Corona-Hilfe in Rheinberg Bache strickt jetzt auch Schutzmasken

Rheinberg · Das Rheinberger Unternehmen Bache ist in die Produktion von Schutzmasken eingestiegen. Bestellt haben ein nahes Krankenhaus und der Kreis Wesel. Gewinn mache man damit aber kaum, so der Geschäftsführer.

Die finale Bearbeitung der Schutzmasken erledigen die Mitarbeiter der Strickerei Bache in Handarbeit.

Die finale Bearbeitung der Schutzmasken erledigen die Mitarbeiter der Strickerei Bache in Handarbeit.

Foto: Bache

„Wir haben uns schon sehr früh in der Corona-Krise mit einer möglichen Fertigung von entsprechenden Schutzmasken beschäftigt“, sagt Thorsten Bache. Zunächst aber hatte der Geschäftsführer der Bache GmbH allerdings so seine Zweifel daran, dass diese Masken wegen fehlender „medizinischer Zulassung“ überhaupt zum Einsatz kommen können. Doch der selbst entwickelte Prototyp einer „Behelfsmund- und Nasenmaske“ brachte – durch Mundpropaganda – den Stein ins Rollen.

1.500 Exemplare hat Bache bereits an ein regionales Krankenhaus geliefert. Derzeit arbeiten die Mitarbeiter im Betrieb an der Industriestraße mit Hochdruck an der Fertigung von 5.000 wiederverwendbaren Mund-und Nasenmasken für den Kreis Wesel. Auch verschiedene Firmen haben bereits angeklopft und lassen bei Bache produzieren.

Die Auflage von 500 Masken zum Mund- und Nasenschutz, die die Rheinberger Punk-Band Betontod in Auftrag gegeben und auf der eigenen Onlinepräsenz angeboten hatte (die Redaktion berichtete), sind bereits vergriffen. Möglichen Kritikern, die behaupten, er schlage Profit aus der Corona-Pandemie, nimmt Bache gleich den Wind aus den Segeln: „Wir machen damit keinen riesen Reibach, wir produzieren die Masken zum Selbstkostenpreis.“

Dank der verwendeten Nahtlostechnologie wird die Mund- und Nasenmaske, die zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle besteht, direkt in Form gestrickt. Ein eingezogener Draht ermöglicht eine optimale Anpassung an die jeweilige Gesichtskontur. Mit seitlich angebrachten Gummibändern werden die Masken über die Ohren gezogen und so befestigt.

Vor dem Versand werden die Produkte gewaschen, um mögliche Hilfsmittel zu entfernen, die für den Strickprozess nötig sind. „Im Hausgebrauch können die Masken dann bei 65 Grad gewaschen und immer wieder verwendet werden“, so der 49-jährige Unternehmer. Er betont, dass es sich bei seinem Produkt sich um keine medizinische Gesichtsmaske mit Filterfunktion handele. „Mit dem Tragen schützt man seine Mitmenschen“, so der Bache-Geschäftsführer, der die wiederverwendbare Schutzmaske bei derzeit anfallenden Kundenbesuchen selbst trägt.

Mit seinem Unternehmen fertigt der Textilingenieur seit 2005 Strickwaren im „total seamless“-Verfahren: Die Pullover kommen am Stück fertig gestrickt aus der Maschine und müssen nur noch endbearbeitet werden. Derzeit werden aber auf fünf von insgesamt 21 Maschinen die viel gefragten Behelfsmund- und Nasenmasken gefertigt. Je nach Maschinentyp sind das vier bis zehn Masken pro Stunde. Die Produktion großer Mengen sei also nicht innerhalb eines Tages zu stemmen. „Hinzu kommt die finale Bearbeitung“, erläutert Bache. Drähte werden eingezogen, die Fäden vernäht, die Masken gewaschen und gebügelt. Rund sieben Mitarbeiter seien damit beschäftigt.

Bache selbst bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise übrigens ebenfalls zu spüren: Weil sich vornehmlich die Mütter aufgrund der geschlossenen Schulen und Kitas um ihre Kinder kümmern müssen, arbeitet er mit reduzierter Belegschaft. Zudem seien für die kommende Herbst- und Wintersaison bereits bis zu 50 Prozent der Aufträge storniert worden, berichtet der Unternehmer über die negativen Folgen der Krise.

Firma Bache in Rheinberg strickt jetzt auch Schutzmasken
Foto: grafik

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