Die Wahl erfolgt nächste Woche im Rat CDU und Grüne einigen sich auf Dagmar Becker als Stadtdirektorin

Update | Solingen · Die bisherige Schul- und Kulturdezernentin von den Grünen soll kommende Woche im Rat gewählt werden und im Rathaus die Nachfolge von Hartmut Hoferichter antreten.

 Dagmar Becker gehört als Schul- und Kulturdezernentin zur Verwaltungsspitze.

Dagmar Becker gehört als Schul- und Kulturdezernentin zur Verwaltungsspitze.

Foto: Peter Meuter

In den zurückliegenden Tagen liefen die Drähte zwischen den beiden Parteizentralen – zumindest im übertragenen Sinne – heiß. Schon seit Wochen hatten sich Vertreter von Bündnis  90 / Die Grünen sowie CDU immer wieder getroffen, um über eine wichtige Personalangelegenheit zu sprechen. Denn immerhin galt es, nach dem altersbedingten Ausscheiden von Hartmut Hoferichter als Stadtdirektor zum Jahreswechsel die Stellvertretung von Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) im Solinger Rathaus neu zu regeln.

Wobei sich die anstengenden Verhandlungen am Ende lohnten. So haben sich Grüne und CDU in dieser Woche endgültig darauf verständigt, dass Schul- und Kulturdezernentin Dagmar Becker (Grüne)  in Zukunft auch den Posten der Stadtdirektorin bekleiden wird. Ihre Wahl am nächsten Donnerstag im Stadtrat vorausgesetzt, wird die 60-jährige Becker damit die erste Frau sein, die den zweithöchsten Posten in der Verwaltung der Klingenstadt übernimmt.

Sollte Dagmar Becker, die als Beigeordnete seit 2015 im Rathaus die Bereiche Schule, Jugend, Kultur und Sport  verantwortet, in der kommenden Woche genügend Stimmen auf ihre Person vereinen, wäre die gebürtige Solingerin bis zum Jahr 2026 Stadtdirektorin. Denn dann wird Becker selbst in den Ruhestand gehen – und für einen Nachfolger Platz machen. Von dem ist indes schon heute anzunehmen, dass er wohl eher kein Parteibuch der Grünen besitzen wird.

Der Hintergrund: Bei den Verhandlungen über die Neubesetzung der Stadtdirektoren-Stelle hatten Grüne sowie Christdemokraten zeitlich bereits etwas weiter in die Zukunft geblickt und demzufolge auch schon über die Nachfolgeregelung für die Nachfolgerin verhandelt. Wobei eine solche Regelung nach den Vorstellungen der zwei Parteien so aussehen könnte, dass nach Dagmar Becker ein CDU-Mitglied den Stadtdirektoren-Posten einnehmen würde.

Zur jetzt getroffenen Vereinbarung zwischen Grünen und Union gehört unter anderem nämlich auch, dass die Christdemokraten in vier Jahren das Vorschlagsrecht für die Nachfolge von Becker haben. Wie am Donnerstag aus Ratskreisen zu erfahren war, haben sich die Grünen in den zurückliegenden Gesprächen bereit erklärt, 2026 einen Kandidaten aus den Reihen der CDU zu befürworten.

Tatsächlich dürften an der Wahl Dagmar Beckers zur neuen Stadtdirektorin in der nächsten Woche kaum mehr Zweifel bestehen. So gaben am Donnerstag nach Angaben von CDU-Fraktionschef Daniel Flemm auch die Sozialdemokraten ihre Zustummung zu der zuvor zwischen Grünen sowie Christdemokraten vereinbarten Regelung. „Die SPD hat sich einverstanden erklärt“, sagte Daniel Flemm, dessen Partei im Solinger Stadtrat vor SPD (15 Sitze) und Grünen (neun Sitze) mit insgesamt 16 Sitzen die stärkste Fraktion stellt

Damit verfügt die Dezernentin über eine beruhigende Mehrheit für die Abstimmung. Wobei Becker – rein rechnerisch – gar nicht auf die Christdemokraten angewiesen wäre, würden die Grünen mit SPD sowie FDP (drei Sitze) doch ebenfalls genügend Stimmen zusammenbringen.

Da es bei früheren Wahlen allerdings Abweichler gegeben hatte, die mutmaßlich aus der SPD kamen, waren die Grünen unsicher gewesen, ob es nun für die Beigeordnete auch ohne die CDU reichen würde. So waren bei den Bezirksbürgermeister-Wahlen in Burg / Höhscheid und Mitte 2020 Kandidaten der Grünen durchgefallen.

„Wir haben uns zu dem Kompromiss bereit erklärt, weil er für unsere Stadt die beste Lösung ist“, resümierte CDU-Mann Daniel Flemm am Donnerstag. Zuletzt hatte es in der CDU auch Stimmen gegeben, die sich gegen eine Wahl Beckers aussprachen.

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