Handball TVK fehlt der Spaß am Handball

Handball · Zwei Spielzeiten lang war Handball made in Korschenbroich ein Markenzeichen: Tempo, Spielwitz und der unbedingte Wille, Tore zu erzielen, machten den Charakter der Marke und den Reiz für die Zuschauer aus. Wo der TV Korschenbroich auflief, war immer etwas los in der Halle, selbst Niederlagen wurden angesichts des bedingungslosen Offensivdrangs erträglich – die meisten jedenfalls. Dreieinhalb Monate nach dem Abschied von Trainer Khalid Khan ist davon nicht mehr viel übrig geblieben.

 Wachte gegen Melsungen erst spät auf: Simon Breuer.

Wachte gegen Melsungen erst spät auf: Simon Breuer.

Foto: L. Berns

Zwei Spielzeiten lang war Handball made in Korschenbroich ein Markenzeichen: Tempo, Spielwitz und der unbedingte Wille, Tore zu erzielen, machten den Charakter der Marke und den Reiz für die Zuschauer aus. Wo der TV Korschenbroich auflief, war immer etwas los in der Halle, selbst Niederlagen wurden angesichts des bedingungslosen Offensivdrangs erträglich — die meisten jedenfalls. Dreieinhalb Monate nach dem Abschied von Trainer Khalid Khan ist davon nicht mehr viel übrig geblieben.

Statt Feuerwerk und Emotionen wird beim TV Korschenbroich Handball nur noch verwaltet. Wo früher Bodenpässe an den Kreis und auf die Außenpositionen für Zungeschnalzen auf den Rängen sorgten und (wenn auch nicht immer) zum erfolgreichen Abschluss führten, herrscht Biederkeit auf dem Parkett. Und es herrscht weitgehende Sprachlosigkeit unter den Akteuren, was im Handball meist tödlich ist: Mit einer Abwehr, die nicht miteinander kommuniziert, und Spielern, die sich nicht gegenseitig abklatschen oder nach Fehlern aufmuntern, lassen sich nur schwerlich Spiele gewinnen.

Ein Trainer, der zwei Meter hinter (!) der Bank steht und eher wie ein Schulmeister ("Pasqual, das war DEIN Ball") denn wie ein Motivator wirkt, tut ein Übriges — die Freude am Spiel, den Spaß am Handball scheint Jörn Ilper seinen Schützlingen schnell ausgetrieben zu haben. Die wirken zunehmend verunsichert, was die zum Teil haarsträubenden technischen Fehler, Ungenauigkeiten und Unsauberkeiten einer einst technisch so beschlagenen Mannschaft erklärt.

So konnte es sich Michael Roth nicht nur erlauben, über weite Strecken der Pokalpartie den zweiten Anzug der MT Melsungen aufs Feld zu schicken, ohne dass der 32:28-Sieg (die NGZ berichtete) auch nur ansatzweise in Gefahr geriet. So brauchte der Gästetrainer nicht einmal laut werden, wenn seine eigenen Spieler pomadig und uninspiriert übers Parkett der Waldsporthalle spazierten — für den TV Korschenbroich anno 2011 reichte es allemal.

Morgen Abend kommt TuSEM Essen. Vielleicht setzt der Lokalkampf ja die alten TVK-Tugenden frei — es wird höchste Zeit. Volker Koch

(NGZ)
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