Korschenbroich Ein-Personen-Haushalte nehmen zu

Korschenbroich · Trotz sinkender Einwohnerzahlen werden zusätzliche Wohnflächen benötigt. Der Planungsausschuss bringt die Ausweisung neuer Baugebiete mit der Änderung der Flächennutzungspläne auf den Weg. Konfliktpotenzial im Laufe der konkreten Planungen droht bei Fragen des Lärmschutzes.

Die Stadt stellt die Weichen für das Wohnen in der Zukunft. Grundlage ist die Wohnflächenbedarfsprognose, die vor zwei Jahren erstellt wurde. Das Pestel-Institut wies darin einen Bedarf von rund 29,3 Hektar aus. Für den Westen Korschenbroichs, im Bereich L31 und L381, sowie für Kleinenbroich im Bereich Dietrich-Bonhoeffer-Straße hat der Planungsausschuss nun die entsprechenden Änderungen der 95. und 100. Flächennutzungspläne auf den Weg gebracht.

Notwendig war dies, weil der Plan die ausgewählten Flächen bisher nur für eine Nutzung der Landwirtschaft ausweist. In der Studie wird zwar von einer sinkenden Einwohnerzahl für die Zukunft ausgegangen, die steigende Zahl von Ein-Personen-Haushalten erfordere trotzdem eine Entwicklung neuer Wohngebiete. Um die Siedlungsstruktur zu konzentrieren, werden vornehmlich die großen Stadtteile in Betracht gezogen. Im Korschenbroicher Westen wird das Gebiet durch die beiden Landstraßen 31 und 381 eingegrenzt.

Ein zentrales Thema wird im Verlauf der konkreteren Planungen der Lärmschutz sein. Der Landesbetrieb Straßen NRW wies bereits darauf hin, dass eventuelle Kosten für erforderliche Lärmschutzmaßnahmen durch ihn als Baulastträger der genannten Straßen nicht übernommen würden. Die Stadt Korschenbroich verweist den Punkt in das nachfolgende Bebauungsplanverfahren. Sollte sich daraus ein Ausbau der Landesstraßen ergeben, müsse der Landesbetrieb auch die Kosten tragen. Im potenziellen Gebiet im Südwesten Kleinenbroichs liegt in isolierter Lage das Seniorenpflegeheim "Haus Tabita" an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße.

Die Einbindung des Hauses in die Wohnstrukturen ist neben der generellen Bereitstellung von Wohnbauflächen vorrangiges Ziel der aktuellen Änderung im 100. Flächennutzungsplan. Wohnformen für ältere Menschen werden aufgrund des demografischen Wandels verstärkt benötigt und sind im Umfeld bestehender Einrichtungen am effektivsten. Eine zusätzliche klassische Eigenheimstruktur soll für einen Generationen-Mix sorgen.

Die Bezirksregierung Düsseldorf sieht in den beiden neu auszuweisenden Wohnflächen sowie den umfangreichen Baulückenreserven den Bauflächenbedarf für die nächsten zehn bis 15 Jahre großzügig abgedeckt. Eine zusätzliche Ausweisung von Baugebieten sei dann nur im Zuge eines Flächentauschs akzeptabel.

Zu beiden Plangebieten gehört auch das Thema Grundwasser: Vor allem im Kleinenbroicher Plangebiet sei eine Zunahme der Beeinflussung der Grundwasserstände in den nächsten Jahren nicht auszuschließen, so die Analyse der Verwaltung.

(NGZ/rl)
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