Unternehmen aus Solingen WebID startet gut ins neunte Jahr

Solingen · Das Jahr hat gut angefangen für die WebID Solutions GmbH. Der Erfinder der Videoidentifizierung verbuchte im ersten Quartal „mit die besten Monate seit Bestehen“, sagt Mitgründer Frank Stefan Jorga.

 Ein „Agent“ im Ohligser Call Center, das nur durch eine Sicherheitsschleuse erreicht werden kann. Im Hintergrund der Solinger Thomas Fürst, einer der vier WebID-Gesellschafter. Er schied in diesem Jahr aus dem operativen Management aus.

Ein „Agent“ im Ohligser Call Center, das nur durch eine Sicherheitsschleuse erreicht werden kann. Im Hintergrund der Solinger Thomas Fürst, einer der vier WebID-Gesellschafter. Er schied in diesem Jahr aus dem operativen Management aus.

Foto: Meuter, Peter (pm)

„Wir nehmen einen steilen Weg nach oben.“ Im ersten Quartal gab es 49 Prozent mehr Transaktionen als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr (plus 41 Prozent bei Videoidentifikationen, plus 71 Prozent bei automatisierten Produkten).

Jorga freut sich außerdem, dass seine GmbH vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht Recht erhielt. Ein Wettbewerber aus München hatte WebID wegen Patentverletzung verklagt und 2017 in erster Instanz gesiegt. „Diese Entscheidung sorgt für rechtliche Klarheit innerhalb unserer Branche“, unterstreicht der geschäftsführende Gesellschafter. „Zudem sind wir natürlich auch stolz auf unsere Rolle als Erfinder und Entwickler. Das Urteil ist eine Anerkennung unserer Innovationsleistung bei Videoidentverfahren, die mit dem deutschen Geldwäschegesetz konform sind.“

 Frank S. Jorga, Geschäftsführender Gesellschafter.

Frank S. Jorga, Geschäftsführender Gesellschafter.

Foto: WebID/WeBiD

Rund sechs Millionen Identifikationen hat WebID nach eigenen Angaben seit dem Start des Call Centers im Jahr 2015 durchgeführt, damals noch an der Florastraße in der City, wenig später dann an der Kieler Straße in Ohligs. 4,7 Millionen Männer und Frauen ließen sich in die WebID-Datenbank eintragen und können sich so „in Sekundenschnelle“ ausweisen, wenn sie von zu Hause aus beispielsweise ein neues Konto eröffnen, einen Handyvertrag abschließen oder ein Auto finanzieren wollen.

Beim ersten Kontakt mit WebID soll es auch nicht länger als fünf Minuten dauern, bis der „Agent“ im Call Center die Identität des Anrufers festgestellt oder einen Betrug verhindert hat. „Wir halten ganz klar an unserem eigenen Call Center und dem Standort Solingen fest“, betont Frank S. Jorga. „Andere Anbieter arbeiten dagegen mit externen Call Centern.“

Der Ohligser Standort sei für WebID „das Referenzcenter“. Hier werden auch Mitarbeiter von Firmen geschult, die zwar WebID-Verfahren nutzen wollen, aber eigene Call Center aufbauen. Beispielsweise die Swisscom AG, der führende Telekommunikationsanbieter des Landes. In der Schweiz und in Österreich sei man Marktführer durch die strategischen Partnerschaften mit den Konzernen Swisscom und CRIF, erklärt Jorga. „WebID ist zudem in seinem Segment der sicheren Digitalen Identitäten auf Geldwäschegesetz-Niveau das größte Dienstleistungsunternehmen in Europa, vielleicht sogar in der Welt.“

Noch ist trotzdem Luft nach oben. Jorga: „Wir versuchen aus eigener Kraft weiter zu expandieren. In den USA haben wir stattliche erste Erfolge zu verzeichnen. Wir sind in Indien aktiv und haben erste Fühler nach China ausgestreckt. Dort können Sie nicht ohne Partner an den Start gehen.“ In den Arabischen Emiraten nutze Virgin Mobile die WebID-Software.

Wobei die Identifizierung per Video nicht die einzige Dienstleistung von WebID ist. Mit „eID Ident“ gibt es eine Identifikation über den Ausweis-Chip, und „Automatic Ident“ wird als vollautomatische Ausweisprüfung auf Basis künstlicher Intelligenz beschrieben. Trotzdem glaubt Jorga nicht, dass Call Center Agents überflüssig werden. „In Segmenten, wo es um Sicherheitsbereiche geht, wird Video Ident immer erste Wahl sein.“

Die Corona-Krise brachte jede Menge Aufträge für Firmen, die ihre Waren im Internet anbieten – und damit auch jede Menge Anrufe bei WebID. Jorga: „Wir wachsen ordentlich.“ Aus Angst vor dem Virus blieben aber auch mehr Mitarbeiter zu Hause. „Doppelt so viele wie erwartet. Auch deshalb suchen wir nach wie vor Mitarbeiter.“ Auch die Geschäftsführung hat gut zu tun. Jorga: „Mehr Unternehmen als sonst üblich beschäftigen sich mit dem Thema Digitalisierung. Wir haben auf einmal deutlich mehr Projektanfragen.“

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