Lokalsport „In den Schoß gefallen“

Es gibt Spiele, da passt irgendwie alles zusammen. Einen dieser durchaus seltenen und darum so kostbaren Momente erwischte am Sonntag der Fußball-Landesligist TSV Bayer Dormagen beim 5:1-Kantersieg (Halbzeit 3:0) über Preußen Krefeld.

Mit seinen Personalentscheidungen lag der scheidende Trainer Uwe Kühn (TuS Grevenbroich), dessen Posten in der kommenden Saison Varol Besikoglu (TSV Norf) übernimmt (die NGZ berichtete), schon mal goldrichtig: Das erst 18 Jahre alte Eigengewächs Erciment Akar, von allen nur kurz "Eko" gerufen, lieferte gleich beim Debüt in der Landesliga eine famose Leistung im Mittelfeld ab. Und auf der linken Seite der Viererkette war die gelernte Offensivkraft Volker Helm mehr als nur ein guter Ersatz für den nach Dresden gezogenen Stefan Minge, der am Sonntag als Besucher auf der nur spärlich besetzten Tribüne anzutreffen war.

Dazu traf die Dramaturgie der Partie genau den Geschmack Kühns. "Der Sieg, das muss man schon sagen, ist uns auch ein bisschen in den Schoß gefallen", räumte er ein. Um die Aussage zu untermauern, führte er zum Beispiel die 17. Spielminute ins Feld. Da hatte zunächst Akram Khader gegen Jens Skrzypczyk noch auf der eigenen Torlinie retten können - allerdings auf Kosten eines Eckballs. Den schlug Salvatore Franciamore mit soviel Effet vor den Kasten, dass er damit direkt zwei Krefelder in höchste Verwirrung stürzte: Keeper Tobias Bucholz unterlief den Ball und der zur Hilfe eilende Teamkollege Lukas Wieczorek wuchtete das Leder per Kopf in die Maschen des Krefelder Gehäuses. Dumm gelaufen.

Das fand nur sieben Minuten später auch Dennis Parzych (sah in der 90. Minute nach einem Rempler an TSV-Schlussmann Timo Brandes die Rote Karte), als Salvatore Franciamore beim Laufduell mit finalem Tackling im Strafraum zu Boden ging. Schiedsrichter Sören Kronfeld ließen danach die verzweifelten Unschuldsbeteuerungen des Verteidigers ("Ich habe nichts anderes als den Ball gespielt") ebenso unbeeindruckt wie die heftige Kritik von Frank Löchner. Er zeigte auf den Elfmeterpunkt und verwies Löchner mit der Ampelkarte des Spielfeldes. Den Strafstoß nutzte schließlich Stephan Volk ungerührt zum 2:0.

Etwas für Anhänger der gehobenen Fußballkost war der dritte Treffer des TSV. Der von Akar mit gestochen scharfem Steilpass auf die Reise geschickte Franciamore überlistete Bucholz per Heber. Das 1:3 durch Goalgetter Ingo Sommer (56.) erhellte die Gemüter der ziemlich angesäuerten Gäste nur kurzzeitig. Denn binnen kaum 120 Sekunden sorgte Jens Skrzypczyk mit zwei Treffern (beim ersten monierten die Preußen allerdings ein Handspiel) früh für die Entscheidung (59.).

Danach empfahl sich der eingewechselte Rückkehrer Farid Ahmad noch mit einigen hübschen Dribblings für vermehrte Einsatzzeiten. Sein Trainer nutzte die Gelegenheit, um noch mal klarzustellen: "Dass wir die beste Mannschaft der Rückrunde werden wollen, war keine Platitüde. Das ist wirklich unser Ziel."

(NGZ)
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