Fussball Kapellen marschiert und feiert, Jüchen hadert

Rhein-Kreis · SCK richtet sich nach 3:1-Erfolg im Derby der Fußball-Landesliga an der Spitze ein, die immer noch sieglose Viktoria blickt nach unten.

 Ein Tor zum „50.“: Mit seinem Elfmeter zum 2:0 in Jüchen machte Robert Wilschrey Kapellens sportlichem Leiter Jörg Ferber ein Geburtstagsgeschenk.

Ein Tor zum „50.“: Mit seinem Elfmeter zum 2:0 in Jüchen machte Robert Wilschrey Kapellens sportlichem Leiter Jörg Ferber ein Geburtstagsgeschenk.

Foto: Hubert Wilschrey

Während sich das Personal des SC Kapellen am Freitagabend nach dem 3:1-Erfolg (Halbzeit 2:0) im Derby beim VfL Jüchen/Garzweiler anschickte, die frisch eroberte Tabellenführung auf dem Neusser Schützenfest in Mannschaftsstärke zu feiern, zogen dunkle Wolken über der Anlage an der Stadionstraße auf. „Unser Blick geht nach unten“, stellte VfL-Trainer Michele Fasanelli nüchtern fest.

Warum die mit so großen Hoffnungen in die Saison gestarteten Hausherren auch nach vier Spielen noch ohne Sieg dastehen, zeigte vor allem die erste Hälfte, „die unsere Situation widerspiegelt“, sagte Fasanelli traurig. Sicher, gegen tief stehende Jüchener hatten die Schützlinge von Trainer Oliver Seibert mehr vom Spiel, mit dem vermehrten Ballbesitz wussten sie nur zwei Tage nach dem 7:1-Kantersieg in St. Tönis indes wenig bis gar nichts anzufangen.Und trotzdem lagen sie früh in Führung:  Eine harmlose Rückgabe von Abwehrchef Jochen Schumacher brachte Keeper Olcay Türkoglu und Baris Gürpinar derartig in Verdrückung, dass sich der aufmerksame Dennis Schreuers des Leders bemächtigen konnte, um es dann mühelos über die Linie zu schieben.

 Die Frage, ob der Substanzverlust nach zwei „Englischen Wochen“ hintereinander nicht doch zu groß sein könnte, hatten die mit 19:3-Tore nun viermal in Serie siegreichen Gäste auch deshalb nicht zu beantworten, weil sich der VfL vor der Halbzeitpause im Auslassen hundertprozentiger Torchancen mal wieder selber überbot. Eine kleine Auswahl: Der von Lucas Esser eingesetzte Kevin Dyla jagt den Ball aus günstiger Position in die Wolken (10.). Nach Ecken von Sven Rixen pariert SCK-Torhüter Felix Burdzik zweimal großartig – und als er schließlich doch geschlagen ist, rettet Can Yücel in höchster Not auf der Torlinie (18./24.). Auch für den Fallrückzieher des Ex-Kapelleners Sven Raddatz übers Gestänge gibt es nur Applaus (41.).

„In der ersten Hälfte hatten wir trotz der größeren Spielanteile kaum eine Torchance“, räumte Kapellens Sportlicher Leiter Jörg Ferber, der sich unmittelbar nach Spielschluss zu seiner eigenen Geburtstagsfeier verabschiedet, ehrlich ein. Von daheim teilte der frischgebackene „50er“ emotional berührt per Smartphone mit: „Dass die Jungs mir diesen Sieg geschenkt haben, macht mich unheimlich stolz.“

Es spricht für die Qualität des neuen SCK, der in Alexander Hauptmann (Hochzeit) auf seinen besten Torschützen verzichten musste, dass er mit dem ersten guten Angriff des zweiten Abschnitts, die Entscheidung einleitete: Im Strafraumduell mit Schumacher ging der von Can Yücel bediente Manu Ioannidis zu Boden. Den fälligen Strafstoß setzte Robert Wilschrey ohne Probleme zum 2:0 in die Maschen (60.). „Der Genickbruch für uns“, bestätigte Fasanelli und fügte an „Dieser Elfmeter und die beiden super Paraden des Kapellener Torwarts vor der Pause waren für mich die Schlüsselszenen der Partie.“ Von den enttäuschten Gästen kam danach nichts mehr, Kapellen gab sich nach einer Ecke Yücels mit dem Kopfballtreffer des vollkommen ungedeckten Maximilian Kuznik zum 3:0 (69.) zufrieden. Dass sich der zuvor heftig angegangene Burdzik in der Schlussminute im Anschluss an einen Eckstoß Rixens durch den eingewechselten Manuel Sousa noch das 1:3 einfing, störte im Lager der Gäste schon auf dem Weg in die Kabine niemanden mehr. Ferber bilanzierte schmunzelnd: „Das war nicht einfach heute. Wir haben ja die beste Jüchener Mannschaft aller Zeiten geschlagen ...“

Der Glaube an die Qualität seiner Truppe ist bei Fasanelli trotz der schwarzen Serie ungebrochen. „Wir haben uns selber in diese Situation gebracht und müssen jetzt schauen, dass wir ganz schnell die Kurve kriegen und da unten raus kommen. Die Qualität dazu haben wir.“ Immerhin hatte es am Freitag in Offensivkraft Kosta Jamarishvili einer der besten Jüchener Kicker der vergangenen Saison noch nicht mal in den Kader geschafft.

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