Basketball TG Neuss ärgert den Tabellenführer mächtig

Neuss · Die Überraschung ist den Neusser Zweitliga-Basketballerinnen zwar nicht gelungen, die Leistung aber stimmte beim 71:78 gegen Chemnitz.

 Die Neusserin Connie James steigt im Zweikampf mit Katharina Wohlberg hoch zum Korb. Am Ende standen 23 Punkte auf ihrem Konto.

Die Neusserin Connie James steigt im Zweikampf mit Katharina Wohlberg hoch zum Korb. Am Ende standen 23 Punkte auf ihrem Konto.

Foto: A. Woitschützke

An diese Fahrt an den Rhein werden sich die Zweitliga-Basketballerinnen der Chemcats Chemnitz sicher nicht allzu gerne erinnern. Zwar nahm der ungeschlagene Tabellenführer mit dem 78:71 (Halbzeit 34:32) bei der TG Neuss den siebten Sieg im siebten Spiel mit nach Sachsen, den Nachweis gehobener Klasse blieb der Topfavorit jedoch schuldig.

Souverän war das nicht, was der Erstliga-Absteiger auf und neben dem Spielfeld am Samstag anbot. So beging Aufbauspielerinnen Mary Ann Mihalyi schon in der ersten Hälfte zwei unsportliche Fouls, was ihr zu Recht einen Stammplatz auf der Bank einbrachte. Und Trainer Peter Kortmann gefiel sich in der Rolle des notorischen Nörglers, seine ebenso nervige wie unangebrachte Kritik an den Schiedsrichtern wurde unverständlicherweise erst 1:36 Minute vor Schluss mit einem technischen Foul sanktioniert. Das schon an Arroganz grenzende Gehabe ihres eigentlich doch so routinierten Kollegen kommentierte TG-Trainerin Janina Pils ergreifend trocken: "Hochmut kommt vor dem Fall."

In Neuss endete das interessante Duell "Erfahrung gegen Herzblut" (Pils) für den im Gegensatz zum Rest der Liga professionell aufgestellten Spitzenreiter nicht mit einer Pleite. Das ging für Pils auch in Ordnung, "denn die waren abgezockter als wir und haben einfach die richtigen Würfe getroffen". Trotzdem hatte sie ihre Mädchen stark genug gesehen, um dem Primus noch nachhaltiger auf die Pelle zu rücken: "Wir sind mittlerweile auf einem Superniveau angekommen, schaffen es aber noch nicht, dieses Niveau über 40 Minuten zu halten".

In der Praxis sah das gegen Chemnitz folgendermaßen aus: Immer dann, wenn die Neusserinnen, die im ersten Viertel mal mit 8:5 (4.) vorne gelegen hatten, den Gästen gefährlich wurden (32:32/20., 40:42/24.), konnten die sich auf ihre drei US-Importe aus Übersee verlassen: Candace Williams, Topscorerin im Norden, kam auf 23 Punkte, Aufbauspielerin Eryn Jones, die die Defensive der TG immer wieder mit einem ungemein schnellen ersten Angriffsschritt in Verlegenheit brachte, folgte mit 17 und Heidi Heintz mit zwölf Zählern. Centerin Katharina Wohlberg, die ebenso wie Nadja Prötzig (8) "und eigentlich deren gesamte Mannschaft schon 1. Liga gespielt hat" (Pils), markierte zwölf Punkte.

Damit hielten sich die Chemcats ihren unangenehmen Kontrahenten, bei dem physisch nur Connie James (23 Punkte) mitzuhalten vermochte, vom Leib, mehr als zwölf Punkte betrug ihr Vorsprung aber nie. Für Pils indes kein Hexenwerk, sondern nur das logische Ergebnis der höchst unterschiedlichen Voraussetzungen: "Chemnitz kann zweimal am Tag trainieren, wir nur dreimal in der Woche. Das muss sich ja irgendwie auswirken." Dass Kortmann für den keineswegs überzeugenden Auftritt seiner Truppe auch die Unparteiischen verantwortlich machte, verstand Pils nicht: "Wir haben 30 Fouls, die 18."

(NGZ/rl)
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