtreffer wird noch überboten

Solingen · Die Drittliga-Handballerinnen vom HSV Gräfrath patzen beim 37:37-Remis gegen die HSG Dutenhofen / Münchholzhausen erneut.

HSG Dutenhofen / Münchholzhausen — HSV Gräfrath 37:37 (19:15). 27 Sekunden vor Spielende nimmt Trainer Rene Baude seine letzte Auszeit. Beim Stand von 36:36 wird der Sieg bringende Spielzug angesagt. Die überragende Melanie Lorenz kommt aus dem rechten Rückraum zum Abschluss und verwandelt zum 37:36. Doch im direkten Gegenzug kassieren die Handballerinnen des HSV Gräfrath wenige Momente vor dem Abpfiff noch den 37:37-Ausgleich. Torhüterin Weena Ghosh macht bei dem Verzweiflungswurf aus zwölf Metern keine glückliche Figur. Der Drittligist gibt gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen somit bereits den zwölften Punkt ab. Der Rückstand auf den angepeilten Relegationsplatz vergrößert sich auf sechs Zähler.

"So gesehen habe ich unsere Auszeit zu früh genommen", übte sich Baude zwar in Selbstkritik, daran hatte es aber nicht gelegen. Einmal mehr war diese Partie ein Spiegelbild von so vielen HSV-Auftritten dieser Saison. In Halbzeit eins wirkten die Gäste nicht anwesend, beim 8:14 (19.) drohte der Baude-Truppe ein Debakel. "Als wären die Spielerinnen allesamt einzeln angereist. Da hat jeder für sich gespielt", kritisierte Baude den blutleeren Auftritt vor der Pause.

Mit einer deftigen Halbzeitansprache wurde die Mannschaft wachgerüttelt, die Reaktion folgte prompt. Mit vier Treffern in Folge zogen die Solingerinnen innerhalb kürzester Zeit gleich, um einige Male in Führung liegend die Weichen auf Sieg stellen zu können. "Wir haben uns nie richtig gelöst, das hat sich dann gerächt."

Baude war mit dem Auftritt in Durchgang zwei zufrieden, wenngleich sein Team aus den Vorteilen nichts machen konnte. Hatte sich Kamila Caluzynska in Halbzeit eins noch als Aktivposten erwiesen, so übernahm nach dem Seitenwechsel Melanie Lorenz viel Verantwortung und erzielte wichtige Tore.

"In Bezug auf die längerfristige Entwicklung als Mannschaft war dieser Auftritt die nächste lehrreiche, wenngleich auch schmerzhafte Erfahrung", urteilte Baude. "Gewisse Dinge sollten wir in Zukunft wieder besser umsetzen." Für das kurzfristig gesteckte Ziel, noch Platz zwei zu erreichen, war die gestrige Partie ein weiterer bitterer Rückschlag. Viele wird sich der HSV Gräfrath davon nicht mehr erlauben dürfen, sonst droht der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

(lhep)
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