Live-Konzert in Rheinberg Gospel bringt das Publikum zum Klatschen und Wippen

Rheinberg · Die Gruppe „Original USA Gospel Singers & Band“ aus den USA begeisterte rund 350 Frauen und Männer beim Konzert in der Rheinberger Stadthalle. Auf dem Programm standen Gospel und Spirituals – Songs, die ihren Ursprung in der Zeit der Sklaverei haben.

Zur Show in Rheinberg gehörten nicht nur eindrucksvolle Stimme, sondern auch eine tolle Lichtanlage.

Zur Show in Rheinberg gehörten nicht nur eindrucksvolle Stimme, sondern auch eine tolle Lichtanlage.

Foto: Armin Fischer (arfi)

„Do you like our music?“ Und ob sie die Musik liebten – das stellten am Dienstagabend in der Stadthalle 350 Frauen und Männer beim Konzert der „Original USA Gospel Singers & Band“ rhythmisch klatschend und wippend unter Beweis. Das Publikum ließ sich von den wunderbaren Stimmen der fünf Sängerinnen und Sänger mitreißen. Begleitet von Schlagzeug und Klavier sangen sie sich schnell in die Herzen des Publikums, das anfangs noch etwas zögerlich auf den Stühlen saß.

Aber schon sehr bald standen die ersten Besucher hinten in den Logen auf, bewegten sich zu den Rhythmen der Musik dieser afro-amerikanischen Gospelgruppe mit Live-Band, die über 25 Jahre Tournee-Erfahrung mitgebracht hatte und bis heute mehr als eine Million Besucher begeistert haben soll. Sogar in der Scala in Mailand ist der Chor aufgetreten, hat selbst beim Papst im Vatikan ein Weihnachtskonzert gegeben.

Das Ensemble, so Dorothee Brunner vom städtischen Kulturbüro, befinde sich gerade auf der „Zielgeraden“ seiner Tour 22/23; das letzte Konzert gibt die Gruppe am 29. Januar in Troisdorf, danach geht es nach acht Wochen Tournee zurück in die USA.

Mit großer Licht- und Bühnenshow brachte die Gospelgruppe „das ursprüngliche Gefühl der schwarzen Gospelkultur authentisch nahe“, wie es der Veranstalter in seiner Ankündigung versprochen hatte. Auch über die Geschichte der Gospelkultur, von der Entstehung bis zur heutigen Zeit, von Mahalia Jackson bis James Cleveland, erzählten die in blaue Gewänder und rote Halstücher gekleideten Sänger und Sängerinnen. Inbrünstig und mehrstimmig trugen sie Songs wie „Amen“ oder „Amazing Grace“ vor, wechselten sich ab in den Soli.

In rund 250 Jahren der Sklaverei waren seit 1619 etwa zehn Millionen Schwarze aus Afrika nach Amerika verschleppt worden, wurden unter anderem auf großen Tabak- und Baumwollplantagen zur Zwangsarbeit eingesetzt. „Diese Arbeit war hart, kleinste Vergehen wurden streng und brutal geahndet, die Bestrafung mit der Peitsche war üblich und alltäglich“, heißt es. Spirituals, so erzählte ein Chormitglied dem Rheinberger Publikum, seien „das geheime Signal für die Sklaven gewesen. Mit anderen Worten: Es wurde Zeit, aus der Sklaverei zu fliehen.“

Diese Spirituals sind die Wurzeln der Gospelmusik, die Menschen in aller Welt bewegt. Den „Original USA Gospel Singers & Band“ gelang dies auch in Rheinberg, wo das Publikum, überwiegend im gesetzteren Alter, am Ende Zugaben einforderte und mit „O happy Day“ auch eine sehr schöne bekam.

(up)
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