Sozialpolitik in Rheinberg Land lehnt Fördermittel für Sozialplanung ab

Rheinberg · Die Stadt Rheinberg hatte auf Fördergelder vom Land gehofft, um davon eine halbe Stelle für einen Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin schaffen zu können. Doch das Ministerium lehnte den Antrag ab.

 Auch der Bedarf an Spielplätzen gehört in eine Sozialplanung.

Auch der Bedarf an Spielplätzen gehört in eine Sozialplanung.

Foto: Uwe Plien

Rheinberg soll eine „strategische integrierte Sozialplanung“ bekommen. Was sperrig und kompliziert klingt, ist ein wichtiges Vorhaben. Gemeint ist, dass untersucht werden soll, wie die Lebensumstände der Menschen in welchen Ortsteilen und Quartieren sind. Wo ist Armut zu erkennen, wo herrscht soziale Ungleichheit und wie kann man dagegen angehen? Auf der Grundlage einer integrierten strategischen Sozialplanung werden Verwaltungsmitarbeiter und Kommunalpolitiker befähigt, Entscheidungen auf der Basis ermittelter Daten zu treffen. Beispiele können der Bedarf von Kindertagesstättenplätzen, Begegnungsstätten für Senioren oder Spielplätze sein.

Die Stadt hatte Fördermittel beantragt, um eine solche Sozialplanung auflegen zu können. Den Antrag habe das Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales aber abgelehnt, berichtete die Stadt nun. Bisher nur mündlich, „eine schriftliche Absage liegt uns noch nicht vor“, sagte Sozialdezernentin Iris Itgenshorst jetzt in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familien und Senioren. Das Ministerium hatte moniert, dass der Antrag zu sehr auf die Bedürfnisse von Senioren und zu wenig auf die Situation von Familien angelegt sei.

Der ursprüngliche Plan der Stadt war, von den Fördermitteln eine halbe Stelle zu schaffen und mit einem oder einer entsprechend geschulten Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin zu besetzen, die eine Sozialplanung erarbeiten kann. Dafür müssten 30.000 Euro angesetzt werden. Die Förderung wäre zwei Jahre befristet gelaufen.

Der Rat hatte im Dezember beschlossen, dass auf jeden Fall eine Sozialraumanalyse für Rheinberg erstellt werden soll. Diese sollte bei der weiteren Entscheidung zur Folgenutzung der Pulverturmschule einbezogen werden. „Da wir nun die Fördermittel nicht bekommen, müssen wir Haushaltsmittel für die Besetzung der Stelle einplanen“, sagte Iris Itgenshorst, die ergänzte: Falls die Verwaltung einen neuen Förderantrag stellen solle, könne sie dies tun.

Martin Tomberg, Fachbereichsleiter Soziales, habe extra eine Online-Schulung zu dem Thema besucht und den Antrag an das Ministerium mehrmals modifiziert, versicherte Iris Itgenshorst: „Die Signale, die uns aus dem Ministerium erreicht haben, waren positiv, deshalb hat uns die Absage überrascht.“ Die Verwaltung habe nicht genügend Kapazitäten, die Sozialraumanalyse mit eigenen Leuten zu erarbeiten“, sagte die Dezernentin.

Der Ausschuss verwies den Tagesordnungspunkt an den Haupt-, Finanz- und Personalausschuss. Ziel müsse es sein, dass die Planung bis Ende des Jahres vorliege.

(up)
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