Ärger mit Commerzbank Solingen Girokonto gekündigt – Begründung bleibt aus

Solingen · Die Commerzbank setzt einem langjährigen Kunden, seiner Frau und einer Tochterden Stuhl vor die Tür. Die Familie weiß bis heute nicht warum. Der Solinger bleibt auf den Kosten durch vorhergehende Konto-Sperrung sitzen.

 Erheblichen Ärger hatte ein Solinger Kunde mit der Commerzbank. die Bank kündigte erst ihm, dann seiner Frau und einer Tochter die Girokonten.

Erheblichen Ärger hatte ein Solinger Kunde mit der Commerzbank. die Bank kündigte erst ihm, dann seiner Frau und einer Tochter die Girokonten.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Wären Per Krüger (Name geändert) und die Commerzbank ein Paar gewesen, hätten sie schon Perlen- oder Rubinhochzeit feiern können. „30 oder 40 Jahre lang hatte ich mein Konto bei der Bank“, berichtet der im Ruhestand lebende Kunde. Dann ging die jahrzehntelang harmonisch verlaufene „Ehe“ jäh in die Brüche: Die Bank kündigte erst Krüger, danach seiner Frau und schließlich auch der am Rhein lebenden Tochter die Girokonten – und die Familie weiß bis heute nicht warum.

Es begann damit, dass Per Krüger ein anderes Konto bei einer nordamerikanischen Bank auflöste und eine größere Summe nach Solingen überweisen ließ – ein Betrag, der aus dem Verkauf seines Geschäftes stammte („alles versteuertes Geld“). Das Konto war der Commerzbank bekannt. Krüger: „Von dort waren seit Jahren Überweisungen auf mein Solinger Konto erfolgt.“

Die höhere Summe weckte das Interesse einer Bank-Mitarbeiterin. Krüger: „Sie erkundigte sich, was mit dem Geld geschehen solle.“ Der 80-Jährige erläuterte, dass er eine altersgerechte Immobilie für sich und seine Frau kaufen wollte – und fragte, ob die Commerzbank sich an einer Finanzierung beteiligen werde. Die Antwort kam zwei Tage später: „Aus Altersgründen“, so Krüger, „könne man keine Finanzierung vornehmen.“

Das empfand der Solinger zwar als Diskriminierung. Weil aber die Stadt-Sparkasse einsprang, leitete er das Geld weiter. Laut Empfehlung der Commerzbank-Mitarbeiterin ließe es sich unproblematisch online auf Krügers Konto bei der Stadt-Sparkasse sowie auf das Konto des Immobilien-Verkäufers überweisen.

Die Schwierigkeiten fingen kurz darauf an: Die Commerzbank sperrte das Konto für über eine Woche. „Das hat enorme Probleme gegeben“, sagt der verärgerte Kunde. „Lastschriften und Gutschriften wurden zurückgebucht, die Mobilfunknummer wegen Zahlungsverzugs gesperrt.“ Warum das Konto blockiert wurde, konnte oder wollte ihm niemand erklären – und das dicke Ende schloss sich direkt an: Die Commerzbank-Zentrale beendete die Geschäftsbeziehung.

Auf eine E-Mail an die Beschwerdestelle der Bank erhielt Krüger die Antwort, man werde sich zu den Gründen der Kündigung nicht äußern. „Kosten im Zusammenhang mit Mahngebühren für nicht erfolgte Lastschriften wollte man nicht übernehmen.“ Immerhin wurde Krügers Konto bis zum Kündigungstermin wieder freigeschaltet. Dann setzte das Geldhaus aber auch Krügers Frau und einer nicht in Solingen lebenden Tochter den Stuhl vor die Tür. Dem Commerzbank-Slogan „Die Bank an Ihrer Seite“ fügt der ehemalige Kunde deshalb ein „Es war einmal“ hinzu und fragt sich, warum die Bank Prämien für die Neueröffnung von Konten anbietet.

„Es wird nicht bestritten, dass die Commerzbank gemäß ihrer Geschäftsbedingungen das Recht hat, ohne Angabe von Gründen die Geschäftsbeziehungen zu kündigen“, merkt der Solinger an. Respektiert fühlt er sich aber nicht.

Wie zu erwarten, heißt es auch bei der Commerzbank AG in Essen auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man sich zu „Kundenverbindungen“ nicht äußere. Per Krüger hat deshalb nur eine Vermutung, warum die Commerzbank ihm die Freundschaft kündigte: „Ich nehme an, dass sie mir unterstellt haben, ich wollte Geld waschen.“

Bei der Verbraucherzentrale in Düsseldorf ist das Thema bekannt, dass Kreditinstitute ohne Begründung kündigen und Kunden vor vollendete Tatsachen stellen. Dagmar Blum, Leiterin der Solinger Filiale am Entenpfuhl, weist auf die Datenschutz-Grundverordnung hin. Kunden könnten Auskunft über ihre persönlichen hinterlegten Daten verlangen. Dazu könne auch die interne Kommunikation über Kündigungsgründe gehören.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt auch oft das Ombudsmann-Verfahren, beispielsweise wenn es um Gebühren geht. „Man kann es versuchen“, merkt Dagmar Blum an. „Das Verfahren läuft im Rahmen einer Schlichtung.“ Der Bankenverband informiert auf der Ombudsmann-Homepage, dass es aufgrund der Corona-Krise momentan aber zu einer längeren Bearbeitungszeit kommen kann.

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